Dutzende Windkraftanlagen ragen vor der Küste von Yorkshire in Nordengland aus dem Meer: Sie gehören zum Offshore-Windpark Hornsea. Spezielle Aufbauschiffe sind hier seit Jahren damit beschäftigt, die vom deutschen Siemens-Konzern gelieferten, riesigen Anlagen aufzustellen. Die Arbeiten an dem Mammutprojekt begannen Anfang 2017. Zweieinhalb Jahre später ging die erste von vier Teilanlagen in Betrieb. 174 Windkraftanlagen erstrecken sich auf einer Fläche von mehr als 400 Quadratkilometern, wie Satellitenbilder von LiveEO zeigen. Hornsea Project One liefert 1218 Megawatt (MW) Strom. Es ist schon heute der größte Windpark der Welt.


Wenn geschätzt Ende der 2020er-Jahre die drei weiteren Teilanlagen in Betrieb gehen, wird die gesamte Anlage sechs Gigawatt Strom produzieren – mehr als vier Mal so viel wie das Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen.
Offshore-Windenergie ist in Großbritannien schwer im Kommen. Kein Wunder, schaut man sich die geografische Lage des Landes in der Nordsee an. Ganze 38 Windparks stehen heute in britischen Gewässern. Deren Größe lassen die Satellitenbilder erahnen. Sie liefern dermaßen viel Strom, dass am zweiten Weihnachtsfeiertag – als ein Sturm über das Land fegte – mehr als die Hälfte des in Großbritannien erzeugten Stroms aus Windenergie stammte. Im August bezog das Land kurzzeitig sogar 60 Prozent seines Stroms aus Windenergie.
Für die Regierung in London ist das nur ein Anfang. So erklärte Premier Boris Johnson kürzlich, dass sich die Menge an Offshore-Windstrom bis 2030 vervierfachen soll – auf 40 Gigawatt. „Was Öl für Saudi-Arabien ist, ist Wind für das Vereinigte Königreich“, erklärte Johnson, eine „beinahe unbegrenzte Ressource“, nur ohne CO2-Ausstoß und ohne Umweltschäden. 60.000 Jobs sollen durch den Ausbau der Industrie geschaffen werden.