Zigaretten Jugendliche hören auf zu rauchen

Rauchen ist nicht mehr cool. Das belegt zumindest eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Demnach hat sich die Zahl jugendlicher Raucher mehr als halbiert.

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Eine letzte Zigarette
Ein letztes Mal mit allem Drum und Dran: Peter Klinkhammer, Inhaber der Kneipe Dä Spiegel in Düsseldorf, schmeißt Ende April die letzten Raucher-Party in seinem Lokal. Ab Mai tritt in Nordrhein-Westfalen ein landesweites Rauchverbot in Kraft. Raucher müssen dann zum qualmen vor die Tür: In öffentlichen Einrichtungen, Einkaufszentren, Sport- und Kulturstätten war das bisher ja die Regel – aber nun auch in allen Kneipen, Gaststätten und bei Brauchtumsveranstaltungen wie Karnevals- oder Schützenfeste. Einzige Ausnahme des von der rot-grünen Landesregierung im Winter auf den Weg gebrachten Gesetzes sind Privatfeiern in abgeschlossenen Räumen. Quelle: dpa
Damit folgt NRW dem Beispiel Bayerns. Der Freistaat hatte zuerst versucht zu tricksen: Für einige Zeit gab es dort Raucherklubs, die mit ähnlichen Sätzen provozieren wollten. Doch es nutzte nichts, infolge eines Volksentscheids im Juli 2010 trat daraufhin ein umfassendes Rauchverbot in Kraft. Quelle: dpa
Der Gaststättenverband Dehoga sieht diese Regelung kritisch: kritisch. „Das bedeutet die Schließung von 3.000 Betrieben.“. Der Verband schätzt, dass 20 Prozent der kleinen Eckkneipen von dem Gesetz in ihrer Existenz bedroht sind, denn diese erhalten diesmal keine Ausnahmeregelungen wie eine Verfassungsklage, die ein Besucher und ein Wirt einer kleinen Gastronomie vor kurzem eingereicht hatten. Denn... Quelle: dpa
...diesmal haben Eckkneipen keinen Wettbewerbsnachteil gegenüber größeren Betrieben. Das war bei der Einführung des gesetzlichen Rauchverbots für die Gastronomie 2008 anders. Deshalb konnten zu diesem Zeitpunkt in den meisten Bundesländern Gaststätten bis 75 Quadratmeter vom Verbot ausgenommen wurden. Diese Regelung besteht auch weiterhin in den meisten Ländern - bis auf Bayern und NRW. Quelle: Handelsblatt Online
Grundsätzlich verboten ist Rauchen in Hessen. Allerdings hat das Bundesland 2012 noch zahlreiche Ausnahmeregelungen bestätigt. So gilt das Verbot nicht für kleine Eckkneipen oder Bars, auch abgetrennte Rauchersektionen sind hier erlaubt. Auch in Festzelten bleibt der blaue Dunst. Verboten ist die Zigarette in öffentlichen Gebäuden. 2005 trat in Hessen das erste allgemeine Rauchverbot an Schulen in Kraft. Quelle: dpa-dpaweb
In Sachsen ist in abgetrennten Raucherbereichen und kleinen Eckkneipen die Kippe weiterhin erlaubt, wird ein Gast aber an einem anderen Orten beim Rauchen erwischt, kann ein Rekordbußgeld von bis zu 5000 Euro fällig werden. Damit langt die Landesregierung in Dresden stärker hin als ihre Kollegen in anderen Bundesländern. Quelle: Handelsblatt Online
In Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt kosten Verstöße gegen die Regel bis zu 1000 Euro. Eigentlich hat Sachsen-Anhalt aber noch einige Ausnahmen mehr als viele andere Länder: So ist das Rauchen sogar teilweise in öffentlichen Gebäuden erlaubt – in abgetrennten Räumen versteht sich. Quelle: Handelsblatt Online

Der Anteil jugendlicher Raucher hat sich in zehn Jahren mehr als halbiert. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor dem Weltdrogentag an diesem Mittwoch. Demnach sank der Anteil der Raucher in der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen von 27,5 Prozent im Jahr 2001 auf zwölf Prozent im Jahr 2012. Inzwischen haben demnach 71,7 Prozent der Teenager noch nie an einer Zigarette gezogen - ein neuer Rekord.

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Das durchschnittliche Alter, in dem die Befragten mit dem Rauchen anfangen, ist der Studie zufolge im Vergleichszeitraum von 13,6 auf 14,4 Jahre gestiegen. Zudem wuchs bei den jungen Erwachsenen bis 25 Jahre die Quote der sogenannten 'Nieraucher' auf einen Höchstwert von fast einem Drittel. „Nichtrauchen ist über die letzten Jahre für Jugendliche zu einer gesellschaftlichen Norm geworden“, sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott dem Blatt. Sie forderte allerdings noch mehr Vorbeugung. „Wir müssen die Tabakprävention auch in Zukunft weiter in den Schulen verankern, um alle sozialen Schichten zu erreichen.“ Es gebe deutliche Bildungsunterschiede im Rauchverhalten, etwa zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern.

Dem Suchtbericht der Bundesregierung zufolge stieg aber die Zahl der 10- bis 20-Jährigen, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen, um 354 auf 26.349 im Jahr 2011. Erstmals lag die Zahl der Mädchen und Frauen mit 10.092 Fällen über der Zehntausender-Marke. Mit 41,9 Prozent versetzten sich zuletzt etwas weniger junge Erwachsene regelmäßig in Vollrausch. Alkohol zählt insgesamt zu den gefährlichsten Risiken. So trinken 44,6 Prozent der 18- bis 29-jährigen Männer riskant viel. Insgesamt trinken Frauen und Männer laut offiziellen Kriterien zu 27,2 Prozent gefährlich viel. Mit 9,6 Litern pro Kopf sei der Alkoholkonsum in Deutschland vergleichsweise hoch. „Durch Alkoholmissbrauch entstehen in Deutschland erhebliche gesundheitliche und ökonomische Schäden“, klagte die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP).

Trotzdem zeigen auch diese Zahlen einen klaren Trend: Jugendliche trinken, rauchen und kiffen unterm Strich weniger als vor zehn Jahren. „Wir sind darüber natürlich froh“, so die Drogenbeauftragte. Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der regelmäßige Alkoholkonsum nach jüngsten Zahlen von 17,9 auf 14,2 Prozent 2011 gesunken. Der Tabakkonsum habe sich auf 11,7 Prozent mehr als halbiert. Der Cannabiskonsum sank von 9,2 auf 4,6 Prozent.
Insgesamt sterben rund 110.000 Deutsche im Jahr am Rauchen.

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