




Das Essen in deutschen Kitas ist einer Studie zufolge zu selten ausgewogen. Auf dem Speiseplan der Kleinen stehe zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse, geht aus der Erhebung der Bertelsmann-Stiftung hervor.
Bei der repräsentativen Umfrage in fast 1100 Kindertagesstätten in allen Bundesländern gab nur rund ein Drittel der Einrichtungen an, sich an anerkannten Standards bei der Essenauswahl - etwa den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) - zu orientieren.
Die Auswertung der Speisepläne zeigte: Nur bei 12 Prozent der Kitas bekommen die Kinder genügend Obst, nur 19 Prozent reichen ausreichend Salat oder Rohkost. Den DGE-Standard für Fisch halten nur 30 Prozent ein. Fleisch dagegen wird in rund 75 Prozent der Kitas zu häufig angeboten.
Laut der Studie, von der der „Spiegel“ zunächst berichtet hatte, zahlen Eltern im Schnitt 2,40 Euro für ein Mittagessen ihrer Kinder. Für eine ausgewogene Mahlzeit müssten es laut der Studie und der DGE-Standards rund 4 Euro sein.
Alternative Ernährungsformen
Flexitarier sind Menschen, die gesundheitsbewusst leben und sich auch so ernähren. Für sie gibt es nicht unbedingt grundsätzliche Bedenken, Fleisch zu konsumieren. Das kommt bei Flexitariern nämlich durchaus auf den Teller - aber nur selten. Und wenn, dann stammt das Tier meist aus artgerechter Bio-Haltung, wenn möglich aus der näheren Umgebung. Flexitarier sind nämlich oft unter den sogenannten Lohas* zu finden. Neben dem Wissen, dass eine einseitig fleischlastige Ernährung für den modernen Stadtmenschen ungesund ist (und manchmal auch der zelebrierten Vorfreude auf den Sonntagsbraten als etwas Besonderem!) sind sich Flexitarier auch der Umweltschädlichkeit extensiven Fleischkonsums bewusst.
*Menschen, die einen gesundheitsbewussten und nachhaltigen Lebensstil pflegen (Lifestyle of Health and Sustainability)
Freeganer zeichnen sich weniger durch strenge Regeln der Form "Das darf ich essen - das darf ich nicht essen" aus, als durch den Willen, mit dem Ort ihres Nahrungsmittelbezugs ein Zeichen zu setzen. Freeganer gehen nicht in den Supermarkt, sondern dahinter. Sie holen sich ihr Essen aus dem Müll der Supermärkte und Discounter und setzen sich damit gegen die Wegwerfgesellschaft und Lebensmittelverschwendung ein.
Frutarier pflegen eine besonders strenge Form der pflanzenbasierten Ernährung. Die Ernte der von ihnen gewählten Pflanzen(-bestandteilen) darf den Gesamtorganismus der Pflanze weder beschädigen noch seinen Tod zur Folge haben. Manche Frutarier verzehren Äpfel beispielsweise nur als Fallobst. Knollen etwa (wie Kartoffeln) sind nicht erlaubt: Sie sind der Energiespeicher der Kartoffelpflanze und daher für sie auf Dauer lebenswichtig.
Lacto-Vegetarier nehmen keine Eier zu sich. Milchprodukte dürfen neben Lebensmitteln nicht-tierischen Ursprungs aber verzehrt werden.
Ovo-Lacto-Vegetarier praktizieren eine relativ weit verbreitete und im täglichen Leben eher unkomplizierte Form des Vegetarismus. Neben rein pflanzlichen Produkten wie Obst oder Gemüse nehmen Ovo-Lacto-Vegetarier auch Eier und Milchprodukte zu sich, also Lebensmittel, für deren Gewinnung keine Tiere geschlachtet werden müssen.
Keine Milchprodukte, aber Eier (und pflanzliche Speisen) dürfen Ovo-Vegetarier zu sich nehmen. Unter anderem eine Lösung etwa für Vegetarier, die kein moralisches Problem mit dem Verzehr von Eiern haben, aber an einer Lactose-Intoleranz leiden.
Pescetarier sind Menschen, deren Ernährungsplan Fisch (je nach Ausprägung auch Weichtiere, Milch und/oder Eier) und vegetarische Kost kombiniert. Pescetarismus ist oft, wie andere alternative Ernährungsformen auch, mit einem Unbehagen der Massentierhaltung gegenüber verbunden.
Vegane Ernährung bedeutet: Weder Fisch noch Fleisch, noch Eier oder Milchprodukte stehen auf dem Speiseplan. Stattdessen gibt es Obst und Gemüse. Für die Eiweißversorgung nutzen Veganer (wie viele andere Vegetarier übrigens auch) pflanzliche Proteine, enthalten etwa in Tofu (Sojaeiweiß) oder Seitan (Weizeneiweiß - Gluten). Strengen Veganern ist der Veganismus aber mehr als eine Ernährungsform: Sie lehnen die Nutzung von Tieren (und daher auch tierischer Produkte) ab. Das heißt für einen strengen Veganer: Neben den oben aufgezählten Produkten meidet er auch Honig und Wachsprodukte, Kosmetika mit tierischen Inhaltsstoffen sowie Leder. Wer streng vegan orientiert ist, kann im Supermarkt nicht einfach zu Fertig-Produkten greifen - oft verstecken sich in der langen Zutatenliste solcher Gerichte Milchpulver, Butterreinfett oder Hühnerei-Eiweißpulver. Ein strenger Veganer braucht daher ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen und Akribie.
Die Spanne reichte in der Umfrage von 75 Cent bis 6 Euro für eine Mahlzeit. „Bund, Länder, Kommunen, Träger und Eltern müssen sich verbindlich über die Finanzierung einer ausgewogenen Mittagsmahlzeit verständigen, damit jedes Kind in der Kita gesund verpflegt werden kann“, verlangt Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung. Die Studie „Is(s)t Kita gut?“ kommt zu dem Ergebnis, das bundesweit 750 Millionen Euro mehr ausgegeben werden müssten, um eine ausgewogene Mahlzeit am Mittag zu gewährleisten.
Nach Angaben der Stiftung werden bundesweit mehr als 1,8 Millionen Kinder am Mittag in einer Kita verpflegt (Stand März 2013). Bei den unter drei Jahre alten Kindern seien es 80 Prozent, bei den älteren 60 Prozent. Je nach Bundesland gibt es große Unterschiede. In Ostdeutschland gehört das Mittagessen zum Standard.
Nur knapp ein Drittel der Kindertageseinrichtungen bereiten alle Speisen selbst zu. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) lässt sich das Essen warm liefern, bei über 7 Prozent kommt das Essen tiefgekühlt. Der Rest entfällt auf andere Verfahren. Dabei werden nur 9 Prozent der Kitas von Lieferanten bedient, die auf die Zielgruppe spezialisiert sind.