Trotz Coronakrise Bargeld bleibt das wichtigste Zahlungsmittel in Deutschland

Um sich vor Viren zu schützen, nutzen derzeit viele Verbraucher verstärkt bargeldlose Bezahlmethoden. Doch noch hat die Mehrheit eine klare Präferenz.

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In der Coronakrise versuchen viele Verbraucher, Zahlungen mit Bargeld zu vermeiden. Quelle: dpa

Eine Abkehr vom Bargeld können sich die meisten Verbraucher nicht vorstellen – auch wenn die Corona-Krise dem kontaktlosen Bezahlen per Karte einen Schub gegeben hat. Nur jeweils etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland (29 Prozent), Österreich (27 Prozent) und der Schweiz (35 Prozent) hält es für möglich, dass Bargeld in zehn Jahren keine Rolle mehr spielt. Das zeigt das Ergebnis einer am Donnerstag vom Beratungsunternehmen BearingPoint veröffentlichten YouGov-Umfrage.
Jeder Vierte in Deutschland meidet demnach mittlerweile Bargeld beim Einkaufen weitgehend. Dennoch dominiert Bargeld unter den häufig genutzten Zahlungsmethoden. Spitzenreiter in der Bargeldnutzung sind demnach die Österreicher (83 Prozent), vor den Deutschen (75 Prozent) und den Schweizern (71 Prozent).
Allerdings greifen Verbraucher zunehmend auch auf andere Bezahlmethoden zurück – etwa auf die Kontaktlos-Funktion ihrer Girocard. Damit lassen sich Einkäufe an der Ladenkasse quasi im Vorbeigehen begleichen, indem die Karte an das Bezahlterminal gehalten wird.
Den Angaben zufolge ist die Nutzung dieser Bezahlmethode in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent gestiegen: 2019 setzte ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) die kontaktlose Girocard ein, in diesem Jahr nutzt sie bereits jeder Dritte (33 Prozent). Für Österreich und die Schweiz liegen BearingPoint keine Vergleichsdaten für das Vorjahr vor. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hält das kontaktlose Zahlen für hygienisch sicher. Über Bargeld sagen das nur sechs Prozent. „Das Sicherheitsgefühl in puncto Hygiene ist nun der Einstieg in bargeld- und kontaktloses Zahlen“, folgerte BearingPoint-Bankenexperte Thomas Steiner.
Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) hält in einer Mitteilung vom Donnerstag dagegen: Zwar seien europaweit Veränderungen im Zahlungsverhalten hin zu bargeldlosen Methoden erkennbar. Doch wenn es grundsätzlich um den Erhalt von Banknoten und Münzen gehe, sei die Stimmung eindeutig pro Bargeld. „Dies bestätigt unsere Annahme, dass der „War on cash“ nicht im Sinne der Bürgerinnen und Bürger ist“, stellte BDGW-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok fest. „Bargeld ist und bleibt das wichtigste Zahlungsmittel in Deutschland. Und viele andere Europäer scheinen sich der Bedeutung des Bargelds ebenfalls mehr als bewusst zu sein.“

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