Dank der Waldbrände im vergangenen Jahr stellt sich Brian Harris vom Payette-Nationalforst in Idaho auf eine gute Saison ein - mit Blick auf Edelpilze. Was Touristen eher abschreckt, lockt Pilzsucher an. Denn die verkohlte Erde gilt als Nährboden für teure Morcheln. Das Sammeln kann beginnen.
„Es wird eine gute Saison für Morcheln, daran gibt es keine Zweifel“, sagt Harris. Auf Landkarten grenzen die Sammler das Gebiet ein, das es sich zu durchkämmen lohnt. Dafür gibt es eigens Karten der Forstbehörden, auf denen das Ausmaß der Brände eingezeichnet ist. In Idaho, Oregon und Washington fraßen sich die Flammen im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben durch rund 4 000 Quadratkilometer Waldland.
Die begehrte Beute hat ihren Preis. Weil die Delikatessen sich bislang der kommerziellen Zucht widersetzen und ein Kilo Morcheln umgerechnet an die 40 Euro einbringt, müssen Sammler im Payette-Nationalpark erst einmal in die Tasche greifen. Etwa zwei Eimer pro Tag für den persönlichen Gebrauch sind ohne behördliche Genehmigung erlaubt. Wer mehr nach Hause tragen will, braucht hingegen eine Erlaubnis, und ein solcher Schein für 21 Tage kostet 200 Dollar (180 Euro).
Obstkonsum in Deutschland von 2011 bis 2015
Täg- lich | Mehr- mals/ Woche | Ca. 1-mal/ Woche | Mehr- mals/ Monat | Ca. 1-mal/ Monat | Seltener | Nie | Keine Angabe |
20,61 | 31,86 | 7,46 | 6,96 | 1,27 | 1,2 | 0,77 | 0,21 |
Alle Angaben in Millionen.
Statista 2016
Quelle: VuMa
Befragte: deutschsprachige Bevölkerung über 14 Jahre
Täg- lich | Mehr- mals/ Woche | Ca. 1-mal/ Woche | Mehr- mals/ Monat | Ca. 1-mal/ Monat | Seltener | Nie | Keine Angabe |
20,78 | 31,46 | 7,65 | 7,09 | 1,12 | 1,33 | 0,56 | 0,21 |
Täg- lich | Mehr- mals/ Woche | Ca. 1-mal/ Woche | Mehr- mals/ Monat | Ca. 1-mal / Monat | Seltener | Nie | Keine Angabe |
21,03 | 31,86 | 7,45 | 6,82 | 1,05 | 1,62 | 0,35 | 0,14 |
Täg- lich | Mehr- mals/ Woche | Ca. 1-mal/ Woche | Mehr -mals/ Monat | Ca. 1-mal/ Monat | Seltener | Nie | Keine Angabe |
21,02 | 32,37 | 7,19 | 6,63 | 0,99 | 1,69 | 0,42 | 0,14 |
Täg- lich | Mehr- mals/ Woche | Ca. 1-mal/ Woche | Mehr- mals/ Monat | Ca. 1-mal/ Monat | Seltener | Nie | Keine Angabe |
19,66 | 31,85 | 7,48 | 7,13 | 0,97 | 1,59 | 0,35 | 0,21 |
„Sie haben eine Art Kult-Anhängerschaft“, begründet der Coop-Manager Tommy West in Boise die Attraktivität des Edelpilzes. Auch wenn die Pilze es in den Laden schafften, verkauften sie sich gut. Mit sich kalkulieren lassen die aromatischen Verkaufsschlager allerdings kaum. Wann und wo sie aus dem Boden sprießen, ist schwer zu fassen. Millionen Pilzsporen können sich ausbreiten, ohne dass zunächst viel Sichtbares geschieht. Dichte Netze unterirdischer Pilzmasse, das so genannte Sklerotium, können nach Expertenangaben lange Jahre existieren, bevor die bei Sammlern begehrten Pilzfrüchte beginnen zu wachsen. Dazu müssen die Bedingungen stimmen - manchmal ist dies erst nach Jahrzehnten der Fall.
Ein Waldbrand kann dabei für Anschub sorgen. „Nachdem ein mäßiges Feuer durch ein Gebiet gezogen ist, bilden diese „Stand-by“-Sklerotien Fruchtkörper“, erklärt Merlin White von der Boise State University. Solche „Nach-Brand-Morcheln“ seien in der Regel in einem Zeitraum von einigen Wochen nach dem Feuer bis etwa zwei Jahre danach zu finden. Dann „verschwinden sie anscheinend aus der Landschaft“, sagt der Wissenschaftler.
Wer vom Boom bei den Öko-Lebensmitteln profitiert
Umsatz 2013: 7,55 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 7,91 Milliarden Euro
Quelle: Arbeitskreis Biomarkt
Lebensmittelhandel einschließlich Drogeriemärkte
Anteil am Gesamtmarkt: 53 Prozent
Umsatz 2013: 4,06 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 4,21 Milliarden Euro
Naturkostfachgeschäfte
Anteil am Gesamtmarkt: 33 Prozent
Umsatz 2013: 2,40 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 2,62 Milliarden Euro
Sonstige
Bäckereien, Metzgereien, Obst/Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Ab-Hof
Anteil am Gesamtmarkt: 14 Prozent
Umsatz 2013: 1,10 Milliarden Euro
Umsatz 2014: 1,09 Milliarden Euro
Auch mit solchem Wissen ausgestattet müssen sich die Sammler immer wieder überraschen lassen. Einige setzen darauf, die Gegend einfach zu durchstreifen. Andere halten erst einmal Ausschau nach einer weißen Blume, dem im Westen der USA vorkommenden Trillium-Liliengewächs. Wo sie blüht, könnten auch bald Morcheln zu finden sein: „Es ist ein Anzeiger“, sagt Nationalforst-Mann Brian Harris. Für private Sammler, die jetzt in den Startlöchern stehen, hat er noch weitere Tipps. Wer seine Chancen erhöhen will, muss weg von der Straße, hinein in den Wald, weiß Harris. Und er darf nicht zögern. „Wenn man zu lange wartet und die kommerziellen Sammler durchgezogen sind, bevor man hinkommt, findet man gar nichts mehr“, betont er.
Die Behörden mahnen indes zu einem kühlen Kopf. Schließlich gab es schon Fälle, wo Pilzsucher, gepackt von der Hitze des Abenteuers, Raum und Zeit vergaßen. Suchaktionen für die Suchenden waren die Folge. „Man kann so vertieft sein, in das was man tut, dass man nicht mehr weiß, wo man ist und wie spät es ist“, warnt Nora Rasure, Forstchefin in der Region. „Und dann blickt man auf und fragt sich: „Ok, und wo ist jetzt das Auto?““