Teuerung EZB-Mitglied Villeroy: Inflation im Euro-Raum betrifft nicht nur Energie

Frankreichs Notenbankchef beobachtet eine breit angelegte Teuerung. Daher könne man nicht abwarten, bis die Schocks infolge der Energiepreise abklingen.

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„Wir haben den Willen, und wir haben die Fähigkeit, die Inflation im Euro-Raum zurück zu unserem Ziel zu bringen, zurück mittelfristig zu zwei Prozent.“ Quelle: Reuters

Der Preisschub im Euro-Raum ist aus Sicht von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau umfassender und betrifft nicht nur Energie. Die Geldpolitik könne daher nicht einfach darüber hinwegsehen, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Mailand.

Würde es nur um die Energiepreise gehen, würden mache Volkswirte anmerken, darüber ließe sich hinwegsehen. Man könne dann abwarten, bis diese Schocks abklingen. „Aber wir sehen eine Inflation in Europa, die nicht nur höher ist, sondern auch breiter angelegt“, sagte Villeroy. Im Mai war die Teuerung im Euro-Raum auf den Rekordwert von 8,1 Prozent hochgeschnellt.

Bei Dienstleistungen und Industriegütern liege die Teuerung inzwischen bei mehr als drei Prozent, sagte Villeroy. Das seien Dinge außerhalb der Energie.

Daher habe die Europäische Zentralbank (EZB) einen Prozess der Normalisierung ihrer Geldpolitik eingeleitet. „Das wird funktionieren“, sagte Villeroy. „Wir haben den Willen, und wir haben die Fähigkeit, die Inflation im Euro-Raum zurück zu unserem Ziel zu bringen, zurück mittelfristig zu zwei Prozent“, fügte er hinzu.

Die EZB hatte in der vergangenen Woche auf ihrer Zinssitzung angekündigt, sich nach mehr als einem Jahrzehnt von der ultralockeren Geldpolitik zu verabschieden. Sie plant nun, die wichtigsten Zinssätze im Juli um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen. Auf ihrer September-Sitzung will sie mit einem zweiten Schritt nach oben nachlegen.

Mehr: Größter Zinsschritt seit 1994: US-Notenbank Fed hebt Leitzins um 0,75 Prozentpunkte an

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