Die Kombination von Windenergie an Land und auf hoher See sowie Solarkraft stabilisiert nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erheblich. "Grundsätzlich führt der kombinierte Einsatz von Windenergie und Photovoltaik zu einer deutlichen geringeren Anzahl von Fällen mit geringer Stromproduktion", sagte DWD-Vize-Präsident Paul Becker am Dienstag in Berlin. Eine Analyse der Wetterdaten haben zudem gezeigt, dass dieser Effekt bei einer Betrachtung über Deutschland hinaus noch größer sei. "Die Ertragsrisiken werden nochmals stark reduziert durch einen europäischen Stromverbund." Schon allein der Ausbau der Offshore-Windparks helfe sehr, da auf dem Meer der Wind erheblich gleichmäßiger wehe als an Land.
Die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist eine der größten Herausforderungen der Energiewende. Sie verursacht durch das zeitweise Zuschalten und Abschalten von konventionellen Kraftwerken jährlich Zusatzkosten in dreistelliger Millionen-Höhe.
Betrachte man nur Wind an Land, träten etwa 23 Fälle pro Jahr auf, wo die Produktion mehr als 48 Stunden unter zehn Prozent der eigentlichen Kapazität der Anlagen falle. Zusammen mit den Offshore-Gebieten seien es noch 13 Fälle, kombiniert mit Solarstrom noch zwei Fälle. Gehe man von einem funktionierenden europäischen Stromverbund aus, könne die Zahl auf 0,2 pro Jahr sinken. Der Effekt ist zwar im Grundsatz bekannt, wurde aber bisher noch nicht detailliert aufgeschlüsselt. Er ist auch ein Treiber für den Ausbau der Stromnetze.
Das vergangenen Jahr war weltweit gesehen erneut eines der drei wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Deutschland wurde von einer Reihe von Fällen von Extremwetter wie Starkregen und Sturm getroffen. Die Häufung solcher Ereignisse gilt als eine Folge des Klimawandels. Für Deutschland war laut DWD 2017 eines der zehn wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Seit 1881 - dem Beginn der Aufzeichnungen - ist es hier im Jahresmittel um 1,4 Grad wärmer geworden.
von Reuters