
Müllberge aus Alt-Computern, Handys und Laptops: Elektro- und Elektronikschrott wird in Europa einer neuen Studie zufolge immer mehr zum Problem. In den 28 EU-Ländern wird demnach derzeit nur etwa ein Drittel der ausgemusterten Computer sowie von anderem Elektroschrott ordnungsgemäß und gemäß der Elektro- und Elektronik-Altgeräte-Richtlinie der EU entsorgt.
Der Rest - immerhin 6,2 Millionen Tonnen im Jahr 2012 - werde falsch recycelt, ins Ausland gebracht oder einfach weggeworfen, heißt es in der Studie der Organisation CWIT (Countering WEEE Illegal Trade) zum Kampf gegen die Verschwendung von und den illegalen Handel mit Elektronik-Schrott. Die Folgen seien nicht nur Umweltprobleme durch austretende Gifte wie Quecksilber oder Blei, sondern auch wirtschaftliche Schäden, weil hochwertige Wertstoffe vergeudet würden.
Der Report erschien am Sonntag. „Er bietet wichtige neue Einblicke in ein Thema von wachsender wirtschaftlicher, gesundheitlicher und umweltschützerischer Besorgnis“, sagte David Malone, Rektor der Universität der Vereinten Nationen. Produzenten, Händler, Recyclingunternehmen, Gesetzgeber, Strafverfolgungsbehörden, Wissenschaft und Hilfsorganisationen müssten viel besser zusammenarbeiten, forderte er.
Die fünf beliebtesten Elektrofachhändler in Deutschland
Das Ranking zeigt das Ergebnis einer Umfrage in Deutschland zu den beliebtesten technischen Kaufhäusern bzw. Fachmärkten in den Jahren 2013 und 2014. Gefragt wurde, bei welchem Händler die Person in den vergangenen sechs Monaten eingekauft hatte.
Quelle: Statista
Euronics
2013: 3,5%
2014: 4,2%
Conrad
2013: 4,8%
2014: 4,7%
Expert
2013: 8%
2014: 8%
Saturn, Saturn Hansa
2013: 21,8%
2014: 20,6%
Media Markt
2013: 37,4%
2014: 35,7%
Die Studie war von mehreren Unterorganisationen der Vereinten Nationen sowie der internationalen Polizeiorganisation Interpol in Auftrag gegeben worden und wird von der Europäischen Union unterstützt. Der Generalsekretär des Forums WEEE (Waste Electronical and Electric Equipment), Pascal Leroy, betonte: „Elektroschrott stellt den am schnellsten wachsenden der weltweiten Müllströme dar.“ Der unsachgemäße Umgang und der illegale Handel - teils von organisierten Banden betrieben - werde nach Informationen von Interpol nur in 0,5 Prozent der Fälle geahndet.
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1,3 Millionen Tonnen Elektroschrott und großteils noch funktionsfähige Computer haben 2012 die EU-Staaten in nicht angemeldeten Exporten verlassen. Innerhalb Europas sieht die Situation noch düsterer aus: 4,7 Millionen Tonnen Elektroschrott werden zwischen den EU-Ländern illegal hin- und hergeschoben. Das ist mehr als zehnmal so viel wie offiziell deklariert.
Wie Sie Elektronik recyclen können
Auktionsportale wie eBay oder Kleinanzeigenplattformen sind eine gute Anlaufstelle, um Altgeräte loszuwerden. Was bei Auktionen zu beachten ist: Es kann passieren, dass Geräte unter Wert den Besitzer wechseln.
Über Portale wie reBuy, Wirkaufens oder Flip4New können alte Geräte noch zu Geld gemacht werden: Oft liegen die Angebote der Portale deutlich unter den Preisen, die man auf zum Beispiel auf eBay erzielen würde, dafür spart man sich das Risiko, Smartphone und Co. unter Wert zu verkaufen.
Wer möchte, kann mit seinen alten Geräten einen guten Zweck unterstützen. Einige Mobilfunkanbieter arbeiten dafür mit gemeinnützigen Organisationen zusammen. Alternativen: Vor Ort nach Institutionen wie der Obdachlosenhilfe schauen.
Ist ein Gerät kaputt, kann man es bei einer lokalen Sammelstelle, zum Beispiel beim Wertstoffhof, abgeben. Die Entsorgung kostet in den meisten Kommunen nichts, sofern man haushaltsübliche Mengen anliefert.
Wer sich den Weg zum Wertstoffhof sparen will, kann seine Elektrokleingeräte per Post verschicken. Die Deutsche Post bietet mit Electroreturn einen einfachen Dienst an. Online lassen sich kostenlose Versandmarken herunterladen und ausdrucken, mit denen die Geräte in die Post gegeben werden dürfen.
Insgesamt entstehe durch den nicht ordnungsgemäßen Umgang ein volkswirtschaftlicher Schaden zwischen 800 Millionen und 1,7 Milliarden Euro. Das Gewicht des illegal verschobenen Schrotts entspreche dem einer Backsteinmauer von Oslo bis Süditalien.
Der Expertenbericht macht eine Reihe von Vorschlägen zur Bekämpfung des Problems. Dazu gehören die bessere Ausbildung von Polizei, Staatsanwaltschaften und auch Richtern. Die Informationen der Strafverfolgungsbehörden müssten international koordiniert werden. Vor allem aber müssten sich die EU-Länder auf einheitliche Richtlinien verständigen. Bisher habe etwa ein Drittel aller EU-Ländern nicht das nötige Regelwerk übernommen.