Wirtschaft von oben #1 - Malaysia Hier räumt Malaysia deutschen Plastikmüll weg

Satellitenbilder liefern eindrucksvolle Einblicke in die Wirtschaft: ab sofort jede Woche bei wiwo.de - in Kooperation mit LiveEO. Zum Auftakt: Wie Malaysia eine illegale Deponie mit deutschem Plastikmüll räumt. Im Januar hatte die WirtschaftsWoche unter anderem Verpackungen von schwäbischen Maultaschen und deutschem Waschmittel auf einer illegalen Müllhalde gefunden – eine Folge des weltweiten Handels mit Plastikmüll. Nun werden die Deponien geräumt.

Der deutsche Plastikmüll, den die WirtschaftsWoche im Januar auf einer Deponie in Malaysia entdeckt hatte, ist mittlerweile abtransportiert worden. Das belegen Satellitenbilder, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegen. Die malaysische Regierung kämpft seit einigen Wochen verstärkt gegen den Müll-Schmuggel. Sie führt Razzien gegen illegale Fabriken durch und lässt Müllhalden räumen. Hier, südlich der Millionenmetropole Kuala-Lumpur, wo Ende 2018 aus dem All der Müllberg deutlich zu erkennen war, ist nur noch ein leerer, staubiger Platz zu sehen. Der Müll, der vor den Gebäuden lag, soll in ein Zementwerk abtransportiert und dort verbrannt worden sein, heißt es. Für die Kosten mussten die Besitzer des Landes aufkommen.

„Der Müll ist weg“, bestätigt auch Heng Kiah Chun, der für die Umweltorganisation Greenpeace in Malaysia die Entwicklungen beobachtet. Einige illegale Geschäftsmänner seien aber zu anderen Gebieten weitergezogen.

Den Standort hatten die Müllschmuggler gut gewählt: Ihre Fabrik errichteten Sie illegal am Ende eines schmalen Sandweges, inmitten von Palmölplantagen. Wer nicht danach sucht, kommt hier nicht vorbei. Wer nicht aus der Luft auf die Palmen schaut, sieht nicht, dass es hier eine Fabrik gibt. Hierhin brachten die Schmuggler den Müll aus Europa und den USA. In der großen Halle wollten sie ihn verarbeiten, ohne Wasser- oder Luftreinigungssysteme. Und was sie nicht brauchen konnten, schmissen Sie einfach auf den Platz davor. So entstand hier im vergangenen Jahr eine der größten illegalen Deponien Malaysias.

Das asiatische Land wurde zuletzt zu einem beliebtesten Ziel für Plastikmüll-Exporte aus der westlichen Welt, nach dem China Anfang 2018 seine Grenzen für Abfälle geschlossen hat. Alleine Deutschland exportierte 2018 mehr als 131.400 Tonnen Abfälle in das Land. Das ist kostengünstiger, als den oft kaum verwertbaren Müll in Deutschland verbrennen zu lassen. Schmuggler und illegale Fabriken siedelten sich an, viel von dem Müll landete achtlos in der Umwelt. Im April zündete die Müll-Mafia zwei solche illegale Fabriken nahe des großen malaysischen Hafens Port Klang an, um Spuren zu verwischen.

Erst vor einigen Wochen hat das Land damit begonnen, Teile der illegalen Plastikabfälle in seine Herkuftsländer zurückzuschicken. Mittlerweile verfährt auch Indonesien ähnlich - und schickt Container voller Alt-Plastik zurück in die westlichen Industriestaaten.

Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.


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