Bliebe der Strompreis stabil, hätte sich der Kauf im günstigsten Fall nach 22 Jahren amortisiert. Unterstellt man jedoch wie Mini Joule in einer Musterrechnung für sein 195 Watt leistendes und 449 Euro kostendes Modul, dass Elektrizität jedes Jahr um fünf Prozent teurer wird, rechnet sich die Anschaffung schon nach acht Jahren.
Die Wahrheit dürfte irgendwo dazwischen liegen. Die Marktforscher der Bonner EuPD halten in den nächsten 20 Jahren durchschnittliche Preissteigerungen für den Haushaltsstrom von 2,8 Prozent für realistisch. Das würde die Rentabilität mehrere Jahre nach hinten verschieben.
Sun-Invention-Strategiechef Nitsch hat ohnehin Höheres im Sinn als nackte Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. Er möchte mit seinen solaren Kleinstanlagen, bei denen sich bis zu sechs Module zusammenstecken lassen, eine Energierevolution in Europa und auch in Indien entfachen. Sein Credo: „Es ist doch klar, dass die Zukunft der dezentralen Energieerzeugung gehört.“
In dieser schönen neuen Energiewelt des Selbermachens lauern indes Fallen. So warnt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE), der selbstständige Anschluss der Plug-in-Anlagen könne etwa zu Bränden führen, für dessen Schäden der Nutzer selbst haften muss. Die VDE-Experten raten daher dringend, die Module von „fachkundigem Personal“ installieren zu lassen. GP Joule und Sun Invention halten ihre Systeme indes für sicher und weisen die Warnungen zurück. „Das ist reine Panikmache“, schimpft GP-Manager André Steinau.
Ahnungslos geben sich die Hersteller hingegen bei der Frage, ob der Vermieter oder die Eigentümerversammlung der Montage zustimmen müssen. Dabei ist die Sachlage nach Auskunft des Deutschen Mieterbunds juristisch klar: Sie müssen – zumindest wenn die Module sichtbar sind.
Der Kauf will also gut überlegt sein. Statt eines Geldsegens droht sonst Ärger.