Es war der Sieg der Städte über Krankheit und Kriminalität, der sie erst zu Orten persönlichen Wohlbefindens und wirtschaftlicher Produktivität machte. Die durch eine lebenswerte Umwelt und ökonomische Vitalität geschaffene Nachfrage erklärt gemeinsam mit dem knappen Raumangebot den stetigen Anstieg der Preise in attraktiven Städten. New York, London und Paris schränken die Neubautätigkeit indes zunehmend ein, wodurch diese Städte immer teurer werden.
Tatsächlich gibt es in unseren Städten viel erhaltungswürdige Substanz – aber die Erhaltung historischer Bausubstanz hat einen hohen Preis.
Ein gutes Beispiel ist die wohlgeordnete Schönheit von Paris. Das Stadtbild besticht durch seine Ordnung: die breiten geraden Boulevards, beidseits gesäumt von eleganten Bauten aus dem 19. Jahrhundert. Wir können die großartigen Kulturdenkmäler bestaunen, weil sie nicht hinter gigantischen Neubauten verschwinden.
Seine beeindruckenden Sichtachsen verdankt Paris der Tatsache, dass jeder geplante Neubau ein langwieriges Verfahren durchläuft, wobei die Erhaltung bestehender Substanz grundsätzlich Priorität hat. Dieser restriktive Ansatz hat dazu geführt, dass Wohnen in Paris – das einst berühmt war als Zuflucht für Hunger leidende Künstler – nur noch für Reiche bezahlbar ist.
Selbstschädigende Politik
London legt ähnlich großen Wert auf die Erhaltung historischer Bausubstanz. Und ihre Abneigung gegen hohe Bauten haben die Engländer offenbar auch nach Indien exportiert. Allerdings haben die Bau- und Höhenbeschränkungen dort wenig Sinn und richten sogar ziemlichen Schaden an. Mumbai hat eine der restriktivsten Bauordnungen in der Dritten Welt. Die im Zentrum der Stadt errichteten Neubauten hatten im Durchschnitt gerade einmal 1,3 Stockwerke. Was für ein Wahnsinn – eine für Vorstadtlagen typische Bebauungsdichte im urbanen Zentrum dieser pulsierenden indischen Metropole!
Diese selbstschädigende Politik hat eine Reihe negativer Folgen: überhöhte Wohnungspreise, zu kleine Wohnungen, Verkehrsstaus, Zersiedelung, Slums und Korruption. Die Boomstadt Shanghai wächst noch schneller als Mumbai, aber das Leben in der chinesischen Millionenstadt ist weit erschwinglicher, weil das Wohnungsangebot mit der Nachfrage Schritt hält.