Schnelles Vergnügen mit hoher Unfallgefahr Das brummende Geschäft mit dem E-Bike-Hype

Das E-Bike setzt seinen Siegeszug fort, die Absatzzahlen hierzulande steigen beständig. Doch eine Untersuchung zeigt: Jene, die ein E-Bike fahren, können mit dem schnellen Untersatz nicht richtig umgehen.

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Fahrradhersteller zeigen ihre Neuheiten
Die Fahrradmesse Ispo Bike hat ihre Tore 2013 geöffnet. 209 Hersteller aus 22 Ländern stellen in München ihre Neuheiten aus. Dabei steht in diesem Jahr vor allem die Elektro-Mobilität im Mittelpunkt. Neben E-Bikes setzen die Veranstalter auf Lastenfahrräder mit Hilfsmotor. Besonders in den Städten sieht Messechef Klaus Dittrich großes Potenzial für die sogenannten Cargo-Bikes: Beim Transport etwa von Einkäufen könnten sie das Auto ablösen. Quelle: Ispo
Die sogenannten Lastenfahrräder mit elektrischer Unterstützung sollen dem Zweirad-Geschäft Schub verleihen. Der Transport mit dem Fahrrad rückt zunehmend auch ins Visier von Firmen. So könnten Lastenfahrräder mit Zuladung von bis zu 200 Kilogramm etwa Teile auf dem Werksgelände transportieren. Quelle: AP
Im Blick haben die Hersteller nun vor allem Kunden, die bisher nicht so sehr auf das Fahrrad setzen, Berufspendler etwa. „Das E-Bike bietet viele Möglichkeiten. Gerade in den Städten oder in Stadtnähe könnte es das Auto ersetzen“, sagt der Sprecher des Branchenverbands (ZIV), Stephan Schreyer. Knapp jeder Zweite der gut 34 Millionen Pendler hat laut statistischem Bundesamt einen Weg von weniger als 10 Kilometern zur Arbeit zurückzulegen. Quelle: dpa
Einige Logistikfirmen oder Handwerker haben das Thema bereits für sich entdeckt, wie Armin Falkenhein vom Fahrradclub ADFC sagt. „Wir glauben, dass sich die Cargo-Räder aus der Nische heraus zu einem echten Verkehrsmittel entwickeln“, sagte auch der Chef der Messe München, Klaus Dittrich. Die Deutsche Post etwa nutzt die E-Technik längst. 6400 E-Bikes sind im Einsatz. Quelle: Ispo
„Mit dem E-Bike kommt man nicht ins Schwitzen und kann Alltagskleidung tragen“, sagt Armin Falkenhein vom Fahrradclub ADFC. Noch ist viel Luft nach oben: 90 Prozent der Deutschen hätten noch nie auf einem E-Bike gesessen, sagt Dieter König vom Verein ExtraEnergy, der sich für die Verbreitung von E-Bikes einsetzt. Quelle: Ispo
Für die Fahrradindustrie entwickelt sich das Nischenthema zu einem wichtigen Umsatzbringer. Denn die stromgetriebenen Zweiräder sind teurer, treiben also die Erlöse nach oben. Überhaupt lassen sich die Kunden in Deutschland ihr Zweirad mehr kosten. Im Schnitt, so der ZIV, legten Käufer 2012 pro Rad 513 Euro auf den Tisch. Zwei Jahre zuvor waren es noch 53 Euro weniger. Quelle: Ispo
Samstag und Sonntag können Besucher die Neuheiten der Fahrradhersteller auf einem Parcours testen. In einer von zwei Messehallen steht die Elektro-Mobilität im Mittelpunkt. Quelle: Ispo

Der Erfolg von Fahrrädern mit Trittunterstützung ist ungebrochen. Zählte man vor wenigen Jahren mit seinem E-Bike noch zu einem Exot oder traute sich mit dem Gefährt nicht auf die Straße, da ihm ein Renterimage anhaftete, ist das Fahrrad mit Motor heute durch alle Gesellschaftsbereiche hindurch verbreitet. Nicht nur Rentner nutzen die Möglichkeiten des Motors, schneller von A nach B zu kommen, auch Mountainbiker freuen sich über mehr Reichweite auch an steilen Hängen. Jüngst erklärte eine junge Mutter im Gespräch, dass sie sich auch ein E-Bike anschaffen wolle "um den Fahrradanhänger mit dem Nachwuchs schneller ziehen zu können."

E-Bikes schlagen sogar Autos
Der Frühling ist da und viele Arbeitnehmer nutzen nun die Möglichkeit, ihren Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wer allerdings nicht verschwitzt im Büro ankommen möchte, der könnte sich für Pedelecs (Pedal Electric Cycle) bzw. E-Bikes interessieren. Denn hier muss der Fahrer nur ganz sanft in die Pedale treten, den Rest erledigt der eingebaute Motor. Quelle: Presse
Der Vorteil im Vergleich zu einem Mofa: Pedelecs mit Motoren, die weniger als 250 Watt Leistung abgeben und auf 25 km/h gedrosselt sind, zählen laut EU-Kraftfahrzeuglinie als herkömmliches Fahrrad und sind versicherungs- und zulassungsfrei. Auch die Schadstoffemissionen sind geringer. Quelle: Presse
Bei den Modellen sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt: Antrieb und Hinterradbremse des E-Bikes der Daimler-Tochter Smart sehen ganz schön futuristisch aus.
Der Münchner Automobilhersteller BMW präsentiert sein erstes serienreifes Pedelec und erweitert mit dem Cruise E-Bike sein Fahrrad-Portfolio im Rahmen der Lifestyle Kollektion. Das Fahrrad mit Motorunterstützung auf Basis des bestehenden BMW Cruise Bike ist auf 1000 Stück limitiert und nur in Deutschland erhältlich. Ein Bosch-Elektromotor mit einer Leistung von 250 Watt unterstützt den Fahrer bis maximal 25 km/h beim Treten. Damit dies reibungslos gelingt, messen Sensoren Drehmoment, Trittfrequenz und Geschwindigkeit. Kommt zum Beispiel Gegenwind auf, muss der Fahrer des Cruise E-Bikes stärker in die Pedale treten, um sein Tempo zu halten. Darauf reagiert der Trittkraftsensor und ein Plus an Motorkraft fängt die Mehrbelastung auf. Über einen abnehmbaren Bordcomputer am Lenker lassen sich vier Assistenzlevel (Null bis Drei) und vier Fahrmodi (Eco, Tour, Sport oder Speed/Turbo) wählen. Die Kombination aus Level und Modus ergibt die Motorunterstützung und entscheidet über die Reichweite, die bei bis zu 80 Kilometern liegt. Das BMW Cruise E-Bike kann es auf allen Radwegen genutzt werden, und es besteht keine Helmpflicht. Quelle: Presse
Auf der Fahrradausstellung Eurobike hat AEG erstmals einen Scheibenmotor vorgestellt. Er ist seitlich ansteckbar. Das hat den Vorteil, dass es künftig keinen speziellen, kostspieligen und oft auch sperrigen Rahmen für die Motorintegration mehr braucht ... Quelle: Presse
Vor der Zeppelinhalle: Auf dem weitläufigen Messegelände in Friedrichshafen haben die Eurobike-Besucher Gelegenheit, die neuesten Pedelecs ausgiebig selbst zu erfahren. Quelle: Presse
Die Automobilzulieferer Mando Corp. und Meister Inc. ein neues E-Bike-Konzept entwickelt. Dazu gehört ein kettenloser und serieller Hybrid-Antrieb - aber auch ein mit intelligenter Sensortechnik ausgestattetes Innenleben. Das faltbare koreanische E-Bike wurde vom britischen Designer Mark Sanders entworfen, der die fürs Fahrrad typische Kette elegant abgeschafft hat. Das Mando Footloose hat ein hybrides Antriebssystem. Der Motor bringt die Kraft direkt aufs Antriebsrad, ist aber auch ein Generator. Beim Treten verwandelt sich mechanische Energie in elektrische und speist so den Akku des E-Bikes. Durch das aktive Aufladen lässt sich die Reichweite von 30 Kilometern nochmals steigern. Über einen Gashebel steuert man den Motorantrieb und fährt auf Wunsch ohne in die Pedalen zu treten. Das Mando Footloose ist je nach Land und Zulassungsvorschriften in verschiedenen Varianten verfügbar. Die Softwaresteuerung erlaubt die Konfiguration als Pedelec (max. 25 km/h), als sogenanntes ePOD (Mix aus Motor- und Pedalantrieb) oder sogar als eScooter (elektrisch betriebener Roller). Und für das Fitnessprogramm zu Hause kann man das Mando Footloose auch als Indoor eTrainer einsetzen, aber erst ab 2013, wenn es nach Euroa kommt. Quelle: Presse

Auch die Absatzzahlen sprechen eine klare Sprache: Wurden nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) 2011 noch 330 000 E-Bikes abgesetzt, hat sich diese Zahl im Jahr 2012 um 50.000 auf 380.000 verkaufte E-Bikes erhöht. Das entspricht einer Steigerung von knapp 15 Prozent, mittlerweile machen E-Fahrräder schon rund zehn Prozent am Gesamtmarkt für Fahrräder aus.

Der steigende Absatz in Verbindung mit einer breiteren gesellschaftlichen Akzeptanz dürfte damit auch der Grund sein, wieso immer weitere Marken in das Geschäft um die summenden Fahrräder einsteigen. Wurde der Markt vor wenigen Jahren noch von etablierten Marken wie Pegasus oder Riese & Müller dominiert, versuchen heute immer mehr Unternehmen, von denen man es erst einmal nicht erwartet, ihre Elektrorädern an den Kunden zu bringen. So präsentierte jüngst die österreichische Motorradschmiede KTM ihr erstes E-Bike und der elektronische Drahtesel von Audi namens "Wörthersee" hat bei Youtube bald schon eine halbe Millionen Klicks gesammelt.

Aber was ist der Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec? Hierzulande werden die Begriffe häufig als Synonym verwendet, streng genommen unterscheiden sich E-Bike und Pedelec jedoch in ihrem Antriebskonzept. Während ein E-Bike einfach ein Fahrrad mit angebautem Elektromotor ist, also auch vorantreibt ohne dass der Fahrer tritt, ist ein Pedelec lediglich mit einer Trittunterstützung ausgestattet. Werden die Pedale also nicht genutzt, treibt auch der Elektromotor das Fahrrad nicht an. Hierzulande sind vor allem Pedelecs beliebt, nach Angaben des ZIV machen diese rund 95 Prozent Marktanteil aus. Der Rest sind E-Bikes, die ähnlich einem Motorrad den Fahrer auch ohne eigenes Zutun durch die Lande schieben.

Der hohe Marktanteil von Pedelecs dürfte zwei Gründe haben. Zum einen werden nur Pedelecs, die den Fahrer bis maximal 25 Stundenkilometer unterstützen und eine Dauerleistung des Motors von 250 Watt aufweisen, noch als Fahrrad gewertet. Alles was schneller, leistungsstärker oder ohne Trittunterstützung auskommt, ist kein Fahrrad mehr und benötigt ein Kennzeichen der Fahrer einen Helm. Das geht es aus einem Beschluss des Verkehrsgerichttags in Goslar im Januar 2012 hervor. Außerdem entfällt dann auch das Privileg der Fahrradwegnutzung.

Das Pedelec als Lifestyleprodukt?

Hightech-Zubehör fürs Fahrrad
Garmin Montana 650tRobuster GPS-Fahrradcomputer mit 4 Zoll (10,2 Zentimeter) großem Touchscreen und vorinstallierten topographischen Karten. Das Display lässt sich laut Hersteller auch mit Handschuhen bedienen. Durch die Hotfix-Satellitenvorhersage findet der Montana 650t die aktuelle Position nach dem Einschalten sehr schnell. Über den Micro-SD-Karten-Steckplatz kann man zusätzliches Kartenmaterial hinzufügen, beispielsweise City-Navigator-Karten. Ein Kompass und ein barometrischer Höhenmesser sind integriert. Das Gerät bietet auch eine Digitalkamera mit 5 Megapixel, die Fotos mit einem Geo-Tag versieht. Unterstützt außerdem Geocaching, ein Online-Spiel, bei dem man Gegenstände ("Caches") versteckt und die GPS-Daten an die Community weitergibt. Neben dem Lithium-Ionen-Akkupack kann der Nutzer auch AA-Batterien verwenden.Preis: 649 EuroGarmin Montana 650t Quelle: Presse
Garmin Edge 200Einfacher Fahrradcomputer mit GPS. Zeigt Distanz, Zeit, Geschwindigkeit, GPS-Position und Kalorienverbrauch an.Preis: 129 EuroGarmin Edge 200 Quelle: Presse
Mio Cyclo 105Einfacher Fahrradcomputer fürs Fitnesstraining mit GPS und allen Basisfunktionen: Zeit, Entfernung, Geschwindigkeit, Standpunkt. Berechnet auch den Kalorienverbrauch. Vom Hoch- ins Querformat drehbar. Das Display ist mit 4,6 Zentimeter (1,8 Zoll) recht klein. Der Akku hält laut Hersteller bis zu 18 Stunden.Preis: 169,99 Euro Für 40 Euro mehr gibt es auch eine Variante mit Herzfrequenzmessung.Mio Cyclo 105 H Quelle: Presse
Polar CS500 + CADEin Hightech-Fitness-Computer für ehrgeizige Radsportler. In Kombination mit dem Pedal-Set Polar Look Kéo Power holt er sich die Daten über die Trittfrequenz direkt von den Pedalen. Daneben gehören Höhenmesser, Barometer und Geschwindigkeitsmessung zu den Grundfunktionen. Die Funktion Smart Coaching gibt den Kalorienverbrauch an und gibt Hinweise zur Trainingsintensität. Auf der speziell dafür eingerichteten Webseite Polarpersonaltrainer.com kann sich der Nutzer online ein Trainingsprogramm anlegen, seine Daten hochladen, ein Trainingsbelastungsdiagramm anzeigen lassen und anderes mehr.Preis: 239,95 EuroPolar CS500+ CAD Quelle: Presse
Polar RC3 GPS Tour de FranceSchicker Trainingscomputer fürs Handgelenk für ambitionierte Radsportler. Erfasst die Geschwindigkeit über GPS, zeigt auch Höheninformationen an. Misst die Herzfrequenz. Lässt sich mit Trainingsprogrammen verbinden, die auf der Polar-Website Polarpersonaltrainer.com heruntergeladen werden kann. In Kombination mit den optional erhältlichen Trittfrequenz- und Geschwindigkeitsmessern (jeweils 49,95 Euro) kombinieren, um so möglichst präzise Daten über Geschwindigkeit des Fahrrads zu erhalten. Mit aktiviertem GPS hält der Akku laut Hersteller bis zu 12 Stunden durch.Preis: 299,95 EuroPolar RC3 GPS Tour de France
RCX3 Bike BlackNicht ganz so schick, wie das Spitzenmodell, aber ebenfalls mit GPS ausgestattet und kompatibel mit Radsensoren für Geschwindigkeit und Trittfrequenz. Die Trainingsseite Polarpersonaltrainer.com ist ebenfalls nutzbar.Preis: 199,95 EuroRCX3 Bike Black Quelle: Presse
Felgenbremse Magura HS33Hydraulische Felgenbremse für Trekking-Räder. Hydraulische Bremsen ermöglichen sehr feindosiertes Bremsen. Bis auf gelegentliche Entlüftung, sehr wartungsarm. Auch bei Frost kein Vereisen der Bremsflüssigkeit (Mineralöl).Preis: 140 Euro (Paarpreis, Onlineshops)Magura HS33 Quelle: Presse

Zum anderen dürfte dem großen Anteil von Pedelecs am Gesamtmarkt auch eine Fitnesskomponente zur Grunde liegen: Die Deutschen wollen sich entspannter über weitere Strecken bewegen, komplett anschieben lassen, wie auf einem Motorrad, will man sich allerdings nicht.

So wird das Pedelec zunehmend zum Lifestyleprodukt. Wurde ein Elektromotor früher als Zeichen von Schwäche und fehlender Muskelkraft gedeutet, sehen die Kunden heute eher die Vorteile, die der Motor mit sich bringt. Nämlich schneller, weiter und höher radeln. Auf solch einem Fahrrad fühle man sich "wie ein Superheld" erklärte David Horsch jüngst gegenüber dem Nachhaltigkeitsportal WiWo Green. Horsch hat gemeinsam mit seinem Freund Pius Warken ein Pedelec gebaut, das den Akku versenkt im Rahmen mit sich trägt und somit nur schwer von einem "normalen" Fahrrad zu unterscheiden ist.

Kleine E-Bike-Typologie

Doch es gibt auch Anlass zur Beunruhigung. Denn dem angesprochenen "Supermanngefühl", das ein E-Bike erzeugen kann, dürften nicht alle gewachsen sein. "Die E-Bikes können den Fahrer auf Geschwindigkeiten beschleunigen, die er mit reiner Muskelkraft nicht erreicht hätte", sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Das führe häufig zu Überforderung. Die Folge mitunter: Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern. Die Zahl der Crashs mit Beteiligung von E-Fahrrädern steigt, wie eine aktuelle Untersuchung des Auto Club Europa (ACE) zeigt. Die Experten recherchierten in der Unfallstatistik des Landes Baden-Württemberg, um die Entwicklung von Unfällen seit 2010, an denen E-Bikes und Pedelecs beteiligt sind, genauer betrachten zu können.

Das alarmierende Ergebnis: Waren 2010 in lediglich 42 Fällen E-Bikes oder Pedelecs an Verkehrsunfällen beteiligt, lag diese Zahl 2012 bei 160. Das ist eine Steigerung von mehr als 300 Prozent. Gerade die Anzahl an Pedelecs, die an Verkehrsunfällen beteiligt sind, stieg dramatisch in den vergangen Jahren. Von 30 in 2010 auf 133 im Jahre 2012. Auch stieg die Anzahl Verletzter stark an, 2011 gab es sogar zwei Tote bei Unfällen mit Beteiligung von Pedelecs. Was ebenfalls aus der Untersuchung hervorgeht: Statistisch ist die Gefahr getötet zu werden auf einem Pedelec viermal so hoch wie auf einem gewöhnlichen Fahrrad, wenngleich die Werte mit zwei und 0,5 Prozent sehr niedrig liegen.

Kritik von Prüfinstituten

Von diesen Bikes träumen Fahrrad-Fans
Specialiced S-Works McLaren Venge: Eigentlich kennt man den Namen der britischen Motorsport-Manufaktur McLaren ja aus der Formel 1. Doch die Ingenieure und Techniker bauen auch scharfes Zweirädriges, dass durch den Straßenverkehr schneidet, wie ein heißes Messer durch die Butter. Diese reinrassige Rennmaschine wurde im Frühjahr 2011 präsentiert, Matt Goss gewann darauf den Klassiker Mailand - San Remo. Jedes Detail des Karbonrads wurde kompromisslos auf Speed getrimmt, das hat seinen Preis: 14.999 Euro für die von McLaren nochmals gewichtsreduzierte und versteifte Variante des Venge. Dafür bekommt man genau 6,4 Kilo Rad. Quelle: PR
e-GOist RS:Hasip Girgin war viele Jahre Assistant Chief Designer bei Mazda Europe. Jetzt kann man sich von ihm in Handarbeit ein sehr individuelles Hight-Tech-Bike bauen lassen. Das e-GOist RT, oder die hier abgebildete RS-Version. Gemeinsam sind Sport- und Tourenmodell die auffälligen Lederapplikationen, und die fast unsichtbare Integration des Akkus ins Zentralrohr des Rahmens. Die Technik des rund 11 Kilo schweren Rads kommt ganz überwiegend von Campagnolo, superleichtes Titan findet sich an Rahmen, Gabel, Vorbau, Lenker, Speichen, und Schrauben.Unter dem 60 Gramm leichten Manufaktursattel zeigen handbemalte Schriftzüge, Seriennummer und Kundeninitialen ein wenig Besitzerstolz. Der 250 Watt starke Hinterradnabenmotor schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h und 30 km Reichweite. Mit ultraleichten Schläuchen und Rennradreifen ausgestattet ist der Preis nur noch eine Sache der individuellen Lederwahl, - und der persönlichen Anfrage.
Schindelhauer ThinBike:Das gefällt uns so gut an dem reinweißen Kettenriemen-Rad, das es sich dünne macht. Dank besonderer Klappmechanismen werden die Pedale und der Lenker des Alu-Velos einfach platzsparend eingeschlagen. Als puristisches Urban Bike mit 24 Zoll verfügt es über eine spezielle 2-Gang-Automatik-Getriebenabe. Über 15 km/h schaltet es automatisch einen Gang höher, bzw. unter 15 km/h wird ohne Betätigung eines Hebels zurückgeschaltet. Wer damit leben kann, darf sich einzig und allein auf den Verkehr konzentrieren. Schönes Detail: In die Sattelstütze sind fünf rote LED-Rücklichter integriert. Preis: 1.150 Euro. Quelle: PR
PG BlackBraid:Dass es nicht für den reinen Wettbewerb optimiert wurde, verrät der Single-Speed-Riemenantrieb des futuristischen Rads von PG Bikes. Durch den Einsatz geflochtener Kohlefaser bei einem einzigartigen Rahmendesgin mit einer einzigen Sitz- und Kettenstrebe entsteht ein Gewicht von nur 5 Kilo. Zum Vergleich: Das Rad, mit dem Bradley Wiggins 2012 die Tour de France gewann, wog rund 7 Kilo. Preis: Auf Anfrage. Quelle: PR
Creme Vinyl DopioFür immer mehr urbane Radfahrer heißt es : „Weniger ist mehr“. Traditionelle Materialien wie Stahl, Chrom und Leder lassen den Retrokult der Rennrad-Tradition wieder aufleben. Schlichte und traditionsbewusste Räder überzeugen ihre Besitzer mit klassischen Linien. So auch das Creme Vinyl Dopio. Der Rahmen des Rades besteht aus einem doppelt konifizierten Stahlrohrsatz von Tange, der Sattel ist der Klassiker Rolls von Selle San Marco. Gesamtgewicht liegt bei 10,1 Kilogramm, der Preis bei 699 Euro. Quelle: PR
Specialized S-Works TandemSpecialized hat ein Tandem Konzeptrad entwickelt, das einige Besonderheiten in sich vereint. Der vordere Fahrer hat zwar kein Kettenblatt, aber Pedalarme, die aus dem Tretlager ragen. Die Verbindung der beiden Kurbeln verläuft im Rahmen und wird über eine Antriebswelle gelöst. Außerdem sind alle Kabel im Rahmen verlegt. Selbst der Tacho ist plan im Rahmen integriert. Die Sattelstütze und der Sattel sind ungewohnt am Stück montiert. Quelle: PR
Strida LTKlappräder sind absolut im Trend, um zum Beispiel im städtischen Berufsverkehr schneller zwischen Bus- und Bahnwechseln von A nach B zu kommen. Daher ist die Dauer des Faltvorgangs ein starkes Kriterium. Beim Strida LT dauert das Falten - allerdings ohne das Einklappen von Lenker und Pedale - gerade einmal drei Sekunden. Dann kann man es bereits bequem platzsparend weiter schieben. Testberichten zufolge ist der auffällige, dreieckige Rahmen komfortabel. Der Fahrer sitzt erstaunlicherweise wie maßgeschneidert aufrecht auf dem Fahrrad. Ein Gang am Fahrrad ermöglicht eine Geschwindigkeit von 17km/h bis etwa 22km/h. Das Rad kostet circa 500 Euro. Quelle: PR

Die möglichen Gefahren von motorunterstützten Fahrrädern liegen zum einen in der erwähnten Überforderung, aber auch in der Fehleinschätzung von anderen Verkehrsteilnehmern. Erkennen diese nicht, dass sich ein Pedelec statt ein gewöhnliches Fahrrad nähert, kann die Geschwindigkeit schnell unterschätzt werden.

Doch nicht nur Fehlverhalten von Pedelecfahrer und anderen Verkehrsteilnehmern sorgen für Gefahren beim motorgestützten Radeln. Jüngst untersucht der Allgemeine Deutsche Auto Club (ADAC) und die Stiftung Warentest sechzehn aktuelle Pedelecs, nur zwei bekamen eine gute Endnote. Das Urteil des der Experten: "Schwache Bremsen, Rahmen- oder Lenkerbruch - mit neun Modellen kann die Tour im Krankenhaus enden." Dem setzte der ZIV als Fahrradindustrieverband entgegen, dass die Testmethodik von ADAC und Stiftung Warentest den europäischen Normen nicht entspreche, die Hersteller ihre Rädern also nach ganz anderen Normen produziert hätten. Außerdem würden die, von ADAC und Stiftung Warentest, entdeckten Mängel keinerlei Rolle in der Realität spielen und diese Mängel den Herstellern nicht bekannt sein.

Pedelecs werden auch bei Geschäftskunden immer beliebter. Daher gibt es in Aachen und Stuttgart mittlerweile auch Mietfahrräder der Bahn, die mit einem Motor ausgestattet sind. „E-Call a Bike“ nennt das Unternehmen dieses Konzept. Den Trend "Geschäftspedelec statt Geschäftswagen" erkennt auch Thomas Huber Chefredakteur beim Zukunftsinstitut, einem Trendforschungsinstitut mit Sitz bei Frankfurt: "Das E-Fahrrad wird auch zunehmend für Unternehmen als alternatives Verkehrsmittel interessant." Klarer Vorteil: In Innenstädten entfallen Parkplatz- und Stauprobleme und dank des Elektromotors bleibt auch das Hemd schweißfrei. So sollen bei BASF in Ludwigshafen bald 1500 Mitarbeiter mit dem Elektrofahrrad zur Arbeit kommen.

Das sind Europas größte Ökostädte
Platz 10: StockholmIn der schwedischen Hauptstadt wird nahezu gleichermaßen geradelt und zu Fuß gegangen. 19 Prozent der Stockholmer schwingen sich hauptsächlich auf das Fahrrad, 16 Prozent gehen zu Fuß. Gerade in der Innenstadt, die auf insgesamt 14 Inseln liegt, bietet es sich an, das Auto stehenzulassen. Quelle: dpa
Platz 9: DiyarbakirIn der zweitgrößte Stadt der Südosttürkei fährt niemand Fahrrad, dafür sind 36 Prozent der Bevölkerung hier zu Fuß unterwegs, was der türkischen Metropole den neunten Platz im Ranking einbringt. Quelle: dpa
Platz 8: GrazDie Landeshauptstadt der Steiermark in Österreich ist von vielen Fußgängerzonen geprägt. Zehn Prozent der Bevölkerung gehen hier zu Fuß. Auch das Radfahrnetz ist sehr gut ausgebaut. Grund dafür waren Aktivisten, die bereits 1980 einfach einen Radfahrstreifen auf der Straße einzeichneten und mit einem entsprechenden Symbol kennzeichneten. Für ihre Aktion wurden sie polizeilich abgestraft. Heute ist Graz eine äußerst radfahrerfreundliche Stadt. 28 Prozent der Bevölkerung steigen hier aufs Radl. 120 Kilometer Radwege sind angelegt. Bis 2035 will man 190 Kilometer realisieren. Quelle: dpa
Platz 7: AalborgIn der norddänischen Stadt Aalborg am Limfjord gehen lediglich vier Prozent der Bevölkerung zu Fuß, dafür steigen 37 Prozent auf das Fahrrad. Quelle: dpa
Platz 6: MalmöÄhnlich sieht es bei den südschwedischen Nachbarn aus. Acht Prozent der Malmöer gehen zu Fuß, dafür nehmen 37 Prozent regelmäßig das Fahrrad. Zum Bummeln bietet sich neben der Innenstadt vor allem der moderne Hafenstadtteil Västra Hamn mit seinen Restaurants, Cafés und dem Turning Torso, dem höchsten Gebäude Schwedens an. Außerdem ist die Infrastruktur für den Fahrradverkehr gut ausgebaut. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird Malmö regelmäßig als radfahrerfreundlichste Stadt in Schweden bewertet. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 5: OuluDie Finnen sind bekanntlich hart im nehmen. Wer bei Wind und Wetter schwimmen geht, lässt sich auch als Fußgänger und Radfahrer nicht lumpen. Zehn Prozent der Einwohner in der nordwestfinnischen Stadt gehen regelmäßig zu Fu, 28 Prozent radeln am liebsten. Quelle: dpa
Platz 4: OviedoIn der Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft im Fürstentum Asturien im Norden Spaniens bewegt man sich gern. Jedenfalls zu Fuß. Wie in Diyarbakir fahren die Ovetenser kein Fahrrad. Dafür sind mit 48 Prozent fast die Hälfte der Einwohner regelmäßig per Pedes unterwegs. Quelle: dpa

Entscheidend man sich zum Kauf eines Pedelecs, kommt dann die Schattenseite des boomenden Markts zum Vorschein: Die Qual der Wahl, aus mehreren tausend E-Drahteseln das Richtige zu finden. Selbst beim Discounter werden regelmäßig Pedelecs angeboten, die Auswahl im Fachhandel ist riesig. Die Preise starten bei 500 Euro, nach oben sind fast keine Grenzen gesetzt. Dennoch raten Experten zu ausführlichen Testfahrten und einem nicht zu schmalen Budget. "Mindestens 1800 Euro sollte man schon investieren, hinzu kommen jährlich rund 300 Euro für die Wartung", sagt Bettina Cibulski, E-Fahrradexpertin beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).

Entspannter, aber nicht automatisch sicherer

In diesen Städten fahren die meisten Autos
Platz 14 - BerlinAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 1.012.467   Einwohner: 3.501.872   Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 289 Quelle: dpa
Platz 13 - HannoverAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 167.627   Einwohner: 523.515   Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 320 Quelle: dpa
Platz 12 - Frankfurt am MainAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 220.476   Einwohner: 679.664   Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 324 Quelle: dpa
Platz 11 - HamburgAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 594.843   Einwohner: 1.799.144   Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 331 Quelle: dpa
Platz 10 - LeipzigAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 177.716   Einwohner: 525.245     Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 338 Quelle: dapd
Platz 9 - DresdenAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 183.203   Einwohner: 526.395      Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 348 Quelle: dpa/dpaweb
Platz 8 - MünchenAnzahl der privat zugelassenen PKWs: 483.451   Einwohner: 1.382.273   Dichte PKW (privat) pro 1.000 Einwohner: 350 Quelle: obs

Doch wer hat schon Zeit, mittels Probefahrt aus Dutzenden von Fahrrädern das Richtige zu ermitteln? Das haben sich auch die Gründer von e-Bike Finder gedacht. Das Unternehmen hat mehr als 1500 Pedelecs im Angebot, gibt Tipps zur Kauf und zur Wartung und zeigt, wo der nächste Fachhändler sitzt. Außerdem gibt es einen digitalen Kaufberater. Zehn kurze Fragen zur geplanten Nutzungsstrecke oder Körpergröße müssen beantwortet werden, schon zeigt die Plattform die passenden Modelle. Man sollte zwar dennoch das empfohlene Pedelec beim Händler ausprobieren, doch verkleinert e-Bike Finder die Auswahlmöglichkeiten auf eine überschaubare Größe.

Wer auf die ökologischen Gesichtspunkte der Produktion des Pedelec Wert legt, sollte einen Blick auf die EcoTopTen des Freiburger Öko-Instituts werfen. Hier hat das Forschungsinstitut zehn Fahrräder aufgelistet, die neben gutem Preis-Leistungsverhältnis und guter Technik auch umweltfreundlich produziert wurden, so das Institut.

So sollte man sich vor dem Kauf eines Pedelecs erst ein wenig in die Materie des strombetriebenen Radelns einarbeiten. Wie teuer darf es sein? Was muss es alles können? Will ich zehn oder 100 Kilometer mit dem Pedelec fahren? Das sind Fragen, die man sich vor dem Kauf beantworten sollte. Außerdem muss jedem Pedelecpiloten klar sein: Nur weil es sich entspannter tritt, fährt es sich nicht automatisch sicherer.

Gerade im Alltagsverkehr muss man auf dem Rad sehr aufmerksam sein. Wenn dann noch ein Elektromotor schiebt, umso mehr.

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