Traditionelle chinesische Medizin "Gefrorene Schulter"

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Bei der Behandlung

Der heißt wie sein Chef ebenfalls Zhu. Der Assistent beginnt an einzelnen Stellen meines Rückens herumzudrücken. Zhu zieht dann meinen rechten Arm senkrecht Richtung Zimmerdecke, reibt die Schulter mit einem weißen Tuch und drückt die Spitze seines Ellenbogens in meinen Nacken. Es knackt, kracht und grummelt in mir. Nach etwa 20 Minuten ist die Behandlung zu Ende, und die beiden Zhus schicken mich nach Hause. Als ich den Gang hinunter Richtung Ausgang laufe, merke ich es zum ersten Mal: Der ganz schlimme Schmerz ist weg. Zwar geht noch ein Ziehen durch Schulter und Arm. Doch ich kann meinen kopf nun besser bewegen. Zuhause werde ich das erste Mal seit Tagen wieder mit der rechten Hand schreiben.

Abends genehmige ich mir das erste Plastikbeutelchen mit Zhus „Cola“. Der Geschmack hat allerdings nicht im entferntesten irgendetwas mit der amerikanischen Brause gemeinsam. Die Medizin ist vor allem eines: bitter. Die kleinen Beutel liegen nun in meiner Küche, und ich trinke brav jeden Morgen und jeden Abend eine Tasse. Auch habe ich inzwischen zwei weitere Behandlungen bei Zhu Nummer Zwei hinter mir, das Ergebnis ist bestechend: Jeden Tag werden die Bewegungen etwas einfacher, und der Schmerz zieht sich allmählich aus Rücken und Arm zurück. Zwei weitere Behandlungen folgen noch, die braunen Beutelchen gehen allmählich zur Neige – bald dürfte die gefrorene Schulter aufgetaut sein.

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