Erderwärmung Klimaforscher korrigieren ihre Prognosen

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Wo wirkt sich der Klimawandel heute schon aus?

Waldbrände, Kältewellen, Überschwemmungen: Die extremen Wettererscheinungen haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ist in einer Studie den Ursachen näher gekommen.

Auf australischen Wetterkarten gibt es seit Januar eine neue Farbe: Dunkelviolett. Die staatliche Wetterbehörde erweitert damit ihre Temperaturskala – auf 50 Grad Celsius und mehr. Bei dieser Hitze schalten sich Smartphones sicherheitshalber ab. Und das wird künftig öfter passieren: Die Zahl der extremen Hitzetage verdoppelte sich laut der australischen Klimakommission in den vergangenen 50 Jahren. Die Folgen zeigten sich im Januar, dem heißesten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen: Dutzende Großfeuer fraßen sich in die Landschaft, verbrannten Häuser und Vieh.

Weltweit nehmen in den vergangenen Jahren extreme Wetterereignisse zu: Nur ein Zusammenhang mit dem Klimawandel lässt sich oft kaum nachweisen. Dazu muss man Zeiträume von mehreren Jahrzehnten betrachten – wie jüngst eine Studie des Rückversicherers Munich Re, die Naturkatastrophen in Nordamerika seit 1980 untersuchte. Demnach hat sich die Zahl der Wirbelstürme seither mehr als verdoppelt – und sie richteten in den vergangenen fünf Jahren die höchsten Schäden an.

Folgen des Klimawandels in Deutschland

Sichtbar wird die Erderwärmung auch an Gletschern weltweit: Der Quelccaya-Gletscher in Peru etwa ist so weit zurückgegangen wie zuletzt vor 6000 Jahren. Das könnte in der Hauptstadt Lima zu Problemen führen, denn für sie ist die Eiszunge eine wichtige Trinkwasserquelle.

Nirgends aber macht sich die Erwärmung heute so bemerkbar wie in der Arktis. Gegenüber dem Schnitt der Jahre 1979 bis 2000 hat sich deren Eiskappe halbiert. Mehr als die elffache Fläche Deutschlands ist verloren gegangen. Im Sommer 2016 könne das Polarmeer eisfrei sein, warnt der Ozeanphysiker Peter Wadhams von der Universität Cambridge. Mögliche Folge: Der dann dunkle Ozean absorbiert mehr Sonnenlicht und wird noch wärmer, der Seeboden taut auf und gibt in Massen Methan frei. Das wäre fatal, weil ausgerechnet Methan eines der stärksten Klimagase ist.

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