Wirtschaft von oben #24 – Vonovia Hier verdichtet Vonovia seine Grundstücke nach

Exklusive Satellitenbilder zeigen, wie der Wohnungskonzern mehr und mehr standardisierte Mietshäuser zwischen bestehende Gebäude quetscht. „Wirtschaft von oben“ ist eine Kooperation mit LiveEO.

Nachverdichtung und Aufstockung in Frankfurt.

Der Bochumer Mietkonzern Vonovia ist nicht nur eines der umstrittensten Unternehmen Deutschlands. Er ist auch der mit Abstand größte Wohnungseigentümer der Republik. Halbe Stadtviertel nennt er sein Eigen. Weil in vielen deutschen Metropolen die Expansion für das Unternehmen aber zunehmend schwierig wird – da kaum noch Wohnquartiere zum Verkauf stehen und Bauland knapp ist – verdichtet Vonovia kurzerhand immer mehr bestehende Wohnanlagen nach.

Das heißt, der Konzern presst einfach Neubauten auf Grundstücke, auf denen er bereits Häuser besitzt, oder stockt bestehende Gebäude auf. Um die Flächen zu identifizieren, wo das lohnt, nutzt Vonovia intelligente Algorithmen. Die Computerprogramme analysieren systematisch die Grundstücke im Konzernbesitz, machen Vorschläge, wo noch Häuser drauf passen würden.

Aktuelle Satellitenbilder zeigen nun, wo Vonovia zuletzt deutlich nachverdichtet hat, in Städten wie Dresden, Bayreuth und Frankfurt. In einer Wohnanlage nahe der Frankfurter Messe etwa stockte der Konzern bestehende Häuser auf und baute zugleich neue Gebäude dazu. Im Dresdner Stadtteil Reick zog der Konzern gleich neun zusätzliche Gebäude hoch und auch auf einem Grundstück in Bayreuth kam ein großes Mietshaus dazu.

Bei den Neubauten setzt der Konzern auf rigorose Standardisierung, vom Lift bis zu Steckdose, alles stammt aus dem Vonovia-Baukasten. Sogar die Spielplätze sind Konzern-Standard. Die Zimmer, die zu einem Gebäude zusammengesetzt werden, lässt das Unternehmen vorgefertigt anliefern.

Vorbild ist dabei der Plattenbau aus DDR-Zeiten. So kann Vonovia ein Haus billig und 40 Prozent schneller hochziehen, als das mit traditionellen Verfahren möglich wäre. Gerade mal drei Monate vergingen so etwa in Dresden Reick, vom Gießen der Bodenplatte bis zur Übergabe eines Hauses an die Mieter.

Für diese Nachverdichtungsstrategie erntet der Konzern regelmäßig Kritik. Beispielsweise, weil Anwohner die Gebäude als zu wuchtig empfinden, Bäume gefällt werden müssen oder Grünflächen verschwinden. Trotzdem verstärkt Vonovia die Strategie zurzeit massiv.

Allein im ersten Halbjahr 2019 hat das Unternehmen die Investitionen in Neubauten und Nachverdichtung versechsfacht, auf 164 Millionen Euro. 2500 zusätzliche Wohnungen entstehen so in diesem Jahr. Insgesamt bringt es der Konzern aktuell auf fast eine halbe Million Wohnungen, die meisten davon in Deutschland.

Die Rubrik entsteht in Kooperation mit dem Erdobservations-Start-up LiveEO – dieses ist eine Beteiligung der DvH Ventures, einer Schwestergesellschaft der Holding DvH Medien, ihrerseits alleiniger Anteilseigner der Handelsblatt Media Group, zu der auch die WirtschaftsWoche gehört.


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