Die Liste der offenen Fragen ist lang, kein Zweifel. Dass der Klimawandel aber ein Hirngespinst sei, behaupten mittlerweile nicht einmal Skeptiker wie der Brite Nicholas Lewis mehr. Der Finanzmathematiker publiziert in renommierten Klima-Fachmagazinen und Skeptiker-Blogs. Sein Fazit der aktuellen Debatte: „Die Stärke des Klimawandels ist übertrieben worden.“
Sollte das stimmen, dürfte sich die öffentliche Debatte deutlich verschieben – weg von den heute gern verbreiteten Katastrophenszenarien. Es ist mehr Zeit, um die komplizierten Zusammenhänge in der Atmosphäre wirklich zu erforschen und zu fragen: Wie gefährlich sind die verschiedenen Klimagase tatsächlich, und welche Rolle spielen etwa Ruß und Methan.
„Bislang konzentriert sich die Politik vor allem auf CO2“, sagt Helmholtz-Forscher Schwarze. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern.
Vielleicht, sagt Schwarze, geraten neben der Energiewirtschaft noch weitere Klimasünder in den Fokus, „die teils mindestens ebenso viel Treibhausgas verursachen“ – und bei denen sich eine Reduktion zwar nicht so schnell, aber mit geringeren Kosten erreichen ließe.
Die Landwirtschaft zum Beispiel, die von der Klimapolitik noch weitgehend ignoriert wird.
Diese Ignoranz ist ein Fehler. Denn laut den Analysten von DB Research produzieren Landwirte und Viehzüchter vor allem durch den Methanausstoß 14 Prozent der weltweiten Treibhausgase. Zählt man die agrarbedingte Entwaldung hinzu, steigt der Wert auf 25 Prozent – und erreicht fast das Niveau der Energieerzeugung. Die nämlich verursacht rund 26 Prozent der weltweiten Treibhausgase.
Fakt ist aber auch: Auf lange Sicht müssen wir den Ausstoß aller Treibhausgase reduzieren. Bestenfalls haben wir also Zeit gewonnen, um uns Gedanken zu machen, wo das am sinnvollsten ist – mehr nicht.