Bis zum großen Durchbruch soll es nicht mehr lange dauern. „Ende 2014 kommen magnetische Kühlschränke für jedermann in den Handel“, kündigt Camfridge-Chef Pastore an. Toshiba will bis Ende des Jahrzehnts sogar eine ganze Produktpalette mit der Magnetkühlung präsentieren – darunter Getränkeautomaten oder geräuschlose Minibars für Hotelzimmer.
Auch Hersteller von Klimaanlagen wie Delta Electronics aus Taiwan oder Embraco aus Brasilien sind an der neuen Methode interessiert. Und Autoriesen wie Fiat und Nissan wollen mit der Technologie den Spritverbrauch von klimatisierten Autos senken.
So funktioniert die Magnetkühlung
Auf der Rückseite seines neuartigen Kühlschranks hat das britische Startup Camfridge einen Magneten in Form eines halben Gugelhupfs montiert. Darin dreht sich ein kleiner Rotorstab.
Der Stab in der Größe eines Einwegfeuerzeuges besteht aus magnetokalorischem Material. Es erwärmt sich, wenn es in ein Magnetfeld eintritt. Wenn es wieder austritt, kühlt es sich ab.
Einmal pro Sekunde rotiert der Stab durch das Magnetfeld. Die dabei entstehende Kälte wird mithilfe von Wasser oder Luft abgeleitet und in den Innenraum des Kühlschranks transportiert.
Magnetaggregate
Binnen weniger Jahre „wird die Magnetkühlung die Kompressortechnik heutiger Geräte verdrängen“, prophezeit der Physiker Karl Sandeman vom Imperial College in London. Damit werden Magnetaggregate die Kühltechnik schon bald genauso radikal wandeln wie das LCD-Display die Fernsehwelt.
Die Chancen für eine eisige Revolution stehen damit gut, denn die gesamte Branche steht unter einem enormen Innovationsdruck. So fordern Gesetze in Europa, den USA und Teilen Asiens immer sparsamere Geräte.
Immerhin verbrauchen die westlichen Industrienationen heute rund 15 Prozent ihres Stroms für die Kälteproduktion. In Deutschland etwa reichte der Energieverbrauch aller elektrischen Kühlgeräte aus, um mehr als 20 Millionen Haushalte zu versorgen.
Umweltrisiken durch Kältemittel
Doch damit soll Schluss sein: Kühl- und Gefriergeräte der veralteten Energieklasse A dürfen bereits seit Mitte 2012 in der EU nicht mehr verkauft werden. Mehr noch: Schritt für Schritt verbietet die EU die bisher verwendeten Kältemittel wegen der damit verbundenen Umweltrisiken.
Schon seit 1995 sind deshalb Fluorchlorkohlenwasserstoffe in der EU nicht mehr erlaubt. Inzwischen darf auch das Kältemittel R134a in Klimaanlagen von Neuwagen nicht mehr verwendet werden. Ab 2020 dürfen die Industrienationen entsprechend des internationalen Montreal-Protokolls dann gar keine fluorierten Kältemittel mehr einsetzen.