Die Energie-Autarkie hat nach Ansicht von Frank Schmidt unschätzbare Vorteile. Schmidt ist Technik-Chef bei Enocean, einem Unternehmen, das TEGs für solche Sensoren produziert. „Es müssen weder Kabel gezogen noch Batterien ausgetauscht werden“, schwärmt er. „Das senkt den Wartungsaufwand quasi auf null.“
Die Technik spielt ihre Vorzüge vor allem in Bürogebäuden oder Hotels mit Hunderten Heizkörpern aus. Doch auch in Wohnhäuser halten die TEGs mit der zunehmenden Smart-Home-Vernetzung Einzug. Die Fertighaushersteller Weberhaus und Baufritz zum Beispiel haben sie bereits in einige Häuser integriert. Die IDTechEx-Experten trauen alleine den Kleinstkraftwerken für Sensoren 2023 einen weltweiten Umsatz von 384 Millionen Dollar zu.
Diese Smart-Home-Technologien nutzen deutsche Haushalte
Die GfK hat im April 2014 rund 1000 Haushalten folgende Frage gestellt: Nutzen Sie bereits folgende Smart-Home-Anwendungen oder planen Sie diese in Zukunft zu nutzen?
In Nutzung: 9 Prozent
In Planung: 11 Prozent
Interesse: 33 Prozent
In Nutzung: 2 Prozent
In Planung: 6 Prozent
Interesse: 44 Prozent
In Nutzung: 5 Prozent
In Planung: 6 Prozent
Interesse: 32 Prozent
In Nutzung: 10 Prozent
In Planung: 7 Prozent
Interesse: 22 Prozent
In Nutzung: 2 Prozent
In Planung: 5 Prozent
Interesse: 29 Prozent
In Nutzung: 4 Prozent
In Planung: 6 Prozent
Interesse: 25 Prozent
In Nutzung: 3 Prozent
In Planung: 5 Prozent
Interesse: 27 Prozent
In Nutzung: 4 Prozent
In Planung: 5 Prozent
Interesse: 23 Prozent
In Nutzung: 4 Prozent
In Planung: 3 Prozent
Interesse: 22 Prozent
In Nutzung: 4 Prozent
In Planung: 4 Prozent
Interesse: 19 Prozent
In Nutzung: 3 Prozent
In Planung: 4 Prozent
Interesse: 8 Prozent
Quelle: Statista
Etwas abseits des Rummels um die Thermoelektrischen Generatoren steht gegenwärtig noch eine andere Technologie, die Wärme in Elektrizität umwandelt: sogenannte ORC-Anlagen (Organic Rankine Cycle). Das aber ändert sich gerade, weil immer mehr Unternehmen eine möglichst autarke Energieversorgung anstreben.
Die ORC-Systeme funktionieren ähnlich wie traditionelle Kraftwerke. Über eine Turbine treibt Dampf einen Stromgenerator an. Doch im Gegensatz zu ihren konventionellen Pendants gewinnen ORC-Anlagen den Dampf statt aus Wasser aus Flüssigkeiten mit Siedepunkten unter 100 Grad Celsius. So können sie auch Abwärme mit relativ niedriger Temperatur noch ausnutzen.
In Deutschland sind nach Schätzungen schon 100 bis 150 ORC-Anlagen in Betrieb – die meisten mit wenigen Hundert Kilowatt elektrischer Leistung. Einer der Pioniere ist der Baustoffhersteller HeidelbergCement. In seinem Werk im fränkischen Lengfurt deckt er bis zu elf Prozent des Jahresstrombedarfs aus Wärme, die bei der Klinkerproduktion anfällt. Mit Herstellern wie Bosch oder Dürr haben nun auch etablierte Konzerne diesen Markt für sich entdeckt, den vorher Spezialisten wie Turboden aus Italien beherrschten.
Das Potenzial der ORC-Technologie ist groß, glaubt Thomas Eisebraun vom international tätigen Ingenieur- und Beratungsunternehmen ILF Consulting Engineers in Innsbruck: „Allein in Deutschland fallen im Jahr bis zu 50 Terawattstunden Abwärme an, die mit ORC-Anlagen wirtschaftlich verstromt werden könnten“, hat er errechnet. Rund zehn Terawattstunden Strom ließen sich nach der Kalkulation so erzeugen.
Damit entspräche allein das ORC-Potenzial schon etwa einem Drittel der Energiemenge, die Fotovoltaikanlagen im vergangenen Jahr zwischen Flensburg und München produziert haben.