Energie sparen Wie das Wetter Heizkosten drastisch reduziert

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Intelligente Regelung

Heizung Quelle: dpa

Die Investitionen von 21.000 Euro für Sensoren, Wettersteuerung und Software sowie die laufenden Kosten für die Wetterprognosen amortisierten sich in nicht mal einem Jahr, sagt Reißen. „Jetzt planen wir die Steuerung für alle zwölf Instandsetzungswerke.“

Auch das Museum BMW-Welt in München, der Düsseldorfer Flughafen oder die Europäische Zentralbank in Frankfurt nutzen die Technik inzwischen. Und auch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen hat nach Tests beschlossen, den Energieverbrauch aller ihrer knapp 4200 Gebäude mit dem System zu senken.

Wer mindestens 10.000 Euro in ein eigenes Mini-Kraftwerk investiert, kann mit selbst produzierter Energie schon nach wenigen Jahren Geld verdienen. Die interessantesten Techniken dafür werden gerade serienreif. Eine...

Wovon bisher nur Großkunden profitierten, will Meteoviva nun auch Privatleuten anbieten. Anfang nächsten Jahres will Werner ein simples Nachrüstset für Ein- und Zweifamilienhäuser auf den Markt bringen. Dann will der Münchner Konkurrent Tado schon auf dem Markt sein. Das Startup will seine Heizungssteuerung für Wohnungen und Einfamilienhäuser bereits ab Anfang Oktober anbieten.

Beide Anbieter hoffen auf gute Geschäfte. Immerhin wohnen in rund drei Viertel der 40 Millionen Haushalte in Deutschland nur ein oder zwei Personen. Da laufe die Heizung durch, egal, ob jemand zu Hause sei oder nicht, egal, ob die Sonne scheine oder es klirrend kalt ist, sagt Tado-Chef Deilmann. „Welch eine Verschwendung.“

Technik erlernt vorlieben

Tado will ihr mit einer schicken Kontrollbox und einer intuitiven Smartphone-Regelung zu Leibe rücken. Anhand der Positionsdaten aus dem Handynetz erkennt die Tado-App im Smartphone, sobald der Benutzer Haus oder Wohnung verlässt, und schickt ein Signal zum Herunterschalten an die Heizung. Das Programm speichert zudem die Vorlieben des Benutzers: Der liebt es, bei 19 Grad aufzustehen, bei 21 Grad zu frühstücken und abends gegen 23 Uhr mit 18 Grad ins Bett zu gehen? Die Software erkennt den Rhythmus und stellt die Heizung automatisch richtig ein.

Ein Sensor im Hauptwohnraum erfasst zudem unter anderem, wie schnell sich das Gebäude abkühlt oder wie lange Wohnung oder Haus brauchen, um komfortabel warm zu werden. Wie lange speichern die Mauern Wärme? Welchen Einfluss hat die Sonneneinstrahlung? „Wir haben das an 50 Gebäuden getestet und gesehen, dass ein Sensor reicht, um das Gebäudeverhalten zu erlernen“, sagt Deilmann.

Der Test ergab für Singles und Paare, die tagsüber arbeiten, bis zu 40 Prozent Sparpotenzial; für Familien mit Kindern, die meist zu Hause sind, sind es bis zu 20 Prozent.

Die Technik, die aus Steuerbox, Sensor und Software besteht, soll kostenlos sein. Geld verdienen will Deilmann mit einer Betriebsgebühr für die intelligente Regelung. Wie hoch die sein wird, will er erst zum Start im Oktober verraten.

Eines aber verspricht er schon jetzt. Und das dürfte nicht nur Deutschlands Pfennigfuchsern gefallen: „Die Investition rechnet sich über die Energieeinsparung schon nach wenigen Monaten.“

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