Uniper-Abspaltung Dax-Mitglied für einen Tag

Am Montag wird der Deutsche Aktienindex aus 30 statt 31 Titeln bestehen. Der Energiekonzern Eon spaltet sich dann auf und schickt einen Neuling für einen Tag in den Dax. Auch anderen Aktien wurde die kurze Ehre zuteil.

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Uniper wird einen Tag lang in der ersten Börsenliga stehen. Quelle: AP

Frankfurt Mit der Uniper-Abspaltung von Eon ergibt sich eine außerplanmäßige Änderung im Dax. So wird die Aktie von Uniper am 12. September 2016 in die oberste Börsenliga aufgenommen, wie die Deutsche Börse mitteilte. Allerdings nur für einen Tag. „Diese Anpassung gewährleistet die Abbildbarkeit des Index für Investoren“, erklärte der Indexbetreiber. Der Dax werde somit an diesem Tag mit 31 Titeln berechnet.

Was kurios klingt, kommt ab und zu vor: Auch als der Dax-Konzern Siemens seine einstige Lichttochter Osram im Jahr 2013 an die Börse brachte, war diese für einen Tag lang das 31. Indexmitglied. Zum ersten Mal in der Geschichte des Dax kam eine solche Konstellation vor, als Bayer im Jahr 2005 die Spezialchemiesparte Lanxess abspaltete.

Nach Handelsschluss am 12. September wird die Uniper-Aktie dann auch wieder aus dem Dax herausgenommen und das Gewicht der Eon-Aktie entsprechend angepasst. Beobachter rechnen damit, dass der Uniper-Kurs direkt unter Druck kommen könnte, da viele Eon-Aktionäre die ihnen zugeteilten Papiere schnell wieder verkaufen dürften. Denn während Eon sich künftig auf die erneuerbaren Energien konzentrieren wird, fürchten Anleger, dass Uniper mit dem traditionellen Kraftwerksgeschäft nur den weniger lukrativen Unternehmensteil bekommen hat.

Zudem werden sich auch Indexfonds, die den Dax abbilden, von der Uniper-Aktie trennen, sobald diese nicht mehr in dem Index vertreten ist. Hinzu kommt, dass Eon zum Start nur 53 Prozent seiner Uniper-Anteile abgeben wird. Wenn die verbleibenden Anteile dann möglicherweise in den nächsten Jahren über die Börse verkauft werden, könnte das den Kurs erneut belasten.


Hoffnung für Uniper

Gleichwohl können Abspaltungen für Anleger interessant sein, wie eine Studie von Capitell Vermögens-Management und Source For Alpha auf Basis von Spin-offs im amerikanischen Markt ergeben hat. Demnach weisen die Unternehmen im ersten Jahr nach der Abspaltung gegenüber dem S&P 500-Index im Schnitt eine Outperformance von 8,6 Prozentpunkten auf.

Anleger sollten aber eine gewisse Geduld mitbringen. Denn aufgrund der hohen Turbulenzen zum Handelsstart ließen sich die Mehrrenditen nicht ab dem ersten Tag nach der Abspaltung nachweisen, sondern erst nach Ablauf des ersten Handelsmonats, heißt es in der Analyse.

Trotz aller Herausforderungen gibt es also auch für Uniper Hoffnung. So erwartet Tobias Adler von Oddo Seydler, dass Uniper in der Folgezeit zu einem MDax-Kandidaten avancieren dürfte. Zugleich betont er, dass die Dax-Mitgliedschaft von Eon durch die Abspaltung nicht gefährdet sein sollte.

„Selbst wenn man den angepeilten Börsenwert von Uniper bei Eon abschlägt, ist die Free Float-Marktkapitalisierung von Eon noch ausreichend für den Dax-Verbleib.“ Ferner sollte der zu erwartende Abschreibungsbedarf bereits im Aktienkurs von Eon eingepreist sein, meint der Experte.

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