Türkei Erdogan mischt sich wieder in Personalpolitik der Notenbank ein

Zuletzt sank die Landeswährung der Türkei auf ein Rekordtief. Präsident Erdogan zieht Konsequenzen und entlässt Personal der türkischen Notenbank.

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Vergangenen Monat hatte die Zentralbank den Leitzins auf 18 Prozent gesenkt. Quelle: Reuters

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich erneut in die Personalpolitik der türkischen Notenbank eingemischt. Er entließ am Mittwoch die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses Semih Tumen, Ugur Namik Kucuk sowie Abdullah Yavas und ernannte an ihrer Stelle zwei neue Mitglieder, berichtete das türkische Amtsblatt. Taha Cakmak wurde stellvertretender Notenbank-Chef, Yusuf Tuna Mitglied im geldpolitischen Ausschuss. Der Kurs der Landeswährung sank nach der Bekanntgabe auf ein Rekordtief von 9,17 Lira für einen Dollar.

Vergangenen Monat hatte die Zentralbank den Leitzins von 19 Prozent auf 18 Prozent gesenkt, trotz einer Inflation von rund 20 Prozent. Beobachter sehen dahinter den Einfluss Erdogans, der ein erklärter Gegner hoher Zinsen ist.

Das Präsidialamt erklärte am Mittwoch, Erdogan habe sich mit Zentralbankchef Sahap Kavcioglu getroffen und veröffentlichte ein gemeinsames Foto. Vor einer Woche hatte Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfahren, dass der Präsident das Vertrauen in den Zentralbankchef verloren habe. Grund sei, dass Kavcioglu nicht den Leitzins gesenkt habe.

In den vergangenen drei Jahren hat die Lira mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Schuld daran hat Beobachtern zufolge auch die ständige Einmischung Erdogans in Zentralbank-Angelegenheiten, die das Vertrauen in die Währungshüter und in die Lira untergrabe.

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