Privates Kraftwerk Fünf Wege zur Stromproduktion im Eigenheim

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Energieausgaben halbieren

So setzt sich der Strompreis zusammen
Traditionelle Erzeuger Quelle: dapd
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Solche idealen Voraussetzungen erfüllen aber nur wenige Gebäude. Die gute Nachricht: Er gibt auch für sie Lösungen. Das Angebot an Kraftwerken fürs eigene Heim war nie größer als heute.

Wie unabhängig sie die Hausbesitzer wirklich machen und welche Techniken sich für wen rechnen, hat die WirtschaftsWoche zusammen mit den Experten der Energieagentur NRW ausgerechnet. Und auch Mieter sind nicht machtlos. Sie können ihre Energieausgaben immerhin halbieren.

Verbrauch halbieren

1. Starkes Quartett

Es ist ein Wetter ganz nach Herbert Mauerers Geschmack. Die Sonne am fast wolkenlosen Winterhimmel über seinem 340 Quadratmeter großen Wohn- und Geschäftshaus in Pemfling-Löwendorf, unweit von Cham an der Grenze zu Tschechien, spornt seine Solarstromanlage zu Höchstleistungen an. Eine frische Brise dreht zudem das Windrad auf dem Dach und erntet zusätzliche Kilowattstunden.

Jetzt um die Mittagszeit sind es zusammen mehr, als Computer, Drucker, Kühlschrank und andere Haushaltsgeräte verbrauchen. Mit dem Überschuss füllt er einen Lithium-Ionen-Akku im Keller, damit er auch nach Einbruch der Dunkelheit noch selbst produzierten Strom hat. Die Kapazität des 20,5 Kilowattstunden fassenden Akkus reicht, um vollgeladen bis zu drei sonnenlose Tage zu überbrücken.

Grüner High-Tech für Stadt und Land
Schlafkapsel von Leap-Factory Quelle: PR
Prototyp eines wärmespeichernden Grills Quelle: PR
Mini-Windkraftwerk von MRT Wind Quelle: PR
Leuchtendes Kindle-Cover Quelle: PR
Selbstversorgende Insel in der Südsee Quelle: PR
Tomaten in einem Gewächshaus Quelle: dpa
Ein Schild mit der Aufschrift "Genfood" steckt in einer aufgeschnittenen Tomate neben einem Maiskolben Quelle: dpa/dpaweb

Mauerer ist Geschäftsführer und Eigentümer des Energiesystemanbieters 3 Plus Solar. Er hat sein zweistöckiges Haus mit ausgebautem Keller vergangenen November zum ersten Test- und Referenzobjekt einer Anlage gemacht, die das Gebäude – außer gelegentlichen Rückgriffen aufs Stromnetz – komplett aus am Standort vorhandenen Energiequellen versorgt.

Die vierte Komponente ist eine Wärmepumpe. Sie entzieht der Luft Wärme und komprimiert sie auf ein Temperaturniveau, das ausreicht, um heißes Wasser fürs Duschen und Heizen in einem Speicher bereitzuhalten. Das tut sie höchst effektiv: Sie wandelt jede Kilowattstunde Strom in rund drei Kilowattstunden Wärme um. Nach den Berechnungen der Energieagentur kann die Technik Hauseigentümer tatsächlich zu 100 Prozent energieautark machen. Wenn Lage sowie die baulichen Voraussetzungen stimmen und die Sonne sich nicht wochenlang hinter Wolken versteckt. Unter weniger günstigen Umständen lassen sich immer noch 85 Prozent erreichen. "Es ist inzwischen tatsächlich möglich geworden, mit solchen Technologien sein eigener Energieversorger zu werden", betont Energieagentur-Experte Joachim Decker.

Eine entscheidende Rolle für den hohen Autonomiegrad spielt das Windrad. Es ersetzt in der dunklen Jahreszeit zumindest teilweise die fehlenden Kilowattstunden aus der Fotovoltaikanlage. Mauerer konnte sich diesen Winter selbst an sehr trüben Tagen noch zu 50 Prozent selbst versorgen. Ganz billig ist die Unabhängigkeit von Gas und Heizöl indes nicht. Mehr als 40.000 Euro müssen Sparwillige für eine vernünftig dimensionierte Anlage investieren.

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