Modellmetropole Der geplatzte Traum der Wüstenstadt Masdar

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Besucher in Masdar Quelle: dapd

Was er nicht bedachte: Abu Dhabi ist zwar reich an Geld. Aber um eine solche Vision umzusetzen, braucht es auch einen anderen Rohstoff – Wissen. Dr. Sultan kaufte Ideen und Professoren. Doch er musste lernen, dass man Wissen nicht aufbauen kann wie eine Shopping Mall. Dafür braucht es Zeit und Freiraum – auch, um Fehler zu erkennen und Irrtümer zu korrigieren.

Beides aber fehlt in Masdar oft. Dr. Sultan peitsche immer wieder halbgare Projekte durch. Vieles sei „nicht zu Ende gedacht“, sagt ein Projektmanager, der eng mit al-Jaber zusammengearbeitet hat. An den Fassaden etwa strahlen selbst mittags zahlreiche Zierleuchten mit der gleißenden Wüstensonne um die Wette, weil offenbar keiner an eine Abschaltautomatik gedacht hat; oder schlicht vergaß, sie zu aktivieren.

Fehlende Mieter

„Einst werden alle Städte so sein wie diese“, verheißt ein Werbebanner an den Bauzäunen. Tatsächlich ist Masdar drei Jahre nach Baubeginn kaum mehr als ein 1000-fach fotografierter Häuserblock mit ein paar Straßen, die ins Nichts führen – und einem Bio-Supermarkt. 

Mit fast einem Jahr Verspätung wurde lediglich das Masdar Institute of Science and Technology eingeweiht. Die rund 170 Studenten der neuen Öko-Uni sind zugleich die ersten Bewohner der Stadt, die womöglich viel teurer werden könnte als geplant.

Auf der Einnahmeseite sieht es kaum besser aus: Die Suche nach Mietern soll schleppender laufen als erwartet, berichten Insider. Aus Deutschland haben immerhin Siemens, BASF und Bayer Mietverträge unterschrieben. Im Gegenzug winken Aufträge: Siemens etwa soll in Masdar Ideen für das intelligente Stromnetz erforschen. Doch bis die Büros der Siemensianer in der grünen Vorzeigestadt fertig sind, wird es wohl noch dauern.

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