Zukunft der Technik Die neuen Weltwunder

Technik ist Fortschritt. Unsere derzeitige Technik ist auch Begleiter und ebnet den Weg in eine ökologisch bessere Zukunft. Aber rettet sie uns? Wir stellen acht technische Durchbrüche vor, die unser Leben von Grund auf verändern könnten.

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Ein Flugzeug startet amam Quelle: dpa

Bertrand Piccard hat ein Flugzeug bauen lassen. Keinen Jet, keine gewöhnliche Propellermaschine, das hätte man auch kaum erwartet bei einem Mann, der ein Enkel des Ballonfahrers Auguste und Sohn des Tiefseeforschers Jacques Piccard ist. Nein, Piccards Flugzeug wird von 12.000 Solarzellen auf dem Rumpf und auf den Flügeln angetrieben. Im Mai 2011 unternahm die Solar Impulse den ersten internationalen Solarflug: von Bern nach Brüssel.

Piccard, Nachfahre großer Abenteurer, möchte das Flugreisen vor seinem sicheren Ende retten. Der Treibstoff Kerosin könnte in Zukunft unbezahlbar werden, und schon heute zerstören die Abgase moderner Linienmaschinen den Planeten. Wer nach Amerika fliegt und zurück, überschreitet damit bereits sein klimaverträgliches Jahresbudget von drei Tonnen Kohlendioxid.

Bisher allerdings ist der Piccardsche Sonnenflieger so weit vom praktischen Luftverkehrseinsatz entfernt wie der erste Doppeldecker der Gebrüder Wright im Jahr 1903: Nur ein einziger Mensch passt an Bord. Das Gerät hat zwar die enorme Spannweite eines Airbus 340, aber die Solarzellen sammeln gerade genug Energie, um vier kleine 10-PS-Propellermotoren anzutreiben.

Kein Mensch hat seriöse Prognosen darüber, ob es wirklich eines Tages Solar-Linienflugzeuge geben wird, wie sie aussehen werden, welche Techniken darin zum Einsatz kommen, ob sie noch Ähnlichkeiten haben mit der Solar Impulse. Vielleicht sind die Fluggeräte der Zukunft wieder so etwas wie Zeppeline ? Vielleicht werden sie am Ende gar nicht von Solarkraft angetrieben, sondern von zuvor aufgeladenen, hochgradig leistungsfähigen Batterien?

Das ist Stoff für Designstudien an Forschungseinrichtungen, Stoff auch für Science-Fiction-Romane , doch in der Zwischenzeit bleibt alles beim Alten. Flugzeuge werden noch sehr lange mit Kerosin fliegen. Damit das trotzdem bezahlbar bleibt und halbwegs umweltschonend abläuft, werden wir eine Menge von Veränderungen in kleinen Schritten sehen. Eine Hoffnung lautet, dass man das Kerosin zunehmend aus Biomasse gewinnen kann. Die Lufthansa testet das demnächst im Linienverkehr: Auf der Strecke Hamburg-Frankfurt wird ab Jahresende 2011 eines der beiden Triebwerke eines Airbus 321 mit 50 Prozent Kompost-Kerosin betankt.

Neue Triebwerkskonstruktionen, leichtere Werkstoffe, bessere Routenplanung, abgesenkte Reisegeschwindigkeiten, neue Aerodynamik, eine höhere Auslastung der Flugzeuge – mit solchen stetigen, unspektakulären Verbesserungen lässt sich aus der alten Technik einiges rausholen. Eine Expertenkommission bei der EU hält es für möglich – und fordert –, dass 2050 ein Flugzeug pro Person und geflogenen Kilometer drei Viertel weniger Kohlendioxid erzeugen soll als die modernsten Flugzeuge des Jahres 2000. Und alle Flugzeuge sollen komplett recycelbar sein. Bis die Sonnensegler übernehmen – vielleicht, eines Tages.

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