Fotovoltaik ist Konkurrenz für Kohle und Gas Der neue Billigstrom kommt

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Kosten - Sonnenstrom billig wie Kohle

13 bittere Wahrheiten über den Strompreis
Stromzähler Quelle: dpa
Ein Mann arbeitet in der Industrie Quelle: dapd
Rauchende Schornsteine Quelle: dpa
Ein Offshore-Windpark Quelle: dpa
Ein Windpark Quelle: dpa
Vormontierte Teile von Windkraftanlagen Quelle: dpa
Solaranlage Quelle: dpa

Als die frühen Grünstrompioniere im Jahr 2000 sich Solaranlagen aufs Dach montieren ließen, war das ein sündhaft teures Unterfangen: Mehr als 70 Cent kostete die Kilowattstunde Sonnenstrom – 20 Mal so viel wie Strom aus Steinkohle. Fotovoltaikanlagen verbreiteten sich nur, weil üppige Fördergelder flossen.

Heute, wenige Jahre später, sieht die Rechnung ganz anders aus. Wer sich aktuell ein Sonnenkraftwerk baut, kann Strom für weniger als 15 Cent pro Kilowattstunde erzeugen. Der Strom aus der Steckdose dagegen kostet inzwischen mehr als 27 Cent.

Wie schnell die Preise für Solaranlagen und Batteriespeicher sinken Quelle: EuPD

Die Zahlen zeigen: Solarenergie ist in den vergangenen Jahren erheblich preiswerter geworden, sogar in Deutschland. Privatverbraucher benötigen schon in naher Zukunft gar keine Vergütungen für ihren Solarstrom mehr, um die Anlagen rentabel betreiben zu können. Sie verbrauchen ihren Sonnenstrom dann selbst – und senken damit ihre Stromkosten.

Die Rechnung geht allerdings nur auf, weil der Haushaltsstrompreis durch Steuern, Netzentgelte und Grünstrom-Abgaben in die Höhe getrieben wird. Vergleicht man die reinen Produktionskosten, dann ist Solarenergie noch teurer als Energie aus Kohle: Ein neues Kohlekraftwerk erzeugt Strom für etwa sechs Cent pro Kilowattstunde, alte Kraftwerke sind noch billiger.

Aber viele Experten glauben, dass Solarstrom noch deutlich preiswerter wird. Kostete eine Dachanlage Anfang 2012 noch 2095 Euro pro Kilowatt Spitzenleistung, so wird der Preis laut Prognosen des Bonner Marktforschungsinstituts EuPD im Jahr 2016 auf unter 1200 Euro sinken. Die Kilowattstunde hausgemachten Stroms kostet dann nur zwölf Cent.

Und auch nach 2016 sollen die Kosten auf allen Stufen des Solaranlagenbaus sinken. Führende Solarhersteller glauben, dass die Modulpreise bis 2020 so stark sinken werden, dass sich Solarstrom vom Dach der Marke von zehn Cent pro Kilowattstunde nähert. Große Solarkraftwerke sind noch preiswerter und ziehen laut einer Fraunhofer-Studie bis spätestens 2022 mit den Kosten fossiler Energieträger gleich.

In südlichen Regionen sind Solarkraftwerke heute schon spottbillig: Der US-Solarhersteller First Solar hat gerade mit einem Stromversorger in New Mexico einen Vertrag für ein neues Großkraftwerk abgeschlossen, das laut GTM Research Strom für umgerechnet 6,4 Euro Cent liefern soll.

Mit solchen Niedrigpreisen werden Fotovoltaikkraftwerke schon heute zur Alternative für Kohle – vor allem in sonnenreichen Ländern wie China, Südafrika oder Marokko, in denen der Strombedarf massiv wächst. Selbst Saudi-Arabien schwenkt jetzt um: Bis 2032 will der Ölstaat rund 45 Milliarden Euro in neue Solarkraftwerke investieren.

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