




Während der Pferdefleisch-Skandal auch in deutschen Supermärkten angekommen ist, will die EU-Kommission verarbeitetes Rindfleisch per DNA-Test kontrollieren lassen. Bereits am Freitag sollen Experten aus allen 27 EU-Staaten über den Vorschlag aus Brüssel entscheiden. Derweil hatte die Supermarktkette Real am Mittwoch eine Tiefkühl-Lasagne zurückgerufen, nachdem bei einzelnen Stichproben Anteile von Pferdefleisch gefunden worden waren. Und auch andere Unternehmen wie Kaiser's Tengelmann, Rewe, Edeka und Eismann überprüfen verdächtige Produkte.
In Deutschland standen am Mittwoch insgesamt sechs Unternehmen auf der Kontroll-Liste der Behörden. Aus der Auswertung der Lieferlisten ergebe sich, dass zwischen November 2012 und Januar 2013 über einen Zwischenhändler verdächtige Produkte in größerem Umfang nach Deutschland gekommen seien, erklärte Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) aus Nordrhein-Westfalen.
Die Metro-Tochter Real rief dann am Abend das Produkt „TiP Lasagne Bolognese, 400g, tiefgekühlt“ zurück. „Diese Maßnahme erfolgt rein vorsorglich, da zu keinem Zeitpunkt ein Hinweis auf ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher bestand“, hieß es. Bereits am vergangenen Freitag hatte das Unternehmen als reine Vorsichtsmaßnahme nach einem Hinweis des Herstellers das Produkt aus dem Verkauf genommen.
EU-Kommission schlägt Testreihe vor
In den vergangenen Wochen waren in mehreren Ländern der EU Fertiggerichte entdeckt worden, in denen statt des angegebenen Rindfleischs auch oder ausschließlich Pferdefleisch verarbeitet worden war. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) nannte als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch einen „krassen und schlimmen Fall von Verbrauchertäuschung“. Luxemburgs Behörden hätten ihr Haus darüber in der Nacht zum Mittwoch informiert. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Bundesländer betroffen seien, sagte Aigner auf der Öko-Messe Biofach in Nürnberg.
Um sicherzustellen, dass Verbraucher mit dem Fleisch keine Pferdemedikamente zu sich nehmen, will die EU-Kommission eine weitere Testreihe vorschlagen. Mit DNA-Tests will sie wirksamer gegen falsch deklariertes Fleisch vorgehen. Die ersten 2500 Gentests könnten den Plänen zufolge im März stattfinden, etwa 200 davon in Deutschland, teilte EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg am Mittwoch nach einem Krisentreffen von acht beteiligten Staaten in Brüssel mit. Ergebnisse sollen Borg zufolge Mitte April veröffentlicht werden. Insbesondere Irland und Großbritannien hatten auf Genuntersuchungen gedrängt. Dabei sollen die Behörden Pferdefleisch auf mögliche Rückstände des Medikaments Phenylbutazon untersuchen. Das Mittel wird bei Pferden gegen Entzündungen eingesetzt. Es gilt auch als Doping-Mittel im Pferdesport. 1500 in die EU eingeführte Pferdekadaver sollten untersucht werden, zudem 2500 in Europa geschlachtete Tiere.
In den vergangenen Wochen waren in mehreren Ländern der EU Fertiggerichte entdeckt worden, in denen statt des angegebenen Rindfleischs auch oder nur Pferdefleisch verarbeitet worden war. Nach Deutschland lieferten die fraglichen Hersteller nach Angaben des nordrhein-westfälischen Ministers Remmel vorwiegend in Lasagne verarbeitetes Fleisch. Aus der Auswertung der Lieferlisten ergebe sich, dass zwischen November 2012 und Januar 2013 über einen Zwischenhändler verdächtige Produkte in größerem Umfang nach Deutschland gekommen seien.