Landwirtschaft Tomaten vom Hochhaus

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Stapelbare Äcker

Neben Hausdächern bietet auch städtisches Brachland Platz für fruchtbaren Ackerboden und sogar Fischfarmen. Im Zentrum von Detroit, das stark unter Bevölkerungsschwund leidet, will das Unternehmen Hantz Farms auf einer Fläche von 40 Fußballfeldern Landwirtschaft betreiben. In kleinerem Maßstab laufen ähnliche Projekte in London, Zürich und Berlin.

Gelingen kann die Versorgung ganzer Metropolen wegen des begrenzten Platzangebotes aber nur mit neuen Anbaumethoden – in hydroponischen Gewächshäusern: Das Gemüse wurzelt dort nicht in Erde, sondern in einer wässrigen Nährlösung, die sich recyceln lässt.

Künstliches Licht durch LED

Ein solches Gewächshaus betreibt das amerikanische Agro-Unternehmen Valcent seit 2009 im Zoo der englischen Stadt Devon. In Tausenden kleinen Töpfen wächst pro Jahr eine halbe Million Salatköpfe, die die Wärter an Elefanten, Kamele und Affen verfüttern. Dabei rotieren die Töpfe auf acht Ebenen in dem 100 Quadratmeter großen und mehrere Meter hohen Gebäude. So bekommt jede Pflanze gleich viel Sonnenlicht.

Die Salatzucht für Zootiere verbraucht 7 Mal weniger Energie sowie 20 Mal weniger Bodenfläche und Wasser als ein Feld auf dem Land, erklärt Valcent-Chef Chris Bradford. Theoretisch funktioniert das System für alle Arten von Gemüse, und es ließe sich beliebig in die Höhe stapeln. Mindestens 7000 große Gewächshäuser werden benötigt, um eine komplette Millionenstadt zu versorgen.

Ein Problem: Die Pflanzen in der Mitte jedes Stockwerks bekommen nicht genug Licht für schnelles Wachstum. Mikrobiologe Despommier weiß jedoch Rat: Er will die Felder in der Luft mit energieeffizienten LED-Lampen künstlich beleuchten – eine Methode, die niederländische Tomatenzüchter heute schon anwenden.

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