Modellmetropole Der geplatzte Traum der Wüstenstadt Masdar

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Dr. Sultans Leute achten vor allem darauf, dass alles gut aussieht. Wie nachhaltig es ist, scheint nur wenige zu interessieren. al-Jaber und andere Masdar-Mitarbeiter waren für Stellungnahmen zu den Problemen nicht erreichbar. Auch die Architekten wollen die Probleme nicht kommentieren.

Für sie gilt: Wenn der Auftraggeber es so will, dann liefern sie.

Dr. Sultans Mitarbeiter sind da weniger pragmatisch. Bei so manchem weicht mittlerweile der Elan des Anfangs der Ernüchterung. Viele hochkarätige Experten aus Europa haben das Projekt bereits verlassen: Mitte 2010 hatte Dr. Sultan in Abu Dhabi noch etwa 400 Angestellte. Davon haben Dutzende gekündigt, sagt ein Ex-Mitarbeiter aus Europa: „Der Spirit des Anfangs ist verloren gegangen“, sagt er.

Mitarbeiter haben Angst

Ein Grund dafür sei das sogenannte Emiratisierungsprogramm, wonach Schlüsselpositionen vor allem mit Einheimischen besetzt werden sollen. Die Masdar-Betreibergesellschaft gehe dabei besonders vorbildlich voran, loben lokale Medien. Die arabischen Kollegen jedoch, sagt ein Ex-Mitarbeiter aus Europa, haben oft kaum praktische Erfahrung – dafür ein umso größeres Selbstbewusstsein: „Von denen lassen sich erfahrene Experten ungern diktieren, wie das Geschäft läuft.“

Der ehemalige Manager möchte auf keinen Fall genannt werden, wie viele andere Gesprächspartner aus dem Masdar-Umfeld auch. Sie sind oft nur anonym in Restaurants oder an Messeständen zu Gesprächen bereit. „Wir leben hier in einem unfreien Land mit völlig anderen Regeln“, sagt ein Europäer, der für die Abu Dhabi Investment Authority arbeitet, dem Investment-Arm des Emirats.

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