
Längst mussten alle großen europäischen Flughäfen die Nachtflüge einschränken. Aber fast nirgendwo sind die Vorgaben so starr wie in Frankfurt, wo erst vor wenigen Monaten ein Nachflugverbot erlassen wurde. Das zeigt eine Studie des Weltflughafenverbands ACI. Die Folgen sind katastrophal: In den ersten Monaten dieses Jahres fielen am wichtigsten deutschen Luftdrehkreuz rund 80 startbereite Flüge aus. Die Maschinen brauchen wegen langer Wege am Airport bis zu einer halben Stunde zur Startbahn. Weil sie etwas zu spät dort ankamen, durften sie nicht abheben. Gestoppt werden alle Flüge, die nicht bis 23 Uhr gestartet sind. Insgesamt blieben fast 20.000 Passagiere am Boden, mehrere Tausend mussten sogar im Terminal übernachten.





Ausnahmen genehmigt das hessische Wirtschaftsministerium nur, wenn eine Fluglinie die Verspätung etwa wegen extrem schlechten Wetters nicht zu verantworten hat.
Lufthansa zieht Konsequenzen
Allen voran leidet die Lufthansa unter dem Diktat, Frankfurts wichtigster Airlinepartner. Jetzt zieht sie Konsequenzen. Denn sie muss den gestrandeten Passagieren nicht nur Übernachtung und Entschädigung zahlen. In vielen Vielfliegerforen empfehlen Kunden bereits, Frankfurt als Umsteigeairport zu meiden. Anfang der Woche kündigte die Linie an, ihr Abendflug nach Kapstadt starte künftig in München. Die Airline flieht regelrecht vor dem Nachflugverbot, dem der Flughafen Frankfurt als Gegenleistung für den Bau einer weiteren Landebahn zustimmen musste.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Einziger Trost für Fraport-Chef Stefan Schulte: Münchens Bürger hatten vor drei Wochen gegen eine dritte Landebahn an ihrem Flughafen gestimmt. München stößt bald an seine Kapazitätsgrenze.