Frage: Trotz des Vogelzuges hat es seit Monaten keinen Vogelgrippe-Fall mehr in Deutschland gegeben. Ist das H5N1-Virus verschwunden? Mettenleiter: Nein, das kann man sicherlich nicht sagen. Derzeit herrscht eine ungewöhnliche Witterungsperiode mit hohen Temperaturen für diese Jahreszeit. Das ist für das Virus nicht ideal. Zudem werden zurzeit nicht viele tote Wasservögel gefunden. Die Zahl der Wildvogel-Untersuchungen steigt zwar leicht, hat aber bei weitem noch nicht das Niveau vom Frühjahr erreicht. In Deutschland wurde der letzte Wildvogel in der freien Natur am 12. Mai positiv getestet, dann der letzte positive Befund am 8. August bei einem Trauerschwan im Dresdner Zoo. Die Tatsache, dass drei Monate nichts gefunden wurde und das Virus dann wieder auftrat, zeigt, dass negative Befunde kein Beweis für eine H5N1-freie Wildvogelpopulation sind. Wir müssen daher davon ausgehen, dass H5N1 immer noch da ist. Für wie wahrscheinlich halten Sie einen erneuten Ausbruch in diesem Winter? Wir haben das Virus erst seit Mitte Februar im Land und damit noch nicht einmal einen Jahreszyklus hinter uns. Ob es wieder zu einem epidemischen Aufflackern wie in diesem Frühjahr kommt, lässt sich nicht abschätzen. Sollten zum Beispiel Spaziergänger immer noch verdächtige Vögel den Behörden melden? Funde von toten Wasservögeln sollten auf jeden Fall gemeldet werden. Wir empfehlen, dass tote Wasservögel generell auf H5N1 untersucht werden. Es muss ja nicht immer ein epidemisches Geschehen mit vielen toten Tieren wie auf Rügen im Februar auftreten. Bundesweit gab es auch viele Einzelfunde.
