Tatsächlich braucht Apple ein weiteres Standbein. Nach dem unglaublichen Lauf in den vergangenen Jahren kehrt langsam Ernüchterung ein. Der Konzern hat zwar seine Erfolgsprodukte iPhone und iPad immer weiter verfeinert und verdient damit Milliarden. Der Geldberg der Firma, die Mitte der 90er Jahre vor dem Ruin stand, ist inzwischen auf gut 158 Milliarden Dollar angewachsen.
Doch den Anlegern reicht das nicht. Sie erwarten von Apple Innovationen, wie sie den Konzern groß gemacht haben. 1984 wirbelte der Mac-Computer die Branche durcheinander, 2001 der Musikspieler iPod, 2007 das iPhone und 2010 der Tablet-Computer iPad.
Seitdem ist es um die Innovationsschmiede Apple ruhig geworden. Weder der inzwischen regelrecht sagenumwobene Smart-TV noch eine Computeruhr wurden bisher von Tim Cook präsentiert. Stattdessen erneuert der Apple-Chef die Produktpalette von Jahr zu Jahr marginal. Hier ein bisschen mehr Speicherplatz, da ein wenig mehr Tempo, hier ein Fingerprintscanner.
Das iPhone 6 wird sich Gerüchten zufolge kaum von den Vorgängern unterscheiden und vor allem ein Phablet – also ein Zwischending aus Tablet und Smartphone werden. Mit dem Ausbau der Produktpalette zieht Apple aber eigentlich nur nach. Der koreanische Hersteller Samsung hat schon lange diverse Größen im Sortiment – mit Erfolg. Während die Amerikaner laut Marktforscher IDC im Weihnachtsgeschäft 51 Millionen iPhones verkauft haben sollen, behielt Samsung mit 82 Millionen verkauften Smartphones die Spitzenposition am Markt.
Auch wenn Apple aufgrund seiner hohen Marge immer noch mehr Gewinn herausschlägt als die Konkurrenz, muss der einstige Pionier am Smartphone-Markt doch inzwischen kräftig gegen andere Anbieter kämpfen. Sich auch noch in der Automobilbranche von Spielern wie Samsung oder auch Nokia (die Finnen punkten mit ihren Navigationssystemen) abhängen zu lassen, wäre sicherlich fatal.