Uni-Ranking Das sind die besten Hochschulen für Informatiker

Aktuell studieren an deutschen Hochschulen mehr als 130.000 junge Menschen Informatik. Vor 20 Jahren waren es etwas mehr als die Hälfte. Quelle: imago images

Ob Data Scientists, Softwareentwickler oder IT-Sicherheitsexperten – Informatiker sind in deutschen Wirtschaft gefragt wie nie. Von welchen Hochschulen die Elite kommt.

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96.000 offene Stellen in IT-Berufen gab es laut Branchenverband Bitkom im Jahr 2021. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bezifferte die Fachkräftelücke, also die Anzahl der offenen Stellen für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt, für den Herbst vergangenen Jahres auf knapp 29.000. „Dabei fehlen vor allem Experten mit Hochschulabschluss“, heißt es in dem Bericht des IW. Gute Startvoraussetzungen also für die rund 130.000 Studenten, die aktuell deutschlandweit für Informatik eingeschrieben sind. Dennoch gibt es große Unterschiede sowohl in der Qualität als auch den Praxisbezug betreffend. Das große Uni-Ranking, das die WirtschafsWoche jährlich mit der Beratung Universum erstellt, zeigt welche Universitäten und Fachhochschulen bei den Personalern deutscher Unternehmen besonders hoch im Kurs stehen.

Das exklusive Ranking der WirtschaftsWoche zeigt, dass die Hochschulen in den neuen Bundesländern der Konkurrenz aus München, Aachen und Co. hinterherhinken. Noch – denn jetzt kommen Tesla, Intel und Bosch.
von Jannik Deters, Dominik Reintjes

Unter den Universitäten kann die TU Berlin am meisten Personalverantwortliche überzeugen, fast jeder Vierte gab an, besonders gerne Studenten dieser Bildungseinrichtung einzustellen. Auf den Plätzen zwei und drei landen die RWTH Aachen (22,2 Prozent) und die TU München (21,8 Prozent). Auch bei den Fachhochschulen können sich Bildungsstätten dieser drei Städte behaupten. Diesmal liegt die FH Aachen (15,6 Prozent) knapp vor der Hochschule München (15,4 Prozent) und der  HTW Berlin (15,2 Prozent). Diese regionale Konzentration dürfte unter anderem mit den Unternehmen zu tun haben, die vor Ort sind. Die weiterhin sehr ausgeprägte Start-up-Szene in Berlin ist ständig auf der Suche nach Programmierern und Softwareentwicklern.

Lesen Sie hier alle Ergebnisse zum Uni-Ranking im Überblick

In München wiederum gibt es neben der ebenfalls wachsenden Gründerszene viele Konzerne, die IT-Experten dringend benötigen. In dieser engen Verflechtung zwischen Wirtschaft und Hochschulen sieht Personalberaterin Katharina Hain von Hays einen zentralen Grund für die guten Bewertungen. Gäbe es Kooperationen zwischen den Unternehmen und den Bildungsstätten, „wird der Ruf auch erstmal positiver sein“, sagt die Expertin. Außerdem wirkten sich renommierte Dozenten und spannende Partnerschaften mit ausländischen Universitäten positiv auf das Image aus. Die TU München etwa bietet ihren Studenten Kooperationen mit 180 Hochschulen weltweit.  Laut Expertin Hain ist es ebenfalls wichtig „sehr fachspezifische Kurse“ anzubieten, um die Absolventen bestmöglich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren.

Wer sich nach diesen Schwerpunkten ausrichtet sollte im Auge haben, welche Fähigkeiten besonders gefragt sind. Katharina Hain identifiziert hierbei folgende Berufsfelder: IT-Sicherheit, Softwareentwicklung, Data Science, Projektmanagement sowie Fähigkeiten im Bereich Cloud.   

Besonders wichtig ist den Unternehmen bei der Einstellung der Praxisbezug, sagt Hain. Dieser könne durch Praktika, die Tätigkeit als Werksstudent oder auch die Abschlussarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen erzielt werden. Beim diesjährigen Sieger des Uni-Rankings, der TU Berlin, absolvieren alle Bachelorstudenten ein Programmierpraktikum, das zwar an der Hochschule stattfindet, aber einen starken Praxisbezug aufweist und schon Spezialisierungen zulässt. Eines etwa beschäftigt sich mit Energiespeichern, ein anderes mit Datenmanagement. „Am Ende kommt es immer darauf an, was ein Unternehmen und der spezifische Job von den zukünftigen Mitarbeitenden verlangt“, sagt Hain. Eine Erkenntnis, die in der Informatik zentral ist, denn gerade in diesem Bereich drängen ebenfalls viele Autodidakten auf den Arbeitsmarkt, die sich eine Programmiersprache selbst beigebracht haben. Sind spezifische Fähigkeiten gefragt, die an der Universität nicht vermittelt wurden, haben Informatikabsolventen aber dennoch beste Chancen mit Zusatzkursen oder praktischen Erfahrungen diese auszugleichen. 

Gleichzeitig sollte sich jeder angehende Informatikstudent überlegen, wie viel Praxis er schon in seinem Studium verankert haben will. Denn genau dort sieht Personalberaterin Hain den entscheidenden Unterschied zwischen den Fachhochschulen und den Universitäten. Während an den FHs häufig sehr anwendungsbezogen und in kleinen Gruppen unterrichtet werde, seinen „Universitätsabsolvierende erfahrungsgemäß fachlich breiter ausgebildet und weisen vor allem im theoretischen Umfeld und für die Forschung wichtige Skills auf.“ So oder so: Sich schon mal nach einem WG-Zimmer in Berlin, München oder Aachen umzuschauen, kann in jedem Fall nicht schaden.

Lesen Sie auch: Alle Ergebnisse zum Uni-Ranking 2022 im Überblick

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