Landwirtschaft Angriff der Krabbelkrieger

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Das volle Potenzial ist noch lange nicht erschlossen

Die besten Insekten-Snacks
AmeisenDie kleinen Tiere eignen sich gut als Snack. In Kolumbien mögen die Menschen besonders die Blattschneiderameise, denn die schmeckt nach Speck. Wer auch in Deutschland einmal einen Ameisen-Snack probieren möchte, kann mit der Einsteiger-Variante beginnen. Zwei Schalen Ameisen aus der Biozucht auf ein eingefettetes Backblech legen und bei 150 Grad knusprig backen (etwa 30 Minuten). Gleichzeitig Schokolade im Wasserbad schmelzen, über die fertigen Ameisen gießen und auf der Arbeitsfläche aushärten lassen. Quelle: dpa
SkorpioneIn China gelten Skorpione als eine Delikatesse. Unser eins denkt bei den Tierchen eher an heruntergekommene Hotelzimmer und Schreckenserlebnisse aus dem Urlaub. Die Tiere können aber auch unser Essen verfeinern. Aber Vorsicht: Skorpione müssen speziell gezüchtet sein, damit sie vor dem Verzehr nicht mehr giftig sind. Sie schmecken angebraten im Wok besonders gut. Dazu Reis und Sojasoße. Aber auch frittiert sind die kleinen Tiere leckerer, als man erwartet. Quelle: AP
Raupen Viele kennen Raupen nur so: Klein, leicht grünlich und draußen im Wald, wo sie Blätter durchlöchern. Raupen machen aber auch auf dem Tisch eine gute Figur. Wachsmottenlarven lassen sich einfach und schnell im Backofen rösten. Anschließend können die knusprigen Raupen mit Studentenfutter gemischt werden. Die leicht nussigen Insekten passen perfekt zu Erdnüssen und Rosinen. Aber auch als Beilage zu Reis und Gemüse machen sich die Insekten gut. Zehn Stück kosten 1,60 Euro. Quelle: dpa/dpaweb
HonigbienenlarvenHonigbienen können mehr als nur Frühstücksaufstrich produzieren. Ihre weißen Baby-Maden eigenen sich perfekt als Snack für Zwischendrin. In Erdnussöl anbraten und im Anschluss in eine süßsaure Soße dippen. Oder aber als Einlage in einer klaren Gemüsesuppe. Erwachsene Bienen aber bitte nicht verspeisen. Zehn Larven können für weniger als einen Euro beim Imker oder in Angelshops erworben werden. Quelle: obs
GrillenInsekten statt Schokolade: Wer mal wieder Lust auf selbstgemachte Chocolate-Chip-Cookies hat, kann auf eine alternative Variante mit essbaren Grillen zurückgreifen. Einfach Schokoteig anrühren und anstelle von Schokostückchen geröstete Grillen unterrühren. Vorher müssen allerdings die Flügel und die Beine entfernt werden. Grillen schmecken leicht süßlich und versorgen den Körper mit Proteinen. 100 Gramm Grillen haben 12,9 Gramm Protein. Zehn Stück kosten 1,50 Euro. Quelle: dpa
MehlwürmerWer sich nach einem ungewöhnlichen Zwischensnack sehnt, sollte Mehlwürmer (ganz rechts) ausprobieren. Im Backofen können die Insekten bei 180 Grad knusprig gebraten werden. Wer nicht auf süß verzichten möchte, kann die Würmer danach in geschmolzene Vollmilchschokolade tauchen - Schokofondue der besonderen Art. Kaufen kann man die Tiere zum Beispiel in der Zoohandlung. Dort kosten zehn Stück etwa 0,25 Euro. Quelle: dpa
Larve vom Riesen-SchwarzkäferEine ganz besonderer Snack sind auch Zophobas - oder nicht ganz so kompliziert: Larven vom Riesen-Schwarzkäfer. Im Internet gibt es einige Online-Shops, auf denen kuriose Köstlichkeiten verkauft werden. Zum Beispiel Insekten-Lollis mit Zitronengeschmack, die Stefan Krauß über seinen Internethandel vertreibt. Ameisen-Lollis mit mit Bananengeschmack kann man auf trau-dich-shop.com für 2,69 Euro pro Stück erwerben. Quelle: dpa

Heute haben Bauern oft gar keine andere Wahl mehr, als biologische Pflanzenschutzmittel zu nutzen. Die Furcht vor Gesundheitsschäden wie Krebs lässt weltweit immer mehr Chemikalien vom Markt verschwinden. Vor 1991 gab es etwa 850 zugelassene Pestizidwirkstoffe auf dem europäischen Markt, heute sind es nur noch knapp 450.

4. Neue Resistenzen

Anfang der Achtzigerjahre wurden fremde Fransenflügler-Arten in den US-Bundesstaat Florida eingeschleppt. Seither bangen etwa Tomatenbauern um ihre Ernte und spritzen reichlich Chemie gegen die Blattsauger. Doch die bildeten schon nach kurzer Zeit Resistenzen gegen die Substanzen, mittlerweile helfen sie kaum noch. Biologischer Pflanzenschutz ist in solchen Fällen oft der einzige Ausweg. Bayer experimentiert daher mit der Kombination zweier Mittel auf Basis von Mikroben und Pflanzenextrakten. Mit Erfolg, immer mehr Landwirte schwenken nun auf die wenn auch in diesem Fall teurere Alternative um.

Resistenzbildung kennen viele aus der Medizin, wo Antibiotika nicht mehr gegen Keime wirken. Derselbe Effekt tritt aber auch bei chemischen Spitzmitteln und Insekten auf. Beim Einsatz nützlicher Sechs- und Achtbeiner passiert das seltener, Räuber und Beute bilden stabile Populationen.

Tomaten im Spalier: Treibhäuser sind Paradiese für Schädlinge jeder Art. Quelle: dpa

„Bio ist die Ware trotzdem nicht“, stellt Rewe-Manager Breloh klar. Denn gegen Unkräuter und Pilzkrankheiten spritzen die Arbeiter weiter Chemikalien, die den Insekten aber nicht schaden. Denn bisher gibt es zum einen nur wenige biologische Mittel gegen Pilze und so gut wie gar keine gegen unliebsames Grün. Zum anderen erhöhen chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel die Erträge, weshalb „Biopräparate Chemikalien nie ganz verdrängen werden“, ist sich Breloh sicher.

Das volle Potenzial des biologischen Pflanzenschutzes ist aber noch lange nicht erschlossen: „Bei diesen Mitteln steckt die Forschung in den Kinderschuhen“, sagt Philipp Rosendorfer, Leiter der Pflanzenschutzforschung und -entwicklung bei BASF. „Die Qualität wird deutlich besser und die Produktvielfalt wachsen.“

Sogar die bisher wenig beliebte Gentechnik kommt dabei wieder ins Spiel. So arbeitet das britische Unternehmen Oxitec mit gentechnisch veränderten Olivenfruchtfliegen, um diesen Schädling in Olivenhainen zu dezimieren. Auch gegen diesen Schädling gibt es kaum noch wirksame chemische Mittel, da sich Resistenzen ausbreiten und ältere Produkte verboten sind.

Der Clou: Oxitec setzt massenhaft Männchen frei, deren weiblicher Nachwuchs stirbt, weil ein Gen verändert ist. Da sich die manipulierten Männchen mit wild lebenden Weibchen paaren, schrumpft die Schädlingspopulation, bis sie schließlich zusammenbricht. 2014 möchte die Firma in Europa einen ersten Freilandversuch in einem Olivenhain in Spanien starten. Noch haben die Behörden dem Freisetzungsantrag aber nicht zugestimmt.

Die Technik sei laut Oxitec besonders für Gewächshäuser, aber auch für offene Felder geeignet. Die Firma stützt sich auf Erfahrungen mit der massenhaften Freilassung veränderter Insekten auf der Insel Sansibar.

Dort konnten Forscher die Tsetsefliege komplett ausrotten. Sie überträgt die gefährliche Schlafkrankheit. Funktioniert die Methode auch in der Landwirtschaft, wären die Olivenbauern die lästigen Fruchtfliegen endgültig los.

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