Hochhäuser der Zukunft Obsternte im Wolkenkratzer

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Kein zu unterschätzender Aspekt

Die größten Wolkenkratzer der Welt
Grafik des fertigen World One in Mumbai, Worli Quelle: Lodha Group
432 Park Avenue Quelle: Creative Commons Lizenz - Kohei Kanno
One57 Quelle: dpa
Mercury City Tower Quelle: dapd
Mercury City Tower Quelle: REUTERS
Moscow City Complex Quelle: dapd
Tokyo Sky Tree Quelle: dpa

Ein wichtiger Fortschritt im traditionellen Bausektor, der viele Hochhausbauten der kommenden Dekade erst ermöglicht, sind neuartige Material-Cocktails, die in der Branche UHPC genannt werden: Ultra High Performance Concrete, ultrahochfester Beton. Angereichert mit speziellen Fließmitteln, Mikrosilica, Nano-Kunststofffasern oder feinsten Metallspänen, erreichen die neuen Baustoffe technische Eigenschaften, die mit herkömmlichem Beton gar nicht möglich wären.

So ist Hochleitungsbeton viel fester und dichter als bisherige Mischungen. Er enthält viel weniger Wasser und widersteht weit höheren Drücken. Zudem ist das Material wegen der extremen Dichte weitgehend undurchlässig gegen Flüssigkeiten und Gase und damit weit widerstandsfähiger als die heute vielfach schon massiv geschädigten Betonkonstruktionen von Autobahnbrücken oder Hochhausbauten aus den vergangenen Jahrzehnten.

Je nach Mischung sind Bauteile aus dem Hochleistungswerkstoff bei gleicher Tragkraft bis zur Hälfte leichter als solche aus Normalbeton. Das ermögliche den Konstrukteuren, viel leichter und platzsparender zu bauen, sagt Ingo Müllers, Spezialist für Tragwerksplanung beim Ingenieurunternehmen Schüßler Plan in Düsseldorf. „Es bleibt also mehr nutz- und vermietbare Fläche für den Investor, was die Mehrkosten für den Baustoff kompensieren kann.“

Umgekehrt kann, wer Wände oder Stützen unverändert lässt, um ein Vielfaches höher bauen als mit herkömmlichen Betonmischungen. Wolkenkratzer im Bereich bis etwa 700 Meter jedenfalls sind nach Ansicht von Experten ohne Einsatz von UHPC gar nicht mehr realisierbar – oder nur mithilfe unwirtschaftlicher Stützkonstruktionen in den unteren Stockwerken.

Und noch eine Eigenschaft prädestiniert den Superbeton für den Hochhausbau der Zukunft: Entsprechend ausgelegt würde er sogar dem Einschlag eines Airbus A380 widerstehen. Das haben Fraunhofer-Forscher herausgefunden. Auch einem Feuer, das letztlich die Stahlkonstruktion des New Yorker World Trade Center zerstörte, nachdem Terroristen zwei Flugzeuge in die Türme gesteuert hatten, hielte der Superbeton um ein Vielfaches besser stand.

Kein zu unterschätzender Aspekt in Zeiten, in denen die Architekten Gebäude immer höher bauen und mit komplexen Funktionen versehen wollen.

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