Antibiotika in der Tiermast Meldesystem ist offenbar lückenhaft

Das neue Vergleichssystem zum umstrittenen Antibiotika-Einsatz in der Tiermast hat nach einem Medienbericht noch Lücken.

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Puten stehen in einem Stall auf einem Masthof. Antibiotika in der Tiermast belasten am Ende der Nahrungskette auch Menschen. Quelle: dpa

Per Gesetz sind Bauern, die Hühner, Puten, Schweine oder Rinder halten, eigentlich verpflichtet, alle sechs Monate zu melden, welchen Wirkstoff sie wie vielen Tieren in welchen Mengen über wie viele Tage geben. Tausende landwirtschaftliche Betriebe hätten den zuständigen Stellen aber gar keine Angaben übermittelt, berichteten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ am Dienstag nach einer Abfrage bei allen zuständigen Ministerien.

Trotzdem seien diese Mastanlagen in die Berechnung der Kennzahlen eingeflossen, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Ende März erstmals veröffentlicht hatte - so als hätten sie überhaupt keine Medikamente eingesetzt.

Wie man Antibiotika richtig einsetzt

Die Kennzahlen sind deshalb wichtig, weil über den bundesweiten Vergleich festgelegt wird, welche Landwirte zu viel Antibiotika einsetzen. Gegensteuern muss etwa, wer gemessen am Betriebstyp in der oberen Hälfte oder im oberen Viertel liegt.

Den Recherchen zufolge informierten in Nordrhein-Westfalen aber nur circa 8700 von insgesamt rund 11 000 meldepflichtigen Betrieben über ihren Antibiotika-Einsatz. In Baden-Württemberg habe mehr als die Hälfte der Landwirte keine Angaben gemacht, in Schleswig-Holstein gebe es für 40 Prozent der Tierbestände keine Daten.

In der Tiermast sollen generell weniger Antibiotika eingesetzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Medikamente bei der Behandlung von Krankheiten beim Menschen nicht mehr wirken.

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