50 Ideen für eine bessere Welt Auf der Suche nach sauberer Energie

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Wirbelstrom

Ein Mann beim Kitesurfen Quelle: REUTERS

Die Idee kam Corwin Hardham beim Kitesurfen: Aus der Kraft, die der Wind auf den Flugdrachen ausübt, müsste sich auch Strom erzeugen lassen, überlegte der Ingenieur aus Kalifornien. Seit 2006 baut er in seinem Startup Makani Power ein ungewöhnliches Kraftwerk: ein Flugzeug mit acht Meter Spannweite, auf dem vier Propeller angebracht sind, die beim Flug Generatoren antreiben und Elektrizität erzeugen. Ein Drachen mit 65 Meter Spannweite könnte fünf Megawatt erzeugen, hofft Hardham. Das Halteseil ist zugleich das Stromkabel.

Auch andere Startups wie Enerkite aus dem brandenburgischen Kleinmachnow wollen Winddrachen zur Energieernte in den Himmel senden – in bis zu 600 Meter Höhe, wo der Wind häufiger und stärker weht als in Bodennähe.

Gegenüber einem vergleichbaren Windrad sollen die fliegenden Kraftwerke nicht nur 90 Prozent Material einsparen, sondern Strom auch bis zu 50 Prozent preiswerter erzeugen.

Energie aus der Folie

Das Stück Kunststoff, das Martin Pfeiffer, Technikchef des Dresdener Solar-Startups Heliatek in der Hand hält, hat etwas Revolutionäres: Es ist eine organische Solarzelle, die aus Licht Strom erzeugt.

Zwar wandeln die Zellen nur bis zu 10,7 Prozent der aufgefangenen Sonnenenergie in Strom um, herkömmliche Siliziumzellen dagegen bis zu 20 Prozent. Dafür haben sie mit 500 Gramm pro Quadratmeter nur ein Fünfzehntel deren Gewichts und sollen nur 50 Cent pro Watt Leistung kosten. Zum Vergleich: Heutige Siliziummodule werden für 73 Cent gehandelt.

Auch das US-Startup Konarka forscht an organischen Solarzellen. Weil diese auch bei Kunstlicht Energie liefern, könnten sie künftig in Kombination mit kleinen Akkus die Batterien in Fernbedienungen, Rauchmeldern und anderen Kleinstgeräten ersetzen. Integriert in Fassaden, würden die Plastikzellen Gebäude zu kleinen Kraftwerken machen.

Algenöl

Auf den ersten Blick könnten Flugreisende das grüne Feld für einen Golfplatz mitten in der Wüste halten. Doch das wäre ein Irrtum. Denn was da im US-Bundesstaat – umgeben von Sand – 2014 dunkelgrün schimmern soll, ist kein Gras, sondern die erste große Algenfarm des Startups Sapphire Energy. Die Algen sind so gezüchtet, dass sie eine Art Ölersatz produzieren. Das Gemisch wird später aus dem Wasser gefiltert und in einer Raffinerie in Benzin oder Industrieöl verwandelt.

Sapphire will in den nächsten Jahren weitere Farmen bauen und damit einen Teil des wichtigsten Rohstoffs ersetzen: das Erdöl. Denn das Öl wird nicht nur knapp und teuer. Beim Verbrennen werden auch gewaltige Mengen des Treibhausgases CO2 freigesetzt, die das Klima aufheizen. Die Algen der Sapphire-Gründer haben diese Nachteile nicht. Sie gedeihen in künstlich angelegten Tümpeln und brauchen dafür nur Sonnenlicht und CO2 als Dünger. Sapphire ist das erste Unternehmen, das sich an den Bau einer kommerziellen Farm wagt. Laut Gründer Jason Pyle soll die Anlage täglich 100 Barrel Grün-Öl produzieren.

Ein Barrel entspricht 159 Litern. Ein Auto käme mit den 100 Barrel rund 18 000 Kilometer weit. Läuft die Herstellung einmal im großen Stil, kalkuliert Pyle mit einem Preis von etwas unter 100 Dollar je Fass – weniger als Erdöl derzeit kostet. Und es könnte noch billiger werden: Das US-Startup Solazyme manipuliert Algen genetisch so, dass sie gleich Benzin oder Kerosin erzeugen. VW testet diesen Treibstoff bereits.

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