




Gastgeber Katar hat zur Eröffnung des UN-Klimagipfels in Katar alle 194 Teilnehmerstaaten dringend zur Zusammenarbeit aufgerufen. „Vor uns, in den kommenden Tagen, liegt eine goldene Chance. Wir müssen sie nutzen“, sagte der Vizepremier des Golfstaates, Abdullah bin Hamad Al-Attiyah, zur Eröffnung der zweiwöchigen Konferenz am Montag. Der Klimawandel sei eine gemeinsame Herausforderung aller Staaten. Doch die Fronten scheinen sich zu Beginn der Konferenz nicht verändert zu haben.
Geopolitisch komme dieser Klimakonferenz eine ganz besondere Rolle zu, sagte die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres. Erstmals finden die Verhandlungen in einem arabischen Land statt. Damit biete sich der Golf-Region eine unvergleichliche Weltbühne, um ihr Energiewachstum nachhaltiger zu gestalten und eine stärkere und sicherere Energieversorgung für alle Staaten auf den Weg zu bringen.
Das Gas- und Ölland Katar hat den höchsten Pro-Kopf-Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit. „Wir sollten uns aber nicht auf die Pro-Kopf-Emissionen konzentrieren“, sagte Al-Attiyah bei einer Pressekonferenz. Vielmehr gehe es um die Gesamtemissionen einzelner Länder, sagte er und verwies auf nationale Klimabemühungen Katars, etwa bei der Solarenergie und der Forschung zur CO2-Abscheidung. „Wir glauben daran, dass Technologie die Probleme lösen wird.“ Katar sei der richtige Ort für die Klimaverhandlungen.
Klimaschützer äußerten zu Beginn der Verhandlungen die Hoffnung, dass die kleine Golfmonarchie aus der Konferenz als Spitze einer regionalen Allianz progressiver Länder hervorgehen würde. Dazu gehörten etwa die Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten, sagte Thomas Hirsch von Brot für die Welt. Saudi-Arabien blockiere bislang. Katar spielt bei der Lösung politischer Konflikte in der arabischen Welt zunehmend eine Schlüsselrolle.
Der Klimawandel in Zahlen
Um 70.000 km² – das entspricht etwa der Größe Bayerns – ist der Eispanzer der Arktis in diesem Sommer gegenüber 2007 geschrumpft. 2050 könnte das nördliche Polarmeer im Sommer eisfrei sein.
Fast verfünffacht hat sich die Zahl der Wetterkatastrophen in Nordamerika seit 1980. In Asien legte sie um das Vierfache, in Europa um das Zweifache zu.
Rund ein Drittelsaurer sind die Meere geworden. Folge: Korallen, Muscheln und Fische wachsen langsamer. Bis 2100 könnte die Versäuerung um 150 Prozent steigen.
0,4°C ist die Erde seit 1980 wärmer geworden. Bis 2100 könnte sich das Klima um rund vier Grad aufheizen.
Um 5 cm sind die Meeresspiegel seit 1990 im Mittel gestiegen. Bei einer globalen Erwärmung um zwei Grad werden die Pegel wahrscheinlich um 2,7 m höher sein.
Um 15 Prozent sinkt die Reisproduktion bis 2050 in den Entwicklungsländern als Folge der globalen Erwärmung. Bei Weizen werden 13 Prozent weniger geerntet werden.