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Studie TUIfly ist die sauberste Fluggesellschaft Deutschlands

Um drei Prozent konnten die 150 größten Fluggesellschaften der Welt ihre Klimaeffizienz im vergangenen Jahr steigern. Doch der positive Durchschnittswert trügt. Das fand das Unternehmen Atmosfair heraus.

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Flugzeuge der Niedrigpreis-Airline TUIfly. Quelle: AP

Der Grund für eine weiterhin schlechte Bilanz sei laut Atmosfair-Studie, dass zehn Prozent mehr Flugzeuge gestartet sind als noch im Jahr davor. So haben Flugzeuge weltweit mehr CO2 ausgestoßen und die Emissionen um etwa drei Prozent in die Höhe schnellen lassen - zu Lasten des Klimas.

Laut Atmosfair-Rangliste ist der britische Ferienflieger Monarch Airlines die klimafreundlichste Fluggesellschaft der Welt, gefolgt von TAM Regional und Iberia Regional Air Nostrum. Den vierten Platz belegt Tuifly und ist damit die klimaeffizienteste deutsche Gesellschaft. Die Rangliste stützt sich auf Daten internationaler Organisationen und Datendienste. Als gemeinsame Größe wurde der CO2-Verbrauch pro Kilometer und Passagier ermittelt.

Die größten Baustellen der Lufthansa
1. UnternehmensorganisationWährend andere Fluglinien wie British Airways bereits massiv Personal abgebaut haben, leistet sich die Lufthansa in vielen Bereichen Doppelarbeiten. So haben nicht nur das Fluggeschäft, sondern auch die großen Töchter wie das Wartungsgeschäft eigene große Hauptverwaltungen. Dazu werkeln etwa die EDV-Abteilung des Fluggeschäfts parallel zu den Fachleuten der konzerneigene IT-Tochter Lufthansa Systems und legen einander nicht selten eher Steine in den Weg als die beste Lösung zu suchen. Quelle: Reuters
2. UnternehmenskulturDie Lufthansa gibt fürs Personal pro Flugkilometer mindestens ein Drittel mehr aus als wichtige Wettbewerber. Das liegt unter anderem an vielen alten Privilegien. So hat die Linie aus ihrer Zeit als Behörde das System übernommen, dass die Gehälter steigen je länger ein Mitarbeiter zum Unternehmen gehört. Dazu ist die Lufthansa in den vergangenen Jahren eher durch Zukäufe als organisch gewachsen. Dadurch kamen vor allem besser bezahlte Mitarbeiter dazu und weniger Berufseinsteiger, die das Durchschnittsgehalt drücken. Quelle: dpa
3. Hohe Eigenständigkeit der Tochtergesellschaften Ob Frachtgeschäft, Cateringküchen oder Fluggeschäft: die einzelnen Tochtergesellschaften dürfen weitgehend ohne Vorgaben aus der Zentrale arbeiten. So leisten sich nicht nur alle Töchter eigene Einkaufsabteilungen, obwohl ein zentraler Einkauf in der Regel bessere Preise bekäme. Die einzelnen Fluglinien organisieren ihren Service auch nach eigenen Regeln. Statt den Ticketverkauf zentral zu koordinieren, jagen sich die einzelnen Gesellschaften gerade in Krisenzeiten gegenseitig Kunden ab. Quelle: Pressebild
4. Umständliche Fliegerei Billigflieger kommen mit ein oder zwei Flugzeugtypen aus und bekommen dadurch beim Einkauf, der Ausbildung des Personals und der Wartung der Maschinen Mengenrabatte. Die Lufthansa hingegen hat in ihrer Flotte mindestens zehn verschiedene Typen und fliegt entsprechend teurer. Quelle: dpa
5. Hohe Fertigungstiefe Während andere Fluglinien längst ihr Wartungsgeschäft und die Flugküchen abgestoßen haben, legt die Lufthansa Wert auf ihre Rolle als 'Aviationkonzern', zu deutsche: Komplettanbieter. Zwar verdienen die Töchter - allen voran die Werften der Lufthansa Technik - gutes Geld. Doch weil der Kranich seine Maschinen nicht zu anderen Werkstätten schicken kann, zahlt er dem Vernehmen nach im Schnitt mehr als andere Linien. Quelle: Pressebild
6. Zu einheitliches ProduktEgal ob innerdeutscher Kurzstreckenhüpfer oder eine lange Strecke nach Istanbul: Lufthansa will auf allen Strecken als Lufthansa mit einem Premiumprodukt präsent sein und nicht die konzerneigene Edel-Billiglinie Germanwings fliegen lassen – auch wenn die Kundschaft etwa von Köln nach Berlin vor allem preisbewusst Economy Class bucht und auf Lounges oder Schaumwein an Bord wenig Wert legt. Erste Ansätze, das zu ändern gibt es allerdings. Auf einigen Europastrecken übernimmt seit 1. Juli 2013 Germanwings bisherige Routen der Lufthansa. Quelle: dpa/dpaweb
7. Verlustbringende Zukäufe Dass Swiss als erste übernommene Fluglinie bis heute eine Ertragsperle ist, erweist sich im Nachhinein als Fluch. Denn die guten Zahlen der Schweizer ließen alle glauben, dass jeder Zukauf mit ein paar Umbauten zu einer kleinen Swiss werden kann. Doch stattdessen schreiben die Töchter wie Austrian Verluste oder drohen wie Brussels Airlines in die roten Zahlen zu rutschen. Quelle: AP

Als Ursache für die verbesserte CO2-Bilanz der Unternehmen sieht Atmosfair darin, dass alte Maschinen ersetzt und mehr Sitze in die Flugzeuge gebaute wurden. Zudem sei neue, aerodynamische Technik im bereich der Flügelspitzen zum Einsatz gekommen.

Obwohl die höchste Effizienzklasse für alle bewerteten Unternehmen unerreicht bleibt, konnten immerhin zwölf Fluggesellschaften in die zweitbeste Kategorie aufsteigen.

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