
Rio de Janeiro ist bekanntermaßen nicht nur eine faszinierende, sondern auch eine gefährliche Stadt. Selbst das Auswärtige Amt warnt in seinen Reisehinweisen vor der „hohen Kriminalitätsrate“ und „bewaffneten Auseinandersetzungen“, denen „häufig auch Unbeteiligte zum Opfer fallen“.
Nun aber droht Gefahr von völlig unerwarteter Stelle: In den vergangenen Monaten wurden mehrere Menschen durch umherfliegende Kanaldeckel schwer verletzt. Das Problem: Die unterirdisch verlegten Gasleitungen werden undicht. Zugleich schlagen Funken aus den ebenfalls dort verlaufenden Stromleitungen. Beides zusammen macht die Stahlplatten zu gefährlichen Geschossen. Selbst an der Copacabana, dem berühmten Strandbezirk der Stadt, flogen schon Kanaldeckel in die Luft.
Weniger bizarr, aber genauso dringlich sind Missstände in vielen anderen Städten: In Berlin schwappen die Abwasserkanäle rund 30 Mal im Jahr bei starken Regengüssen über, die stinkende Flut ergießt sich in die Spree. Im maroden Energienetz der USA häufen sich die Stromausfälle. Und auf den Flüssen von Kairo treiben Tierkadaver zwischen Plastikmüll, weil die lokale Müllabfuhr dem Zusammenbruch nah ist.





Marode Infrastruktur
Die Infrastruktur der Metropolen rund um den Globus ist massiv veraltet. Auf kaum fassbare 350 Billionen US-Dollar schätzt das Beratungsunternehmen Booz & Company den Modernisierungsbedarf für die nächsten 30 Jahre – das wäre mehr als das Sechsfache des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.
Angesichts dieser Jahrhundert-Herausforderung suchen Umweltschützer, Stadtplaner und Verkehrsforscher nach Wegen, die Megastädte erheblich effizienter und lebenswerter zu machen. Sie setzen vor allem auf moderne Computertechnik. Wichtigstes Element dafür sind Sensoren in Straßen, Plätzen und Gebäudefassaden, die das urbane Leben überwachen. Sie erheben Informationen über Verkehrsflüsse, den Zustand von Wasserrohren oder die Funktionstüchtigkeit von Straßenlaternen.