Software aus dem Web Wie der Mittelstand von der Cloud profitiert

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Angriff auf etablierte Anbieter

Dieses Angebot nutzt zum Beispiel Malermeister Thomas Messerschmidt, ebenfalls aus Oberursel. Statt das Handwerkerprogramm Mosaik des nordrhein-westfälischen Softwareanbieters Moser auf dem Büro-PC zu installieren, mietet Messerschmidt die Software bei Cloud Pilot. Zugreifen darauf kann der Handwerksunternehmer per verschlüsselter Verbindung via Internet.

Generelle Einstellung deutscher Unternehmen zum Cloud Computing (zum Vergrößern bitte anklicken)

„Wir betreiben die Software ausschließlich in deutschen Rechenzentren, garantieren eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent und sichern die Daten jede Nacht“, sagt Cloud-Pilot-Geschäftsführer Marcus Wohlleben. Messerschmidts Vorteile daraus: „Angebote, Aufträge, digitale Zeiterfassung – ich kann mich auch von unterwegs schnell via Internet in das Programm einloggen, und schon habe ich alles im Blick. Und Angebote schreibe ich auch mal nach dem Kundentermin im Café.“

Attacke auf Datev

Die neuen Cloud-Anbieter greifen mit ihren Mietsoftwarelösungen inzwischen auch etablierte Anbieter wie etwa die Datev aus Nürnberg an, die zwar als sehr zuverlässig, aber nicht gerade als technologische Innovatoren gelten. Datev ist mit geschätzten 75 Prozent Marktanteil Quasimonopolist bei installierten Programmen für Steuerberater und Lohnsoftware.

Zu den neuen Datev-Wettbewerbern gehört etwa Scopevisio aus Bonn, die mit der Wirtschaftsauskunftei Creditreform und der Telekom als Vertriebspartner starke Verbündete hat. Ein zweiter Spieler ist Addison, eine Tochter des niederländischen Wolters-Kluwer-Imperiums, die jetzt mit einer umfassenden Online-Plattform an den Start geht und Steuerberater zur Vertriebsunterstützung nutzt.

Anstatt gleich das ganz große Rad drehen zu müssen, mieten Firmenchefs zunächst nur diejenigen Miniservices der von Scopevisio oder Addison entwickelten Cloud-Lösungen, die sie auch täglich benötigen. Vom Kassenbuch über die Lohnvorerfassung und Finanzbuchhaltung bis hin zu Angeboten, Rechnungen oder Finanzauswertungen – all dies für geringe Euro-Beträge und vom TÜV zertifiziert. Das ist eine Kampfansage an die Datev, obwohl etwa Addison erst rund acht Prozent Marktanteil hat – eine Kampfansage aus der Wolke.

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