Das Geld ist laut Energieagentur gut angelegt: Mit der Technik sparen Hausbesitzer 2.000 Euro Energiekosten im Jahr gegenüber einer Gas-Brennwerttherme mit Solarkollektor. Eingerechnet sind die Vergütungen für die Einspeisung überschüssigen Sonnenstroms in die Netze. Nach 15 Jahren ist das System bezahlt – dann wird verdient.
Das kann sogar schneller gehen. Denn die Energieberater haben zu heutigen Preisen kalkuliert. Bewahrheiten sich die Prognosen, dass Gas und Öl ständig teurer werden, kann sich das Hauskraftwerk schon nach weniger als zehn Jahren amortisieren. Berücksichtigt man staatliche Fördermittel etwa der KfW-Bankengruppe oder des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, ist die Investition ins eigene Kraftwerk noch schneller zurückverdient.
Insofern ist der Einstieg in die Energieunabhängigkeit nicht nur etwas für Öko- und Technikfreaks, sondern auch für kühle Rechner. Die stellen bei energetischen Sanierungsmaßnahmen die klare Mehrheit, wie Umfragen belegen. 3-Plus-Solar-Chef Mauerer hört das auch von seinen Kunden. "Die wollen ihren Geldbeutel und nicht die Umwelt retten."
Fünf Wege in die Unabhängigkeit
Mit dem Dachstrom betreibt der Hausbesitzer Kühlschrank und TV oder speichert ihn in der Batterie. Die Wärmepumpe stellt heißes Wasser fürs Heizen und Duschen bereit.
Kostet: ca. 43 000 Euro (Solaranlage 8 kWp, Wärmepumpe 8 kW, Bleiakku 4 kWh)
Spart an Strom- und Heizkosten: rund 2020 Euro inklusive Einspeisevergütung
Rechnet sich: nach etwa 15 Jahren
Vorteil: Höchste Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen. Das Windrad gleicht im Winter den niedrigen Solarertrag aus
Nachteil: Sehr teuer, aber Bund plant Zuschüsse zur Batterie. Windrad in manchen Bundesländern genehmigungspflichtig
Ein Teil des Solarstroms treibt die Pumpe an, die der Außenluft oder dem Erdreich Wärme fürs Heizen entzieht. Der Rest wird selbst verbraucht oder verkauft.
Kostet: ca. 35.000 Euro (Solaranlage 8 kWp, Wärmepumpe 8 kW, Bleiakku 4 kWh)
Spart an Strom- und Heizkosten: rund 1.765 Euro inklusive Einspeisevergütung
Rechnet sich: nach etwa 13 Jahren
Vorteil: Hohe Unabhängigkeit von Energiepreisen. Hoher Eigenverbrauch des Stroms günstiger als Einspeisung
Nachteil: Teuer, wird rentabler, falls der Bund den Batteriekauf bezuschusst. Nur bei südlicher Dachausrichtung rentabel
Der Kollektor leitet die Sonnenwärme in einen Speicher. Ein Stab erhitzt das Wasser fürs Baden, Spülen und Heizen bei Bedarf nach. Der Dachstrom versorgt elektrische Geräte.
Kostet: ca. 30.000 Euro (Kollektor 10 m², Solaranlage 8 kWp, Bleiakku 4 kWh)
Spart an Strom- und Heizkosten: rund 625 Euro inklusive Einspeisevergütung
Rechnet sich: nach etwa 29 Jahren
Vorteil: Basiert auf bewährter Technik, und es ist kein separates Heizsystem notwendig.
Weitgehend wartungsfrei.
Nachteil: Wegen des hohen Strombedarfs für den Heizstab extrem lange Amortisationszeit.
Geringer Autarkiegrad
Ein Verbrennungsmotor produziert über einen Generator Strom. Die Abwärme wird für die Warmwasserbereitung genutzt.
Kostet: ca. 17.000 Euro (Anlage 1 kW elektrisch und 6 kW thermisch)
Spart an Strom- und Heizkosten: Einfamilienhaus (EFH) rund 570 Euro (inklusive Stromvergütung), Mehrfamilienhaus (MFH) mind. 1.500 Euro
Rechnet sich: EFH nicht unter 30 Jahren, MFH ab 5 Jahren
Vorteil: Die doppelte Ausbeute spart bis zu 60 Prozent Primärenergie. Nachrüstbar und für viele Gebäudetypen geeignet
Nachteil: Eignet sich nur für Häuser mit hohem Wärmebedarf. Basiert auf fossilen Brennstoffen. Wartungsintensiv
Die Energieagentur NRW hat für die überschlägigen Beispielrechnungen außer der Einspeisevergütung für grünen Strom weder Förderungen, Finanzierungskosten noch
Preissteigerungen für Strom, Gas und Heizöl berücksichtigt. Denn diese Größen können enorm variieren und sind zum Teil höchst spekulativ. Zudem haben die Experten bestimmte Anlagengrößen unterstellt. Ebenso verändern Standort und die baulichen Begebenheiten die Rechnung: Je sonniger,
desto höher zum Beispiel die solaren Gewinne. Die Energiekostenersparnis und damit auch die Amortisationszeiten basieren auf dem Vergleich mit einer hocheffizienten Gasbrennwerttherme plus Sonnenkollektor, deren Anschaffung die Energieagentur-Fachleute mit 12000 Euro gegengerechnet haben. Heizt jemand mit teurem Öl, fallen die Ersparnisse höher aus. Das kann die Amortisationszeiten ebenso wie die Berücksichtigung von staatlichen Zuschüssen und die Annahme steigender Energiepreise erheblich verkürzen – um bis die Hälfte.
2. Strom vom Dach
Hausbesitzer, die knapper kalkulieren müssen und dennoch autark sein wollen, können auf das Windrad verzichten. Auf diesem Weg sparen sie rund 8000 Euro und erreichen im Idealfall dennoch eine 100-prozentige Selbstversorgung.
Im Durchschnitt sind sie mit einer solchen Lösung schon nach 13 statt erst nach 15 Jahren in der Gewinnzone – wiederum im Vergleich zu einer Gastherme mit Kollektor. Auch bei dieser Variante gilt: Rechnet man Fördermittel und steigende Energiepreise ein, können Immobilienbesitzer damit schon nach sieben oder acht Jahren Geld verdienen. Sollte die Bundesregierung außerdem wie angekündigt von Ostern an die Anschaffung eines Keller-Akkus mit bis zu 3.000 Euro bezuschussen, zahlt sich die Investition noch früher aus.
Fast alle namhaften Heizungshersteller, ob Viessmann, Vaillant oder Buderus, haben solche Komplettpakete aus Solaranlagen, Speichern und Wärmepumpen im Programm. Ebenso Spezialisten wie Stiebel Eltron oder Centrosolar.
Um einen hohen Eigenverbrauch zu erzielen, müssen die Anlagen allerdings mit einer intelligenten Steuerung kombiniert sein. Die startet zum Beispiel den Trockner und die Waschmaschine erst dann, wenn die Solaranlage auf dem Dach auf Hochtouren läuft.
3. Solares Duett
Am unwirtschaftlichsten ist es nach den Berechnungen der Energieagentur NRW, Strom produzierende Solarzellen mit einem Wärme liefernden Sonnenkollektor und einer Batterie zu kombinieren. "Das ist derzeit nur etwas für Liebhaber, reich wird damit bei den heutigen Energiepreisen niemand", urteilt deren Experte Decker. Das System rechnet sich erst nach 29 Jahren, spart nur rund 625 Euro Energiekosten pro Jahr, und gerade einmal die Hälfte des Stroms und der Wärme wird selbst erzeugt.