
Konventionelle Gasreserven gleichen großen, unterirdischen Blasen. Oft liegen sie direkt über Ölquellen. Werden die Blasen angebohrt, strömt das Gas in der Regel von selbst an die Oberfläche. Bei unkonventionellem Gas ist die Förderung komplizierter.
Schiefergas etwa lagert eingekapselt in Abermilliarden winzigen Hohlräumen in Tongestein, das umgangssprachlich Schiefergestein genannt wird – daher der Name Schiefergas. Um an das Gas zu kommen, müssen die Ingenieure die Hohlräume aufknacken. Die Technik, die sie dafür einsetzen, heißt Hydraulic Fracturing – zu Deutsch etwa: hydraulisches Brechen, abgekürzt Fracking.
Befreiung aus Mikroporen
US-Geologen haben das Verfahren erstmals 1949 eingesetzt, Deutschland folgte 1961. Seitdem wurde die Tiefbohrtechnik ständig verbessert. Anfangs drangen die Gasförderer nur senkrecht ins Gestein. Doch mit dieser Methode blieb die Ausbeute meist gering, und viele Lagerstätten waren so nicht zu erschließen. Das gelingt mit einer vor 15 Jahren entwickelten Technik, bei der die Ingenieure ihre Bohrer in Tiefen von 1.000 bis 4.500 Metern umlenken und sie kilometerweit horizontal durch das Gestein treiben.
In das tellergroße Bohrloch pumpen sie mit hohem Druck bis zu 20 Millionen Liter eines Gemischs aus Wasser, Sand und rund 20 teils giftigen Chemikalien. Mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent sind sie in der Flüssigkeit extrem verdünnt. Die Mixtur sprengt Risse ins Tongestein und seine Poren, sodass das Gas via Bohrloch an die Oberfläche strömt. Die Chemikalien machen das Wasser geschmeidig, sodass es selbst in kleinste Hohlräume dringen kann.
Energiekonzerne wie ExxonMobil oder die österreichische OMV arbeiten an Clean-Fracking-Verfahren, die ohne Gifte auskommen und den Chemie-Cocktail etwa durch Maisstärke ersetzen. Das soll die Umweltrisiken minimieren.