Dazu müssen beim Verbraucher elektronische Stromzähler und Steuergeräte an den Öfen angebracht werden, die den Ladevorgang über ein Funknetz an- und abstellen. Damit kann der Energieversorger zentral steuern, wann die Öfen Strom beziehen und wann nicht. Nur so ist gewährleistet, dass Stromüberschüsse sinnvoll genutzt werden. Das könnte allerdings auch in Zukunft häufig während der Nacht sein. „Die Preisdifferenz zwischen Spitzenlast und Grundlast wird immer geringer. Der früher gültige Grundsatz, dass der Strom nachts besonders günstig ist, gilt heute nicht mehr." Für Nachtspeicherheizungen war der viel billigere Nachtstrom vor rund 50 Jahren das entscheidende Argument – das sich mit den Jahren immer deutlicher als Trugschluss entpuppte.
Damals wie heute geht es um eine bessere Verteilung der Netzlasten über die Zeit. Da die Nachtspeicheröfen die Energie schnell in Wärme umwandeln, sind sie für den Versorger gegenüber trägen Pumpspeicherkraftwerken, die erst massenhaft Wasser bewegen müssen, klar im Vorteil. Deshalb wird mit der RWE-Technik dafür gesorgt, dass die Nachtspeichergeräte nur halb voll geladen werden. So bleibt immer noch genügend Kapazität für das spontane Speichern von Stromüberschüssen, sollte mal der Wind auffrischen oder die Sonne stärker scheinen.
Die Skepsis bleibt
Udo Peters, Referent für Energietechnik bei der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen, bleibt bei diesen Plänen skeptisch. „Ob das so langfristig funktioniert, ist fragwürdig“, sagt er. Laut Vorgaben der Energieeinspeiseverordnung sollen Nachtspeicheröfen bis 2019 komplett eigentlich abgeschafft werden. „Meines Wissens verfolgt die Politik da gerade keine andere Strategie“, sagt Peters.
Außerdem sieht er in der Annäherung der Kosten für den Nacht- und den Haushaltsstrom eher eine Gefahr für den Verbraucher. „Die Heizkosten sind in den letzten Jahren sowieso schon rapide angestiegen“, sagt Udo Peters. Gerade RWE hat den Strompreis für Nachtspeicher erst kürzlich um 17 Prozent angehoben. Das Problematische daran: Kunden können nicht einfach so den Grundversorger wechseln. „Man ist hier an seinen Anbieter gebunden“, sagt Peters.
Die Wiedereinführung der Nachtspeicheröfen sei hier ganz sicher nicht von Vorteil. „Am Ende werden viele Kunden die Heizung wie einen Ofen nutzen. Dann müssen einige Räume einfach kalt bleiben.“
Außerdem stellt Udo Peters die Frage, wie die Windenergie aus dem Norden überhaupt nach Nordrhein-Westfalen gelangen soll: „Die Netze sind doch jetzt schon überlastet.“ Tatsächlich wurde erst vor wenigen Wochen bekannt, dass ein Prozent der Windkraftanlagen in diesem Jahr abgeschaltet werden mussten, da die erzeugte Energie nicht mehr aufgenommen werden konnte.