Wenn Florian Meyer-Delpho in die Zeitungen blickt, liest er viel über geplante Entlassungen, sinkende Aktienkurse und Prognosen über wirtschaftlich schwierige Zeiten. Solche Meldungen wirken auf den Kölner wie aus einer anderen Welt. Denn für ihn und seine Kollegen beim Startup Greenergetic könnte es kaum besser laufen. Sie haben eine Seite entwickelt, über die Hausbesitzer nicht nur die richtige Solaranlage für ihr Dach aussuchen können.
Das Portal organisiert als Komplettanbieter die richtigen Produkte, die besten Anbieter und schickt die Handwerker gleich noch mit. “So wird der Kauf einer Solaranlage so einfach wie die Anschaffung eines Fernsehers”, sagt Meyer-Delpho. Gerade hat Greenergetic mit verschiedenen Stadtwerken Kooperationen geschlossen, die das Portal nun ihren Kunden empfehlen wollen.
Ohne Zweifel: Es läuft gut für das Kölner Startup. Und als Greenergetic seine Idee vor wenigen Tagen in Düsseldorf auf der Cleantech-Konferenz Ecosummit vorstellte, waren viele andere junge Unternehmen dort, die ähnliche Erfolgsgeschichten zu erzählen hatten. “Zur Zeit entstehen so viele Ideen, als würde es die Euro-Krise überhaupt nicht geben”, sagt Ecosummit-Chef Jan Michael Hess.
Grün durch die Krise: Die Euphorie über die Chancen der Green Economy beschränkt sich keineswegs nur auf Startups. Auch größere Unternehmen entwickeln sich nach Ansicht von Experten wirtschaftlich stabiler, wenn sie sich nachhaltig aufstellen. Selbst die Wirtschafts- und Finanzkrise “hat die Expansion der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz nicht bremsen können”, heißt es beim Bundesumweltministerium (BMU).
In ihrem Umwelttechnologie-Atlas liefern die Experten die Zahlen gleich mit: So ist der weltweite Markt für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz zwischen 2007 und 2010 um durchschnittlich 11,8 Prozent pro Jahr gewachsen und hat heute ein Volumen von knapp zwei Billionen Euro. Deutsche Unternehmen haben daran immerhin einen Anteil von 15 Prozent.
Unternehmen die nachhaltig wirtschaften, kommen aber nicht nur besser durch die Krise. “Sie sind auch langfristig erfolgreicher“, sagt Robert Haßler, Chef der Nachhaltigkeits-Ratingagentur von Oekom Research aus München. Er muss es wissen. Sein Unternehmen bewertet die Nachhaltigkeitsbemühungen von Konzernen in aller Welt.