Zukunft der Technik Die neuen Weltwunder

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Ein Mann betankt in Berlin Quelle: dapd

Bei James Bond hat sie so ziemlich jeder Schurke: kleine Elektroautos, die wahrhaft automatisch und wie auf Schienen von einem Ort zum anderen fahren, ohne Gas, ohne Lenkrad, ohne Fahrer. In Masdar City verkehren sie auch schon, und bislang ist dort noch kein Schurke aufgetaucht, der die Menschheit vernichten wollte.

Masdar City  ist noch ein sandiges Areal im Osten des Golfemirats Abu Dhabi, aber hier soll die erste emissionsfreie Stadt entstehen, am Ende für gut 40.000 Einwohner und 50.000 Pendler. Die Stadt soll mit einem Viertel der Energie auskommen, die sonst am Golf verbraucht wird. Alles wird solar betrieben. Noch steht nicht viel, auffällig ragt vor allem die von Norman Foster gebaute grüne Universität in der Mitte des Areals hervor.

Elektro-Eier für Masdar City

Doch die eigentliche Attraktion läuft unterirdisch. Eiförmige, eierfarbene Elektromobile, die wie Industrieroboter von ihren Halteboxen im Parkhaus zu denen im Keller der Universität fahren. Wie eine Mischung aus einem Fiat Cinquecento und einer Bergbahngondel sehen die Produkte der kleinen holländischen Firma 2getthere aus. Eingestiegen wird nur von einer Seite, sitzen kann man hinten oder vorn. Auf dem Touchscreen gibt man das Ziel ein und tippt dann auf Start. Das Gefährt bewegt sich mit maximal 40 Stundenkilometern auf den vorgezeichneten Bahnen. Am Ziel sucht es sich eine leere Haltestelle, die Tür öffnet sich, das Gefährt lädt derweil seine Batterie nach.

E-Car-sharing unter der Erde

Rapid Personal Transit nennt sich diese Art der Fortbewegung, individuell und doch nicht selbst gesteuert. Später soll sich die ganze Bevölkerung von Masdar so fortbewegen, 130.000 Fahrten am Tag sollen möglich werden, zwischen 85 Stationen. Eine ganz neue Welt unter der neuen Welt. Man stelle sich vor: die überlauten und übervollen Straßen von Megacitys wie dem indischen Mumbai – Fußgängerzonen und Rollerwege. Und ein Stockwerk tiefer fahren die Bürger in den öffentlichen E-Eiern rasend schnell und ganz eng hintereinander zum Ort ihrer Wahl. Emissionsfrei natürlich. Bezahlt wird übers Handy. Zusammenstöße? Fehlanzeige. Fahrstress? Vorbei. Die rasenden Roboter nutzen, ähnlich wie die Informationspakete im Internet, jeden sich bietenden kleinen Raum aus, sodass mehr Verkehr möglich wird.

Der Weg ist lang von den niedlichen Versuchsvehikeln in Masdar – die eine Weile stehen bleiben und mühsam rechnen, wenn die von ihnen angesteuerte Parkbucht besetzt ist – bis in ein neues Zeitalter der Mobilität. Aber hier unter dem Sand entsteht gerade die richtige Mischung aus Individualität und Massensteuerung, die Mensch und Planer gleichermaßen zufriedenstellt.

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