Soziale Netzwerke Facebook postet Werbung im Namen der Nutzer

Facebook testet offenbar neue Möglichkeiten, Werbung für seine Mitglieder einzublenden: Fanpages können jetzt im Namen von Nutzern posten - und zwar ohne das Wissen der betroffenen User. Das kann peinlich werden.

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Facebook bindet Nutzer in seine Werbemechanismen ein - ungefragt Quelle: dpa

Düsseldorf Es könnte ihm durchaus peinlich gewesen sein, als in den Neuigkeiten seiner Freunde angezeigt wurde, dass er ein Sonderangebot für Gleitgel empfiehlt. Doch der Facebook-Nutzer hatte mit dem Gel eigentlich nichts zu tun. Sein „Fehler“ war, dass er die Fanpage einer Online-Drogerie Monate zuvor mit einem „Gefällt mir“ versehen hatte. Seine Freunde hingegen sahen die Werbung für Gleitgel, als hätte der Nutzer sie geteilt.

Bisher wurden den eigenen Facebook-Kontakten lediglich die Seiten angezeigt, die man „liket“. Freunde sahen zum Beispiel eine Meldung wie „Nutzer A mag Page X“. Inzwischen kann - das hat zdnet.com herausgefunden - aber offenbar auch jede beliebige Statusmeldung der Seite im Nachrichtenstrom der Freunde geteilt werden: In Amerika haben Facebook-Kontakte nun nicht mehr nur die Meldung erhalten, dass Nutzer A die Fanpage X mag, sondern sahen in ihren Neuigkeiten die aktuelle Statusmeldung der Seite X zusammen mit dem Hinweis, dass diese Nutzer A gefalle. Es entsteht also der Eindruck, der Nutzer habe die Statusmeldung geteilt.

Die neue Regelung, die bisher ausschließlich US-Nutzer betraf, kann zu peinlichen Missverständnissen führen. Ärgerlich auch, dass Facebook diese neue Form der Werbung offenbar ohne Vorankündigung einführte.

Gegenüber zdnet.com zeigte sich das Unternehmen gelassen: „Um Nutzern zu helfen neue Seiten, Events und andere Informationen zu finden, kann es nun passieren, dass Freunde Posts von Seiten sehen, die ihre Freunde mögen.“ Im Klartext heißt das, dass Facebook-Seiten ungefragt im Namen der Nutzer posten können.

Das kann nervig oder wie in diesem Fall schlüpfrig sein, doch hochproblematisch könnte es bei politischen Aussagen von „gelikten“ Seiten werden, vor allem, wenn man geschäftliche Kontakte als Freunde hat. Der Nutzer selbst hat schließlich keine Kontrolle mehr darüber, was fremde Seiten posten.

Doch es gibt eine Möglichkeit, sich gegen die Neuerung zu wehren: Facebook bestätigte auf Nachfrage von allfacebook.de, dass ein in den Kontoeinstellungen getätigtes Verbot sozialer Anzeigen auch für Facebook-Seiten gilt.

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