




Für viele Menschen war der erste Advent unerwartet besinnlich. Am Sonntag fielen die Router von 900.000 Telekom-Kunden aus, und mit ihnen Telefon, Internet und teils auch Fernsehen. Inzwischen ist klar: Hacker hatten aus der Ferne schädliche Software aufgespielt und damit die Hardware zum Absturz gebracht.
So lange die Daten schnell fließen, machen sich die wenigsten über die Sicherheitseinstellungen Gedanken. Dabei sind die Gefahren beträchtlich. Wer Zugriff auf den Router hat, kann beispielsweise die Hausbewohner ausspionieren. Welche Risiken bestehen und was Nutzer jetzt tun sollten.
Was Nutzern passieren kann
Wenn es kriminellen Hackern gelingt, den Router zu kapern, können sie alle Daten mitlesen, die das Gerät ins Internet überträgt – also Passwörter, E-Mails und private Fotos, außerdem aufgerufene Websites. Privater geht es kaum. Da das Gerät häufig auch Telefoniefunktionen enthält, können sie zudem Schaden anrichten, indem sie etwa teure Premiumnummern anrufen.
Der Ausfall der Telekom-Router zeigt: Auch das Gerät selbst kann zeitweilig oder dauerhaft Schaden nehmen. Wenn die Hacker beispielsweise die eingebettete Software – Firmware – ersetzen, kann es sein, dass die Hardware danach nicht mehr richtig funktioniert.
Warum eine Gefahr für die Allgemeinheit droht
Die unbekannten Angreifer wollten die Telekom-Router offenbar nicht primär übernehmen, um die Nutzer auszuspionieren. Vielmehr versuchten sie, die Internetzugänge für Angriffe auf andere Geräte zu missbrauchen. Das geschieht mit einem sogenannten Botnetz, also einem Netzwerk von Computern, die auf Kommando Spam verschicken oder einen Server angreifen. Die Telekom-Router sollten Teil einer solchen Zombiearmee werden.
Daraus erwächst eine ernsthafte Gefahr. Vor einigen Wochen schnitt ein Botnetz mit einem Überlastungsangriff beliebte Dienste wie Twitter und Netflix vom Netz, Millionen Nutzer in den USA konnten sie nicht aufrufen. Und durch die Vernetzung von Geräten wie Babyphones, Überwachungskameras oder Thermostaten wächst die Gefahr weiter. Kriminelle Akteure könnten sich damit noch mehr Bandbreite für Attacken verschaffen, warnt Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): „Dadurch drohen noch viel größere Schaden.“ Und der IT-Sicherheitsexperte Bruce Schneier meint gar, angesichts der grenzenlosen Vernetzung entstehe ein „Roboter von der Größe eines Planeten“.