Schadstoffwerte Umweltzonen zeigen noch wenig Wirkung

Die Konzentration von Feinstaub und anderen Schadstoffen in der Luft ist auch nach der Einrichtung von Umweltzonen in zahlreichen deutschen Großstädten noch zu hoch. Das teilte das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch in Dessau nach Auswertung vorläufiger Feinstaub- und Stickstoffdioxiddaten mit.

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Ein Umweltproblem stellen Stickstoffoxide dar, die vornehmlich den Emissionen des Verkehrs sowie der Verbrennungsprozesse in Industrie und Haushalten entstammen. Quelle: dpa Quelle: handelsblatt.com

Behördenpräsident Jochen Flasbarth wies daraufhin, dass die zulässigen Grenzwerte weiterhin vielerorts überschritten werden. Umweltverbände forderten Konsequenzen wie eine Nachrüstung der Fahrzeuge sowie die Ausweisung weiterer Umweltzonen.

"Grenzwert-Überschreitungen treten vor allem in Städten und Ballungsräumen auf, also dort, wo auch ein Großteil der Bevölkerung lebt", erklärte das Umweltbundesamt. Danach überschritten die Feinstaub-Konzentrationen erneut die bereits seit 2005 geltenden Grenzwerte - trotz der ergriffenen Maßnahmen in Bund, Ländern und Kommunen. An 23 der insgesamt 408 Messstationen traten den Angaben zufolge an mehr als 35 Tagen Konzentrationen über 50 Mikrogramm/Kubikmeter Luft auf.

An der Messstation Stuttgart/Neckartor wurde laut Umweltbundesamt zudem der aufs Jahresmittel bezogene Grenzwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter Luft nicht eingehalten. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt gibt es seit März 2008 eine Umweltzone.

Insgesamt sei die Feinstaubbelastung im Jahr 2009 etwas höher gewesen als 2008, dem Jahr mit der seit 2000 geringsten Luftbelastung durch Feinstaub. "Die ergriffenen Maßnahmen zur innerstädtischen Luftreinhaltung, wie die Einrichtung von Umweltzonen sowie die Verschärfung der Anforderungen an Kaminöfen und andere Kleinfeuerungsanlagen, waren richtig und hoch an der Zeit", erklärte Flasbarth.

Eilantrag gegen Aufweichung der Umweltzone in Hannover

Ein erhebliches Problem stellen aber auch Stickstoffoxide dar, die laut Umweltbundesamt vornehmlich den Emissionen des Verkehrs sowie der Verbrennungsprozesse in Industrie und Haushalten entstammen. "Die Stickstoffdioxidbelastung im Jahr 2009 war ähnlich hoch wie in den beiden vergangenen Jahren. Es ist daher zu befürchten, dass der neue Grenzwert auch im Jahr 2010 an vielen Orten nicht eingehalten werden wird", erklärte Amtspräsident Flasbarth.

Die Jahresmittelwerte von Stickstoffdioxid (NO2) hätten an 55 Prozent der städtisch verkehrsnahen Luftmessstationen den Grenzwert überschritten, der seit Januar dieses Jahr eingehalten werden muss. Dieser Wert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Der Verkehrsclub Deutschland wies darauf hin, dass Rußpartikel als gefährlichster Bestandteil von Feinstaub als krebserregend gälten. Stickstoffdioxid könne Kopfschmerzen, Schwindel und Atemnot auslösen und sei an der Entstehung von Smog beteiligt.

Da der Straßenverkehr in den meisten Fällen Hauptverursacher sei, müssten Umweltzonen ausgeweitet und verschärft werden. Zudem sei die Umrüstung älterer Dieselfahrzeuge voranzutreiben. Empört zeigte sich der VCD über die vom niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) veranlasste Aufweichung der Umweltzone in Hannover.

Die Deutsche Umwelthilfe stellte beim Verwaltungsgericht der niedersächsischen Hauptstadt einen Eilantrag gegen die Verfügung des Ministers. Sie unterstützt damit zwei Bewohner in der Umweltzone, die erreichen wollen, dass wie von der Stadt vorgesehen wirklich nur noch schadstoffarme Autos mit grüner Plakette in die Zone einfahren dürfen. Sander hatte dagegen veranlasst, auch Autos mit lediglich einer gelben Plakette die Einfahrt zu gestatten.

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