Neue E-Bikes Elektrofahrräder werden schlank und schick

Viele Elektrofahrräder sind schwer, unförmig und klobig. Doch jetzt kommen neue E-Bikes auf den Markt - und die sind kaum noch zu erkennen. Das einzige Problem: Sie kosten mindestens 2000 Euro.

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Das sind die E-Bike Trends 2014
Bikes eröffnen neue Möglichkeiten der Fortbewegung: Menschen, die das Fahrrad-Fahren schon aufgegeben hatten, können wieder aufs Rad steigen. Seit einigen Jahren setzen sich Elektroantriebe aber auch in anderen Segmenten durch. Schneller den Berg hinauf, weitere Strecken fahren und mehr Lasten transportieren - dies sind nur einige Bereiche, wo sich Hersteller vom "Senioren"-Antrieb inspirieren lassen. Quelle: PR
Stromer ST2 Die erst 2009 aus der Schweizer Firma Thömus hervorgegangene Fahrradmarke Stromer hat mittlerweile ihr drittes Modell auf den Markt gebracht. Inspiriert durch Marken wie Tesla, Apple und Google, versucht Stromer Informationstechnologie und Elektromobilität in einem Produkt zu vereinigen. Das seit 2011 zum Hersteller BMC gehörende Unternehmen hat dazu eigens die cloudbasierte Plattform Omni entwickelt. Über sie ist unter anderem die GPS-Aufzeichnung der Fahrt, sowie die Einstellung des Motors möglich. Auch bietet der neue Zugang Möglichkeiten zum Diebstahlschutz, wie das Blockieren der Räder und eine GPS-Verfolgung. Das Schweizer Produkt kommt mit hydraulische Scheibenbremsen der Marke Magura sowie einer 20-Gang-Shimano-Schaltung. Den Elektro-Antrieb übernimmt ein Bosch-Motor mit 35 Newtonmeter Drehmoment und 500 Watt Leistung - damit schafft das Rad laut Hersteller Distanzen von bis zu 150 Kilometern bei einer Spitzengeschwindigkeit von 45 km/h. Quelle: PR
EBIKE Cross Country RacerBei Ebike setzt man auf den Faktor Sport: Das Cross-Country-Rad soll Kraft und Dynamik miteinander vereinen. Dafür werden Elektromotor und ein klassisches Mountainbike gepaart. Das Ergebnis: ein 19 Kilogramm schweres Sportbike mit 40-50 Newtonmeter und 250 Watt Leistung. Der Bosch-Mittelmotor holt hieraus 25 km/h und bis zu 140 Kilometer Reichweite. Mit Scheibenbremsen und 9-Gang-Schaltung von Shimano sowie einstellbarer Federgabel kostet das Rad 1.895 Euro. Quelle: PR
Flyer C-Serie Next GenerationAuch die Klassiker unter den E-Bikes sind weiter beliebt: Fahrräder für die Alltagsmobilität und gemütliche Touren. Zum zehnten Geburtstag bringt Flyer eine Neuauflage seiner C-Serie. Besonders viel Komfort und große Bedienerfreundlichkeit sollen weiterhin gemütliche Tourenfahrer ansprechen. Eine extrem tiefe Einstiegsvariante macht es leicht, sich auf den Sattel zu schwingen. Das Modell kostet dabei in der günstigsten Variante umgerechnet rund 2.860,00 Euro. Wahlmöglichkeiten bestehen von der Schaltungsvariante bis hin zum Antrieb. Hier kann sich zwischen einem 250 oder 350 Watt Panasonic Motor entschieden werden. Damit sind entsprechende Geschwindigkeiten von 25 und 45 km/h möglich. Quelle: PR
Riese & Müller Load HybridBei Riese & Müller geht es nicht nur um das Schneller und Weiter sondern auch um ein Größer und Schwerer. Das Lastenfahrrad Load Hybrid kann bis zu 200 Kilogramm zusätzliches Gewicht transportieren. Ein besonders niedriger Schwerpunkt bietet trotz großer Last laut Hersteller gute Fahrstabilität. Je nach Ausführung schafft das Gerät zwischen 25 und 45 km/h und wiegt 33 bis 35 Kilogramm. Wer beim Transport auf das Auto verzichten will, soll hier eine Alternative finden. Quelle: PR
Kalkhoff Sahel Compact Impulse 8 Für die zum größten, deutschen Fahrradhersteller, der Derby Cycle Werke GmbH, gehörende Marke machten schon Modellgrößen wie Uschi Obermaier Werbung. Mit dem Sahel Compact Impulse bringt das Unternehmen ein kleines Rad groß raus. Das Kompaktrad wird von einem 250-Watt-Motor der Firma Impulse angetrieben und kostet je nach Batterievariante 2.499 bis 2.699 Euro. Quelle: PR
Flyer Tandem DeluxeWer jetzt nicht richtig mit tritt, fällt erst später auf: Der Trittkraftverstärker dieses Tandems springt mit seinen 250 bis 350 Watt auch für faule Beifahrer ein. Erhältlich ist das Fahrrad ab umgerechnet rund 4.500 Euro. Quelle: PR

Wer im Siebengebirge nahe Bonn an Fußgängern und Normalradlern mit seinem E-Bike vorbeizieht, erntet im besten Fall mitleidige Blicke nach dem Motto "Na, geht's nicht mehr mit eigener Kraft?". Im schlimmsten Fall gibt es fundamentalistischen Zorn der Marke: "Hau bloß ab mit Deinem albernen Motorrad!"

Damit wir uns nicht missverstehen: Das ist keine Spezialität des Siebengebirges. Dasselbe passiert täglich im Schwarzwald, der Eifel, im Harz und im Flachland.

Kleine E-Bike-Typologie

Ob die verärgerten Zeitgenossen nun der Neid auf die Eigner der 2000 bis 3000 Euro teuren Elektroräder plagt oder ob sie der puristische Blick auf das Zweirad umtreibt, sei dahin gestellt.

Wahr ist: Viele Elektrofahrräder sehen leider immer noch so aus, als ob der Praktikant einen Elektromotor und die Akkus an ein Rad geschraubt hätte. Heraus kommt in der Anmutung eher eine Art Rentnermobil: Klobig, unförmig und meist deutlich über 20 Kilogramm schwer. Sie entzaubern den Fahrer schneller als faule Socke als er vorbeiradeln kann.

Richtig peinlich wird es, wenn der Akku unterwegs aus Versehen leer ist. Aus ist es dann mit der elektrischen Unterstützung. Stattdessen hat man ein mehr als 20 Kilogramm schweres Ungetüm unter dem Hintern.

Nebenbei bemerkt: Den Elektrodrahtesel in den Fahrradkeller tragen oder eine Treppe hoch und runter? Vergessen Sie es. Die Dinger sind bislang so schwer und unhandlich, dass sich danach mit Sicherheit die Bandscheibe meldet. Doch jetzt naht Rettung.

Gekonnt versteckt

Die ersten Elektroräder in schön tauchen auf dem Markt auf. Rennräder, Cityräder oder sogar Mountainbikes sind darunter. Die Akkus und der Elektromotor sind teilweise so gekonnt versteckt, dass auch der zweite Blick nicht verrät, dass man mit elektrischer Unterstützung den Berg hochstrampelt.

Dass jetzt auch das Design eine immer größere Rolle spielt und Elektrofahrräder besser getarnt werden können, hat mehrere Ursachen: Die Batterietechnik entwickelt sich weiter, sie wird kleiner und leistungsfähiger. Zudem sind es nicht mehr nur die sogenannten "Silver Ager", die sich ein Elektrorad kaufen. Vor allem in den Städten interessiert sich eine zunehmend jüngere Zielgruppe für die Stromräder.

Kürzlich veröffentlichte Bosch eBike Systems, einer der größten Anbieter von Elektroantrieben für Zweiräder, eine Umfrage. Demnach kann sich fast ein Viertel der Erwerbstätigen vorstellen, künftig statt mit dem eigenen Auto mit einem E-Bike zur Arbeit zu fahren. Und diese Zielgruppe will meist ein frischeres Design.

Perfekte Tarnung

E-Bikes schlagen sogar Autos
Der Frühling ist da und viele Arbeitnehmer nutzen nun die Möglichkeit, ihren Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wer allerdings nicht verschwitzt im Büro ankommen möchte, der könnte sich für Pedelecs (Pedal Electric Cycle) bzw. E-Bikes interessieren. Denn hier muss der Fahrer nur ganz sanft in die Pedale treten, den Rest erledigt der eingebaute Motor. Quelle: Presse
Der Vorteil im Vergleich zu einem Mofa: Pedelecs mit Motoren, die weniger als 250 Watt Leistung abgeben und auf 25 km/h gedrosselt sind, zählen laut EU-Kraftfahrzeuglinie als herkömmliches Fahrrad und sind versicherungs- und zulassungsfrei. Auch die Schadstoffemissionen sind geringer. Quelle: Presse
Bei den Modellen sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt: Antrieb und Hinterradbremse des E-Bikes der Daimler-Tochter Smart sehen ganz schön futuristisch aus.
Der Münchner Automobilhersteller BMW präsentiert sein erstes serienreifes Pedelec und erweitert mit dem Cruise E-Bike sein Fahrrad-Portfolio im Rahmen der Lifestyle Kollektion. Das Fahrrad mit Motorunterstützung auf Basis des bestehenden BMW Cruise Bike ist auf 1000 Stück limitiert und nur in Deutschland erhältlich. Ein Bosch-Elektromotor mit einer Leistung von 250 Watt unterstützt den Fahrer bis maximal 25 km/h beim Treten. Damit dies reibungslos gelingt, messen Sensoren Drehmoment, Trittfrequenz und Geschwindigkeit. Kommt zum Beispiel Gegenwind auf, muss der Fahrer des Cruise E-Bikes stärker in die Pedale treten, um sein Tempo zu halten. Darauf reagiert der Trittkraftsensor und ein Plus an Motorkraft fängt die Mehrbelastung auf. Über einen abnehmbaren Bordcomputer am Lenker lassen sich vier Assistenzlevel (Null bis Drei) und vier Fahrmodi (Eco, Tour, Sport oder Speed/Turbo) wählen. Die Kombination aus Level und Modus ergibt die Motorunterstützung und entscheidet über die Reichweite, die bei bis zu 80 Kilometern liegt. Das BMW Cruise E-Bike kann es auf allen Radwegen genutzt werden, und es besteht keine Helmpflicht. Quelle: Presse
Auf der Fahrradausstellung Eurobike hat AEG erstmals einen Scheibenmotor vorgestellt. Er ist seitlich ansteckbar. Das hat den Vorteil, dass es künftig keinen speziellen, kostspieligen und oft auch sperrigen Rahmen für die Motorintegration mehr braucht ... Quelle: Presse
Vor der Zeppelinhalle: Auf dem weitläufigen Messegelände in Friedrichshafen haben die Eurobike-Besucher Gelegenheit, die neuesten Pedelecs ausgiebig selbst zu erfahren. Quelle: Presse
Die Automobilzulieferer Mando Corp. und Meister Inc. ein neues E-Bike-Konzept entwickelt. Dazu gehört ein kettenloser und serieller Hybrid-Antrieb - aber auch ein mit intelligenter Sensortechnik ausgestattetes Innenleben. Das faltbare koreanische E-Bike wurde vom britischen Designer Mark Sanders entworfen, der die fürs Fahrrad typische Kette elegant abgeschafft hat. Das Mando Footloose hat ein hybrides Antriebssystem. Der Motor bringt die Kraft direkt aufs Antriebsrad, ist aber auch ein Generator. Beim Treten verwandelt sich mechanische Energie in elektrische und speist so den Akku des E-Bikes. Durch das aktive Aufladen lässt sich die Reichweite von 30 Kilometern nochmals steigern. Über einen Gashebel steuert man den Motorantrieb und fährt auf Wunsch ohne in die Pedalen zu treten. Das Mando Footloose ist je nach Land und Zulassungsvorschriften in verschiedenen Varianten verfügbar. Die Softwaresteuerung erlaubt die Konfiguration als Pedelec (max. 25 km/h), als sogenanntes ePOD (Mix aus Motor- und Pedalantrieb) oder sogar als eScooter (elektrisch betriebener Roller). Und für das Fitnessprogramm zu Hause kann man das Mando Footloose auch als Indoor eTrainer einsetzen, aber erst ab 2013, wenn es nach Euroa kommt. Quelle: Presse

Zudem zieht der lukrative Markt für Elektrobikes immer mehr Anbieter an. Immerhin kostet ein E-Bike durchschnittlich 2000 Euro, während ein normales Fahrrad mit lediglich 520 Euro zu Buche schlägt. 2013 gingen laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) insgesamt 410.000 E-Bikes in Deutschland über den Ladentisch – ein Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.

E-Bikes haben demnach einen Marktanteil von rund 11 Prozent am Gesamtmarkt von 3,8 Millionen verkauften Rädern. Dazu kommt der höhere Wartungsaufwand für die Elektroräder, der dem Händler auch nach dem Verkauf Einnahmen sichert.

eCycle von cobo: Die Einzelteile aus hochfestem Aluminium werden durch Fräsen und Biegen in Form gebracht. Dann fügt der Rahmenbauer die Rohre zu einem Stück zusammen. Jeder Rahmen wird von Hand geprüft und verschliffen. Alle Arbeitsschritte finden innerhalb von 100km um Heidelberg statt. Quelle: Presse

Puristische Eleganz

Eines der wahrscheinlich schönsten ist das E-bike eCycle der Heidelberger Manufaktur Coboc. Das puristische elegant-schwarze Rad ist fast nur für Kenner auszumachen. Die Panasonic-Akkus und der Elektromotor sind im Unterrohr versteckt, sie reichen für rund 60 Kilometer unterstütztes Radeln.

Ein schlichter Ein- und Ausschaltknopf reicht aus, vier LEDs geben Auskunft über den Ladezustand der Batterie. Der Ladestecker dockt magnetisch an der Unterseite des Oberrohres an.

Das Beste: Das ganze Rad wiegt nicht einmal 14 Kilogramm. So viel Schönheit und schlanke Technik hat aber ihren Preis: 5000 Euro kostet das Zweirad.

Einen technischen Leckerbissen hat auch der deutsche Mountainbike-Spezialist Rotwild mit dem Automobilzulieferer Brose entwickelt. Die beiden Mountainbikes R.C1! und R.Q1, die ab Juli in Berlin hergestellt und für rund 5000 Euro verkauft werden, verfügen über den kleinsten und leichtesten Elektroantrieb für Fahrräder. Auch soll er mit 82 Prozent Wirkungsgrad der effizienteste sein. Das Besondere: Der Akku ist als Teil der tragenden Struktur des Rades in das Unterrohr integriert und daher kaum zu sehen.

Einen anderen Weg schlägt die Firma Electrolyte mit Sitz in Glonn bei München ein. Ihre in Tschechien zusammengebauten Modelle tragen Namen wie "Vorradler", "Straßenfeger" und "Querschläger". Auch dem Straßenfeger sieht man die Elektrounterstützung nicht an, denn Akku, Motor und Steuerung sind vorne in der Einarmschwinge vorne versteckt. Zudem hat das Rad einen wartungsarmen Riemenantrieb und sieht nebenbei wie die anderen Modelle in seiner orange-blauen Lackierung auch noch schick aus.

Wie die übrigen Designräder fegt auch der Straßenfeger erst Mal den Geldbeutel leer: Er kostet immerhin rund 4000 Euro.

Eines ist sicher: Mit den Rädern kann man praktisch unerkannt ziemlich entspannt den Berg hochfahren - egal ob im Siebengebirge oder Schwarzwald.

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