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Bessere medizinische Versorgung

Arzt in Afrika Quelle: David Klammer für WirtschaftsWoche

Medizin für Arme

In den armen Ländern sterben jährlich Millionen Kinder und Erwachsene an Tropenkrankheiten. Die Killer heißen Malaria und Schlafkrankheit oder – weniger bekannt – die Leishmaniose. Ihre nach Südeuropa vorrückenden Erreger werden durch den Stich von Sandmücken weitergegeben und befallen die Haut und die inneren Organe. Gegen all diese Krankheiten ließen sich längst Medikamente entwickeln. Doch weil weder die Patienten noch die Regierungen in diesen Ländern das Geld haben, sie zu bezahlen, blieben die Pharmakonzerne lange untätig. Auch der Behördenmoloch der Weltgesundheitsorganisation war nicht imstande, daran etwas zu ändern.

Erst seit sich 2003 in Genf eine Initiative dieser vernachlässigten Krankheiten annahm, die Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi), kam Bewegung in die Sache. 1999 hatte die Organisation Ärzte ohne Grenzen ihr Preisgeld vom gerade gewonnenen alternativen Nobelpreis gestiftet, um einen Non-Profit-Verband zu gründen, der das Problem angeht. Schließlich beteiligten sich noch weitere Forschungseinrichtungen aus Indien, Kenia und Frankreich sowie das Malaysische Gesundheitsministerium an der Aktion. Mit DNDi (sprich Dindi) entstand dadurch eine schlagkräftige Organisation, die Pharmafirmen mit Geld dazu bringt, in die Entwicklung von Medikamenten gegen die Tropenkiller einzusteigen.

Dabei organisiert DNDi Spendengelder, mit denen Pharmakonzerne, aber auch universitäre Wissenschaftler, die Forschung und Entwicklung finanzieren – mitunter aber auch Produktion und Vertrieb der neuen Heilmittel. Die Gelder stammen von Nichtregierungsorganisationen, Entwicklungshilfeministerien oder Stiftungen. Die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen: Forscher erproben sieben Medikamente am Menschen. Ein Mittel gegen die Schlafkrankheit und je zwei neue gegen Leishmaniose und Malaria sind schon zugelassen. Weltweit bringt alleine die Malaria pro Jahr über eine Million Menschen um, in Afrika sterben daran jede Minute zwei Kinder.

Aidstest to go

Etwa 34 Millionen Menschen weltweit haben nach Schätzungen der Vereinten Nationen den Aidserreger HIV im Blut. Die meisten Erkrankten leben in ärmeren Regionen Asiens und Afrikas. Um sie zielgerichtet behandeln zu können, hat das Jenaer Unternehmen Alere ein preiswertes, transportables Minilabor entwickelt. Mit dem batteriebetriebenen Gerät können medizinische Helfer von Dorf zu Dorf ziehen und testen, ob die Bewohner sich mit Aids infiziert haben. Sie nehmen den Menschen per Stich in die Fingerkuppe etwas Blut ab und stecken die Probe zur Analyse in das Gerät. Die Auswertung zeigt aber nicht nur, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist, sondern anhand der Menge der Abwehrzellen im Blut darüber hinaus, ob die Immunschwäche so weit fortgeschritten ist, dass sie sofort behandelt werden muss. So können die Ärzte die begrenzten Hilfsmittel auf die dringenden Fälle konzentrieren. Der Test kostet pro Person sechs Dollar.

Klimafreundliche Tofuwürstchen

Er ist reich an Eiweiß, rein pflanzlich und frei von Cholesterin: Tofu. Der Fleischersatz wird stets beliebter. Um zehn Prozent wächst der deutsche Markt für Tofu jährlich. Marktführer für das aus Sojabohnenteig hergestellte Lebensmittel ist in Deutschland Tofutown mit 150 Mitarbeitern. Der Mittelständler aus der Eifel setzt mehr als 30 Millionen Euro im Jahr mit Sojawürstchen und Räuchertofu um. Noch vertilgt jeder Deutsche im Schnitt 90 Kilogramm Fleisch pro Jahr.

Doch zu viel Steaks schadeten der Gesundheit, meinen Ärzte. Bei der Tiermast entstehen zudem enorme Mengen Treibhausgas. Und mit pflanzlicher Nahrung lassen sich viel mehr Menschen ernähren: Um ein Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen, müssen sieben Kilo Mais verfüttert werden. Tofu wäre eine Alternative. Auf einer Fleischereimesse gewann Tofutown den Preis für die beste Wurst. Die Jury merkte nicht, dass sie rein vegetarisch war.

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